2. Segen der guten Lenkung

[243] Ein guter Rosselenker ordnet das Zaumzeug, faßt Zügel und Peitsche richtig an, bringt die Kraft der Pferde ins Gleichgewicht und den Willen der Pferde in Harmonie. Darum braucht er mit dem Munde keinen Laut zu geben, mit der Hand nicht zu schwingen und die Peitsche nicht zu gebrauchen, und die Pferde laufen.

Ein guter Lenker des Volks ordnet die Gesetze seiner Geisteskraft, lenkt seine Beamten und bringt die Kräfte des Volks ins Gleichgewicht, den Willen des Volks in Harmonie; dann hört das Volk seine Worte, noch ehe sie aus seinem Munde sind, Strafen werden nicht gebraucht, und das Volk kommt in Ordnung. Darum erlangt er es, daß das Volk ihn preist. Das Volk sieht die Wirkungen seiner Geisteskraft und rühmt ihn. So rühmen heutzutage noch die Leute die fünf göttlichen Herrscher und die drei großen Könige, anhänglich, als wären sie noch am Leben; denn ihre Gesetze waren wahrhaft geisteskräftig, ihre Geisteskraft war wahrhaft reich.

Wenn das Volk der Geisteskraft eines Heros gedenkt, so[243] preist es den Menschen, früh und spät segnet es ihn; das steigt empor und wird vernommen von dem höchsten Gott des erhabenen Himmels mit Freuden. Darum verleiht er Dauer seinem Geschlecht und macht zahlreich seine Jahre.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 243-244.
Lizenz: