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[537] An Ackergottheiten. Das Lied ist aus lauter kleinen, zum Theil entstellten Fragmenten zusammengesetzt und ebenso wie das folgende an die ursprüngliche Sammlung später angefügt.


1. Wir mögen durch den Feldesherrn, wie durch einen lieben Freund, Rind und Ross, und was uns nährt, erlangen; er sei hold solchen, wie wir sind.

2. O Feldesherr, lass uns die süsse Welle reichlich strömen, so wie Milch die Milchkuh, wie schöngeklärte Butter, die von Süssigkeit trieft; uns mögen die Herren des heiligen Werkes hold sein.

3. Süss mögen uns sein die Gewächse, Himmel, Gewässer, voll Süssigkeit sei uns der Luftraum, der Feldesherr sei uns voll süsser Labe, und ungehindert mögen wir ihm nachgehn.

4. Zum Gedeihn seien die Zugstiere, zum Gedeihn die Männer, zum Gedeihen pflüge der Pflug; zum Gedeihn seien die Sielen geschirrt, zum Gedeihen zücke den Ochsenstachel.

5. O Pflug und Lenker, nehmt dieses Lied huldvoll an; mit der Milch, die ihr am Himmel schafft, mit der benetzet dieses [Land].

6. O reiche Furche, sei du uns nahe, wir verehren dich, damit du uns segensreich, damit du uns fruchtreich seiest.

7. Es möge Indra in die Furche hineingreifen, die Richtung gebe ihr Puschan; sie möge uns nahrungsreich strömen in jedem Jahr, das folgen mag.

8. Zum Gedeihn möge die Pflugschar das Land durchpflügen, zum Gedeihen die Pflüger schreiten mit den Zugstieren; zum Gedeihen ströme die Wetterwolke mit Milch und Honig; Gedeihen gebt uns beide, o Pflug und Lenker.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 537.
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