VI, 8. [449.] An Agni, den Männerhort.

[236] 1. Des feuerfarbnen, starken Rosses Kraft will ich,

des Wesenkenners Opferfeste preisen nun,

Dem Männerhorte strömt das neuste Preisgebet,

wie heller Soma, das dem Agni theuer ist.

2. Geboren, Agni, in dem höchsten Himmelsraum,

Gesetzes Hüter schirmte die Gesetze er,

Durchmass mit schöner Wirksamkeit den Raum der Luft;

des Männerhortes Grösse stieg zum Himmel an.

3. Den Himmel stützte und die Erd' er wunderbar,

der Freund, und hüllte durch das Licht das Dunkel ein;

Die beiden Welten wie zwei Decken trennte er;

der Menschenhort erlangte alle Heldenkraft.

4. Im Schooss der Wasser griffen ihn die Mächt'gen auf,

als würd'gen König setzten ihn die Stämme ein;

Vivasvats Bote, Matariçvan, brachte ihn

aus weiter Ferne Agni her, den Männerhort.

5. Zu jeder Zeit verleih den Sängern, Agni du,

den neusten schönen Reichthum, der bei Festen glänzt,

Den Bösen reisse nieder, ew'ger König du,

wie mit der Pflugschar, wie mit scharfer Axt den Baum.

6. Bewahre, Agni, unsern Fürsten ungebeugt

und ungeschwächt die Herrschaft und die Heldenkraft,[236]

Uns lass gewinnen hundert-, tausendfaches Gut,

durch deine Hülfen, Agni, o du Menschenhort.

7. Mit deinen treuen Hütern, o du Helfer,

bewahre dreifach thronend unsre Edlen,

Und unsre Schar der Spender schirme, Agni,

und fördre uns, o Männerhort, gepries'ner.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 236-237.
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