VII, 87. [603.] An Varuna.[367] 360

Die Schaukel in Vers 5 und der Vogel in Vers 6 ist die Sonne.


1.361 Der Sonne bahnte Varuna die Pfade

und liess zum Meer die Stromesfluten rinnen;

Wie Reis'ge eilend ihre Stuten lenken,

so schuf den Tagen er die grossen Bahnen.[367]

2. Dein Hauch, der Wind, durchrauscht den weiten Luftraum,

wie gier'ge Heerden, die im Grase schwelgen;

Und zwischen diesen beiden weiten Welten

sind, Varuna, dir lieb die Stätten alle.

3. Des Varuna wohl aufgestellte Späher

beschauen beide segensreichen Welten;

Die heil'gen Seher, der Verehrung kundig,

die das Gebet des einsichtsvollen fördern.

4. Zu mir sprach Varuna, dem einsichtsvollen:

»Die Weltkuh trägt der Namen dreimal sieben«,

Der Weise, der des Orts Geheimniss kennet,

verkünd' es nicht der Nachwelt, sie zu lehren.

5. Drei Himmel sind in diesem Ort geborgen,

drei Erden drunter, eine Schar von sechsen;

Der weise König Varuna erschuf dort

die goldne Schaukel, die am Himmel glänze.

6. Als Himmel tauchte Varuna ins Meer sich,

als lichter Tropfen sich der mächt'ge Vogel;

Weithin gebietend, dringt er durch den Luftraum,

des Weltalls König, all sein Reich beherrschend.

7. O wären wir vor Varuna doch schuldlos,

vor ihm, der auch des Sünders sich erbarmet,

Und recht erfüllend Aditi's Gebote.

Ihr Götter, schützt uns stets mit eurem Segen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 367-368.
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