VII, 15. [531.] An Agni (Strophenbau.)

[312] In Vers 11 u. 12 werden neben Agni noch genannt Bhaga (der Vertheiler), Savitar (der Beleber) und Diti (Genie des Reichthums.)


1. Dem anzuflehnden, gnädigen

giesst Opferguss ins Angesicht,

Der uns der nächstverwandte ist.

2. Der bei den fünf Geschlechtern sich

in jedem Hause niederliess,

Als weiser, junger Hausesherr.

3. Er, Agni, schütz uns überall

die Hab' und Hausgenossenschaft

Und wahre uns vor allem Leid.


4. Dies neue Lied hab' ich erzeugt

dem Agni nun, dem Himmels-Aar,

Ob er uns Güter schenken wird?[312]

5. Dess Lichter lieblich sind zu schau'n,

wie eines kinderreichen Schatz,

Der bei des Opfers Anbruch strahlt,

6. Er acht' auf diesen Segensruf

und nehme unsre Lieder an,

Er, der am besten Opfer fährt.


7. Dich starken, lichten setzen wir,

o Hausherr, nahenswerther Gott,

O opferreicher Agni hin.

8. Des Nachts und Morgens leuchte du,

durch dich sind reich an Feuern wir,

Du männerreicher unser Freund.

9. Dich gehen um Erlangung an,

die weisen Männer mit Gebet,

Die tausendfache Rede auch.


10. Agni vertilgt die Geisterschar,

hellleuchtend der unsterbliche

Der preisenswerthe, hell entflammt.

11. So bring Geschenke uns herbei,

der du's vermagst, o Sohn der Kraft,

Und Bhaga geb' uns schönes Gut.

12. Gib, Agni, kinderreichen Glanz,

und Bhaga und Gott Savitar,

Und Diti schenke schönes Gut.


13. Behüt, o Agni, uns vor Noth,

o Gott, verbrenn die Schädiger

Mit Gluten, unvergänglicher.

14. Sei jetzt uns eine eh'rne Burg,

die gross sei, hundertfach umhegt,

Unangreifbar, zum Männerschutz.

15. Du schütze Abends, Morgens uns

vor Andrang jedes Bösewichts,

Bei Tag und Nacht, untrüglicher.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 312-313.
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