III, 39. [273.] An Indra. Morgenlied.

[85] Die Neuner und die Zehner sind Scharen der Angirasen, mit denen Indra die von den Schatzhütern (den Paṇi's) versteckten Kühe auffand und die Sonne ans Licht brachte. Die Zwillingsbrüder in Vers 3 sind die Ritter.


1. Zu Indra eilt das Lied zum Lob gedichtet,

zu ihm, dem Herren, von Herzen ausgesprochen;

Das früh erweckt beim Opferfest gesagt wird;

für dich entspriesst es, wisse das, o Indra.

2.63 Vom Himmel her geboren schon vor Alters,

wird früh erweckt beim Feste es gesprochen,

In lichte weisse Kleider eingehüllet,

dies unser altes Lied aus Väterzeiten.

3. Die Dämmerung gebar die Zwillingsbrüder;

da stieg das Lied rasch auf der Zunge Spitze;

Zu Glanz gelangten da die Zwillingssöhne,

das Dunkel schlagend hin zum Grund der Lichtglut.[85]

4. Der Menschen keiner schmähet unsre Väter,

sie, welche kämpften um Besitz der Kühe;

Der ihnen Kraft gab, war der hohe Indra;

der wunderthät'ge dehnte aus die Hürden.

5. Wo dort als Freund er mit den neun Genossen,

den tapfern kniend nach den Kühen suchte,

Mit den zehn Zehnern fand da Indra wahrlich

die Sonne auf, die in dem Dunkel ruhte.

6. Das in der Kuh gehäufte Süss fand Indra,

mit Fuss und Huf begabte Heerd' auf Triften;

Was heimlich, was verhüllt in Flut geborgen,

das nahm er in die rechte Hand, der starke.

7. Aus Dunkel schuf er Licht, es sicher scheidend,

wir mögen fern von allem Unglück bleiben;

Die Lieder hier, o somastarker Trinker,

nimm, Indra, an des eifervollsten Dichters.

8. Dem Opfer werde Licht in beiden Welten,

wir mögen fern von vielem Unglück bleiben;

Denn ihr, o Gute, fahret oft und kräftig

den eifervollen Sterblichen hinüber.

9. Den mächt'gen Indra rufen wir zum Heil uns,

den männlichsten in diesem Kampf um Beute;

Den starken, der erhört zur Hülf' in Schlachten,

die Feinde tödtet und ihr Gut erbeutet.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 85-86.
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