III, 5. [239.] An Agni.

[60] Der siebenköpfige in Vers 5 scheint der Hymnus zu sein. Der Schooss in Vers 7 ist die Feuerstätte.


1. Die Morgenröthen weckte Agni strahlend,

als Priester er, der Führer weiser Sänger;

Entzündet von den Frommen, weithin schimmernd,

der fahrende erschloss des Dunkels Thore.

2. Und Agni wuchs empor durch Lobgesänge,

anbetungswerth, durch Lied und Spruch der Sänger;

Des Opferwerkes reichen Anblick liebend,

erglänzet in des Morgens Schein der Bote.

3. Gesetzt ist Agni in der Menschen Häuser,

der Wasser Spross, der Freund nach Brauch vollendend,

Zum Himmel reicht er, werth der Lieb' und Ehre,

der rufenswerthe ist der Lieder Sänger.

4. Entflammt, ist Agni Mitra, und als Priester

und Wesenkenner Varuna und Mitra,

Ein Freund als Diener und als thät'ger Hausherr,

ein Freund der Ströme und der hohen Berge.

5. Er schützt des Vogels lieben Fuss vor Schlingen,

die Bahn der Sonne schützt er eifrig strebend,

Den siebenköpf'gen schützt inmitten Agni,

der grosse schützt der Götter-Trinkgelage.

6. Der Künstler machte kund den theuren Namen,

der Gott, der sich versteht auf alle Künste;

Des Opfers Pfühl, des Vogels fette Stätte

sie je behütet Agni unablässig.

7. Zum butterreichen Schooss mit weitem Zugang,

dem willigen, begab sich Agni willig;

Der hell erstrahlt, der flammende erhabne,

macht wieder neu sich stets die beiden Aeltern.

8. Geboren wuchs er schnell durch die Gewächse,

wenn ihn die Mütter mit dem Fette nähren;

Wie Wasser, die im Niedersturze schimmern

schuf Raum sich Agni in dem Schooss der Aeltern.

9. Durch Flammen strahlte der gepries'ne, rasche

zur Himmelshöhe auf der Erde Nabel,

Agni, der Freund, der werthe Mutterschössling,

als Bote fahr zum Opfer er die Götter.

10. Durch Flammen stützte er die Himmelswölbung,

der hohe Agni, er der Lichter schönstes,

Als von den Bhrigu's her ihn Mātariçvan,

da er versteckt, entflammt' zum Opferfahrer.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 60-61.
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