1. Die Ordnung des Innern

[96] Der Herzog sprach: »In einem Staat von tausend Kriegswagen, der seine Einsetzung vom Himmelssohn hat, der innerhalb seiner vier Grenzen die Verbindung durchführt, der die Bevölkerungsurkunden ordnungsgemäß führt, der seine Landesaltäre und Tempel pflegt, der seine vier Gehilfen1 eingesetzt und seine fünf Beamten angestellt hat, der für Hof und Markt2 einen festen Ort hat: wozu dient es da, Gütigkeit zu zeigen?«

Der Meister sprach: »Ohne Güte läßt sich der Staat nicht gestalten.«

Der Herzog sprach: »Was ist unter dieser Güte zu verstehen?«[96]

Der Meister sprach: »Wenn man sich frei hält von Sinnlichkeit.«

Der Meister fuhr fort: »Die Fürstin soll eingesetzt werden gleichsam wie der große Ahnentempel. So kommt das Innere in Ordnung. Wenn der innere Palast in Ordnung ist, so beleidigen die Insassinnen einander nicht. Wenn sie einander nicht beleidigen, so wird die Stellung der Hofdamen klar. Ist sie klar, so dienen sie dem Fürsten in Stille. Sind sie still, so herrscht Reinheit und Vertrauen.

Dann sind die Großwürdenträger des inneren Palastes3 vorsichtig und ehrerbietig. Sie kommen heraus zu den Hofversammlungen und beraten die Geschäfte sorgfältig, sie sind sorgfältig und vorsichtig. Und die Älteren und Jüngeren, die Kleinen und Großen treffen in ihren Worten stets das Maß. Das ist der Grund, warum Staat und Haus zu Ehren kommen.

1

Die vier Gehilfen sind die aus dem hohen Adel stammenden Prinzen (King). Die Landesfürsten haben einen Kanzler und drei Prinzen. Die fünf Beamten sind die ihnen unterstellten Großwürdenträger. Der Leiter des Unterrichts (Sï-Tu) hat zwei Unterbeamte: einen Unterkanzler und einen Sekretär für Unterricht (Siau Sï-Tu). Der Leiter der Arbeiten (Sï-Kung) hat ebenfalls zwei Unterbeamte: einen Sekretär für Gerichtswesen und einen Sekretär für Arbeiten (Siau Sï-Kou und Siau Sï-Kung). Der Marschall (Sï-Ma) hat einen Stellvertreter (Siau Sï-Ma) unter sich.

2

Die Handwerker arbeiten auf dem Markt hinter dem fürstlichen Hof.

3

z.B. Kämmerer (Sï-Gung) und Kanzler des Inneren (Ne Dsai)

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 96-97.
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