VI, 28. [469.] An Indra.

[259] Dem Dichter scheint der Besitz von Kühen ebenso viel oder gar mehr werth zu sein als die Götter, was besonders von Vers 5 an hervortritt.


1. Gekommen sind die Kühe, Holdes wirkend,

sie mögen ruhn im Stall, bei uns sich labend;

Die bunten mögen reich hier sein an Kälbern,

an vielen Morgen Milch dem Indra gebend.

3. Nicht schwinden sie und nicht verletzt ein Räuber sie,

an ihre Gänge waget sich kein Feind heran;

Mit welchen man den Göttern Gab' und Opfer bringt,

die bleiben lange im Besitz des Rinderherrn.

4. Nicht holt ein Kriegsross mit bestäubtem Kopf sie ein,

noch werden je sie zu der Schlachtbank hingeführt,

Auf unbeengten, sichern Wegen wandern hin

die Kühe dieses Sterblichen, der Opfer bringt.

5. Die Kühe dünken Bhaga mir und Indra,

die Kühe sind des besten Soma Antheil;

Was Kühe sind, das ist, o Menschen, Indra,

und diesen Indra wünsch' ich mir von Herzen.

6. Ihr Kühe machet fett sogar den magern,

den hässlichen auch macht ihr schön von Antlitz,

Ihr macht beglückt das Haus, zum Glück ertönend,

hoch wird gerühmt eur Trunk bei den Gelagen.

7. An Kälbern reich, abweidend schöne Wiesen,

an guter Tränke reines Wasser trinkend,

Nicht mög' ein Dieb noch Frevler euch bewält'gen,

des Rudra Wurfspiess möge euch verschonen.

(2. u. 8. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 259.
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