VII, 3. [519.] An Agni.

[304] 1. Mit euren Feuern machet euch Gott Agni

zum Boten, der beim Fest am besten opfert,

Der bei den Menschen treugesinnt und heilig

mit Glut am Haupte flammend Butter speiset.

2. Gleich wie ein Ross, das nach dem Grase lechzet,

so schnauft' er, als vom grossen Herd er aufbrach;

Dann wehet seiner Flamme nach der Windzug;

und alsobald ist schwarz auch deine Strasse.

3. O Agni, dessen ewig junge Flammen,

des neugebornen Stieres, aufwärts wandern;

Zum Himmel auf erhebt dein rother Rauch sich;

denn du als Bote eilest zu den Göttern.

4. Du, dessen Lichtschein durch die Erde hinschritt,

als gierig kauend Speisen du zermalmtest,

Du dringst voran gleich dem entsandten Pfeile,

du hehrer trennst wie Korn sie mit der Zunge.

5. Ihn striegelten am Abend und am Morgen,

den jüngsten Agni, wie ein Ross die Männer,

Den Gast in seinem eignen Sitz entflammend;

es glänzt die Flamme des getränkten Stieres.

6. Schön glänzend ist, o schöner, dein Erscheinen,

wenn du wie Gold erstrahlest in der Nähe;

Wie Himmels Donner geht einher dein Brausen,

gleich heller Sonne lässt dein Licht du strahlen.

7. Wie gern mit Heilruf wir dem Agni dienen,

mit Tränken rings und butterreichen Opfern,

So schirm durch diese unermessnen Strahlen,

o Agni, uns mit hundert ehrnen Burgen.

8. Mit unbesiegten Hülfen, die dem Frommen

du schaffst, durch die du schirmst der Männer Lieder,

Mit denen schütz uns, o du Sohn der Stärke,

o Wesenkenner, Opferherrn und Sänger.

9. Wenn leuchtend er wie eine blanke Axt geht,

durch eigne Schönheit an sich selbst erstrahlend,

Er, der erwünscht den Aeltern ward geboren,

der flammende, zur Gottverehrung tüchtig.

10. Dies schöne Glück, o Agni, strahle her uns;

lass uns erlangen weisheitsvolle Einsicht;

Dies alles sei den Sängern und dem Dichter.

Ihr Götter, schützt uns stets mit eurem Segen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 304-305.
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