III, 4. [238.] Aprī-Lied (siehe Seite 6.)

[59] In Vers 4 sind unter den beiden wol die beiden Erscheinungsformen des Agni die in Vers 2 und 3 dargestellt waren, verstanden. In Vers 5, wo sonst die Thore des Heiligthums angerufen werden, sind hier die durch sie eintretenden Götter geschildert.


1. Entflammt, entflammt sei wohlgesinnt uns, Agni,

mit Strahl um Strahl verschaff des Guten Gunst uns;[59]

Die Götter fahr, o Gott, herbei zum Opfer,

der Freund die Freunde, ehre wohlgesinnt sie.

2. Den dreimal dich des Tags die Götter ehren,

und Tag für Tag Varuna, Mitra, Agni;

Dies unser Opfer mache süss und lieblich,

das Schmalz im Schooss hat, aus dir selbst erzeugter.

3. Die Andacht schreitet, alles Gut enthaltend,

des Trankes ersten Priester zu verehren,

Und mit Verehrung ihn, den Stier, zu grüssen;

bestopfernd opfre er entsandt den Göttern.

4. Eur beider Gang war aufrecht bei dem Feste

aufrecht die Flammen, dringend in die Lüfte;

Auf Himmels Nabel setzte sich der Priester,

wir breiten hin die Streu, die Götter aufnimmt.

5. Die sieben Opfer sich mit Lust erwählend,

das All belebend gehn sie nach der Ordnung,

Im Männerschmuck erquickend sich bei Festen

erschienen zahlreich sie zu dieser Feier.

6. Vor uns erscheinen glänzend Nacht und Morgen,

uns lächeln an die ungleichfarb'gen Schönen,

Damit uns hold sei Varuna und Mitra

und Indra mit der Marutschar im Festschmuck.

7. Die Götterpriester mach' ich hold zuerst mir;

die sieben Rosse freuen recht nach Lust sich;

Die Wahrheit preisend sprachen selbst sie Wahrheit,

die Bräuche schützend achten sie der Bräuche.

8. Und Bharati mit Bharati's vereinigt,

Ida mit Göttern, Agni mit den Menschen,

Sarasvatī mit den Sarasvatsöhnen,

die drei Göttinnen mögen hier sich setzen.

9. Und diesen unsern Samen, welcher Frucht schafft,

o du Gott Tvaschtar lass uns huldreich strömen,

Durch den ein Sohn, ein thät'ger wohlgesinnter,

ein Kelterer und Götterfreund entspringe.

10. O Waldesherr zu Göttern schick die Opfer,

und eifrig wirkend mache süss sie Agni;

Denn er, der Priester, opfert um so besser,

da er ja kennt der Götterwelt Geschlechter.

11. Entzündet komme noch herbei, o Agni,

vereint mit Indra und den starken Göttern;

Auf unsrer Streu sitz' Aditi, die Mutter,

die Götter mögen sich zum Heil berauschen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 59-60.
Lizenz: