VIII, 21. [641.] An Indra.

[428] 1. Wir rufen dich, o herrlicher,

wie schwere Lasten tragende voll Hülfsbegier,

Dich glänzenden im Kampfe an.

2. Hier unser Jüngling schritt zu dir um Hülfe vor,

im Kampf der starke muthige;

Denn, Indra, dich erwählten wir zum Helfer uns,

die Freunde dich, den spendenden.


3. Hier sind die Indu's, komme her,

o Herr der Rosse, Rinder und der Felder Herr,

Den Soma trinke, Somaherr.

4. Denn wir verwaiste Priester ziehen, Indra, dich,

dess Sippe gross ist, fest an uns;

Mit allen deinen Scharen, die du hast, o Stier,

erscheine hier zum Somatrunk.


5. Wie Vögel sitzend bei dem Meth,

der dich berauscht, dem milchgemischten, schwellenden,

Besingen wir, o Indra, dich,

6. Und rufen dich mit diesem Andachtslied herbei,

was säumst du einen Augenblick?

Hier Wünsche, dort Gewährer du, o Rosseherr,

hier sind wir, unsre Bitten hier.


7. Denn nicht erst jetzt, o Schleuderer,

sind wir als neue, Indra, deiner Huld genaht;

Auch sonst ward uns dein Reichthum kund.[428]

8. Wir kennen deine Freundschaft, deinen Lohn, o Held,

die wünschen wir, o Blitzesherr;

O führe du zu jeder milchversehnen Labung uns,

schönwangiger, o guter, rasch.


9. Der dies und jenes uns zuvor

gar schönes hat herbeigebracht, den preis' ich euch,

Den Indra, Freunde, uns zu Nutz.

10. Den Herrn, den Volksbezwinger, der mit Füchsen fährt,

er ist's ja, der sich stets erfreut;

Er aber führ uns hundert Rinder, Rosse zu,

den Sängern er, der reiche Herr.


11. Mit dir im Bunde wollen wir

Vergeltung üben an dem Schnaubenden, o Stier,

Im Kampfe mit dem Rinderdieb.

12. Wir seien siegreich, jubelnd in dem Schlachtenlärm,

den bösen lass uns widerstehn,

Durch Helden tödten unsern Feind und mächtig sein;

sei, Indra, unsern Bitten hold.


13. Denn du bist ja von Hause aus,

ganz ohne Vettern, Indra, und Verwandtschaft auch,

Durch Kampf begehrst Verwandte du.

14. Den Reichen nicht erwählst du zur Genossenschaft,

verhasst sind dir die Trunkenen;

Wenn du nur Lärm machst, fegst du sie zusammen schon;

dann ruft man dich als Vater an.


15. Lasst nicht wie Stubenhocker uns,

wie Blöde nicht in deiner Freundschaft, Indra, uns

Da sitzen beim gepressten Saft.

16. O Kuhvertheiler, nicht entzieh uns dein Geschenk,

o Indra, uns ergreife nicht;

Auch festes Gut des Feindes packe, bring es her,

am Schenken hindert niemand dich.

(17. u. 18. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 428-429.
Lizenz:

Buchempfehlung

Anselm von Canterbury

Warum Gott Mensch geworden

Warum Gott Mensch geworden

Anselm vertritt die Satisfaktionslehre, nach der der Tod Jesu ein nötiges Opfer war, um Gottes Ehrverletzung durch den Sündenfall des Menschen zu sühnen. Nur Gott selbst war groß genug, das Opfer den menschlichen Sündenfall überwiegen zu lassen, daher musste Gott Mensch werden und sündenlos sterben.

86 Seiten, 5.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon