V, 15. [369.] An Agni.

[173] In Vers 2 scheinen die Flammen gemeint, die den Agni entzünden, und ihn, der den Himmel stützt, als Stütze aufrichten, und durch die Menschen (die geborenen), die sie anfachten, zu den ungeborenen Göttern zum höchsten Himmel empordringen. Die Dränger in Vers 3 sind die bösen Geister der Nacht, die der neugeborene Agni besiegt.


1. Dem weisen Ordner, ihm, dem allbekannten,

bring' ich ein Lied, dem herrlichen, dem alten;

Der holde Gott, der Butter sich zum Sitz nimmt,

des Reichthums Hort, des Gutes Schirm ist Agni.

2. Durch Heil'ges stützen sie den heil'gen Stützer

im Werk des Opfers in dem höchsten Himmel,

Gehn durch Geborne zu den Ungebornen,

die an des Himmels fester Stütze sitzen.

3.148 Die Dränger dehnen ihre eignen Leiber

und grosse Kraft, dem alten unbezwinglich,

Der neugeborne wird die Scharen zwingen;

sie stehn im Kreise um den grimmen Löwen.

4. Wenn schwanger du wie eine Mutter alle

Geschlechter trägst und säugst und auf sie hinblickst,

So rauschest du, die Kraft, die dein ist, gebend,

und gehst umher dann mannichfach gestaltet.

5. Der Krafttrunk schirme deiner Stärke Umfang,

des Reichthums weiten Grund, o Gott, zu melken;

Den Fuss ins Dunkel setzend gleich dem Diebe,

zu hohem Gut erstrahlend halfst du Atri'n.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 173.
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