|
[404] 1. Mit allen euren Hülfen kommt,
o wunderthät'ge, her zu uns,
Auf goldnen Pfaden, Ritter ihr,
und trinkt des Soma Süssigkeit.
2. Auf eurem Wagen, Ritter, kommt
nun her, der wie die Sonne glänzt,[404]
Mit Gold geschmückt, erfreuende,
o Seher ihr von tiefem Geist.
3. Von Nachbarvölkern kommt herbei
und aus der Luft durch Lied gelockt,
O Ritter, trinkt den süssen Saft
hier bei der Kanva's Opfermahl.
4. Vom Himmel kommet her zu uns,
und aus der Luft, bei uns beliebt,
Der Sohn des Kanva hat euch hier
den süssen Somatrank gebraut.
5. Uns zu erhören kommt herbei,
o Ritter, zu dem Somatrunk;
Heil euch! ihr Segner des Gesangs,
ihr weisen Männer, hoch an Geist.
6. Wenn früher je, o Männer, euch
zu Hülfe rief der Dichter Schar,
So naht euch, Ritter, kommet her
zu diesem meinem Lobgesang.
7. Auch von des Himmels Lichtgefild'
kommt her zu uns, o himmlische,
Durch Bitten, Vatsa's Freunde ihr,
durch Lieder, die ihr Ruf vernehmt.
8. Was huld'gen andre noch als wir,
den beiden Rittern mit Gesang?
Mit Liedern hat des Kanva Sohn,
der Dichter Vatsa euch erfreut.
9. Gerufen hat der Dichter hier
zu Hülf' euch Ritter durch Gesang;
Euch reine, feindvertilgende,
so seid denn Freudebringer uns.
10. Als eure holde Braut bestieg,
o labungsreiche, eur Gefährt,
O Ritter, da schon war zu Theil
Erfüllung aller Wünsche euch.
11. Von dort, o Ritter, kommt herbei
auf reichgeschmücktem Wagen nun,
Gesungen hat ein süsses Lied
der weise Seher Vatsa euch.
12. Ihr, reich an Freuden, reich an Gut,
die viele Schätze ihr verleiht,
Ihr Ritter habt auf eurer Fahrt
begrüsset meinen Lobgesang.
[405]
13. Verleiht, o Ritter, alles Gut
in unbeschränkter Fülle uns,
Lasst opfern uns zu rechter Zeit,
nicht überliefert uns dem Feind.
14. Wenn in der Ferne ihr verweilt,
wenn in der Nähe, treue ihr,
Von da, o Ritter, kommt herbei
mit reichgeschmücktem Wagen nun.
15. Dem Dichter Vatsa, treue ihr,
der euch mit Liedern hat erfreut,
Gebt tausendfach geschmückten Trunk
der Labung, der von Butter trieft.
17. Kommt her zu diesem unsern Lob,
o Feindvertilger, reich an Lust,
Macht reich an Glanz, o Männer, uns,
gewährt uns alles dies zum Heil.
18. Die Prijamedha's haben euch
mit allem Labsal angefleht,
Die ihr der Opfer Herren seid,
o Ritter, bei dem Festgesang.
19. Kommt her zu uns, die Lust ihr bringt,
o Ritter, die ihr Segen schafft,
Zu Vatsa, der, o rühmliche,
mit Sinn und Lied euch hat erhöht.
20. Wie dem Kanva, Medhatithi,
dem Vaça, dem Daçavradscha,
Goçarja Hülfe ihr erwiest,
so helfet auch, o Männer, uns.
21. Wie ihr dem Trasadasju halft,
o Männer, im Entscheidungskampf,
Mit solchen Hülfen helft auch uns,
o Ritter, Beute zu empfahn.
22. Die Lieder mögen euch erfreun,
der dargebrachte Lobgesang,
O Ritter, Feindvertilgende,
drum sollt ihr vielbegehrt uns sein.
Buchempfehlung
Die vorliegende Übersetzung gibt den wesentlichen Inhalt zweier chinesischer Sammelwerke aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert wieder, die Aufzeichnungen über die Sitten der beiden Vettern Dai De und Dai Schen. In diesen Sammlungen ist der Niederschlag der konfuzianischen Lehre in den Jahrhunderten nach des Meisters Tod enthalten.
278 Seiten, 13.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro