3. Die neun Pfade zur Führung des Weltreichs

[35] Für die Führung des Weltreichs gibt es neun Pfade: Pflege der Person, Ehrung der Würdigen, Liebe zu den Nächsten, Achtung vor den hohen Würdenträgern, Verständnis für[35] die Menge der Beamten, väterliche Liebe zum geringen Volk, Heranziehung der verschiedenen Arbeiter, Milde gegen die Fremden, liebevolles Gedenken an die Lehensfürsten.

Wenn man seine Person bildet, so wird der Weg gefestigt. Wenn man die Würdigen ehrt, herrscht keine Unklarheit (über die Gesinnung des Herrschers). Wenn man die Nächsten liebt, so entsteht unter den Verwandten und Brüdern kein Groll. Wenn man die hohen Würdenträger achtet10, so wird der Überblick nicht verdunkelt. Wenn man Verständnis für die Menge der Beamten zeigt, so vergelten es die Staatsmänner reichlich durch ihre Ergebenheit. Wenn man väterliche Liebe zum geringen Volk hat, so feuern die Leute einander zum Guten an. Wenn man die verschiedenen Arbeiter heranzieht, so werden die Güter für den Verbrauch ausreichen. Wenn man milde ist gegen die Fremden, so strömen sie einem aus allen vier Himmelsgegenden zu. Wenn man der Lehensfürsten liebevoll gedenkt, so liegt die Welt in Ehrfurcht.

Indem man fastet und sich reinigt und in feierlichen Gewändern (zum Opfer schreitet), indem man nichts tut, was der Sitte zuwider ist, bildet man seine Person. Indem man die Verleumder entfernt, sich frei hält von Sinnlichkeit, das Geld gering achtet und die Geisteskräfte schätzt, ehrt man die Würdigen. Indem man ihre Stellung geehrt macht und ihr Einkommen groß und ihre Neigungen und Abneigungen teilt, zeigt man die Liebe zu den Nächsten. Indem man ihnen ausreichende Unterbeamte zur Erledigung der laufenden Geschäfte zur Verfügung stellt, achtet man die hohen Würdenträger. Indem man die Gewissenhaften und Zuverlässigen mit reichen Einkünften versieht, zeigt man Verständnis für die Staatsmänner. Indem man sie zur Zeit gebraucht und die Abgaben niedrig macht, feuert man die Leute aus dem Volke an. Indem man sie täglich besichtigt und monatlich prüft und je nach den Berichten ihnen ihre Arbeiten zuweist, zieht man die Arbeiter heran. Indem man sie bei ihrem Kommen empfängt und beim Abschied begleitet, ihr Gutes anerkennt und Rücksicht nimmt auf ihre Ungeschicklichkeiten, zeigt man Milde gegen die Fremden. Indem man erloschene Geschlechter fortsetzt und eingegangene Staaten wieder errichtet, die ungeordneten in Ordnung bringt und die gefährdeten stützt,[36] zur rechten Zeit Audienzen hält und Gesandte empfängt, reiche Gastgeschenke spendet und geringen Tribut fordert, zeigt man das liebevolle Gedenken an die Lehensfürsten.

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Indem man ihnen die Führung der laufenden Geschäfte überläßt, bleibt man frei vom Detail und behält den Überblick über das große Ganze.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 35-37.
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