3. Stufenfolge der Ausführung von Plänen

[127] Der Herzog sprach: »Gut fürwahr! Sind also die Oberen und die Unteren nicht gleich?«[127]

Der Meister sprach: »Zu gewissen Zeiten sind sie gleich, zu gewissen Zeiten sind sie nicht gleich. Was die Oberen als Langeweile empfinden, empfinden die Unteren als Überanstrengung24. Der Fürst empfindet dann gleich mit seinem Volk, wenn er Ordnung verbreitet. Das Volk empfindet dann gleich mit dem Fürsten, wenn es sich in Gehorsam unterwirft. Obere und Untere vergelten einander Gutes. Das Endziel ist es, das die Wirkung zustande bringt. Wenn das Große (des Planes) schon vollendet ist, dann muß man mit den kleinen Anfängen (der Ausführung) beginnen. Wenn das Ferne schon vollendet ist, dann muß man mit dem Nahen beginnen. Wenn man Schweres ausführen will, muß man zuerst das Leichte tun. Erst kommt das Klare, dann das Trübe: Das ist der Gang von Himmel und Erde. Des Himmels Ordnung heißt: richtig machen; der Erde Ordnung heißt: erzeugen; des Menschen Ordnung heißt: unterscheiden. Wenn man im Richtigen wurzelt, so erlangen die Blüten sicher ihre Gliederung im Aufblühen. Das ist der Weg, wie man das Volk anstellen muß.«

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wenn nämlich keine Ordnung im Staate herrscht und die Unteren für die Oberen zu viele Frondienste tun müssen

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 127-128.
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