VII, 90. [606.] An Indra-Vaju.

[369] Vaju der Gott des Windes, fährt mit seinen schatzbeladnen Wagen und Vielgespannen zum. Somatrunke, meist mit Indra vereint, doch empfängt er den ersten Trunk. Dhischana (Vers 3), d.h. die gefüllte Schale, bezeichnet die Gaben austheilende Göttin. Die eifrigen (4) sind die Angirasen, als deren Werk die Eröffnung des Kuhstalles d.h. der Regenwolke häufig geschildert wird.


1. Aus Liebe sind euch dargereicht die reinen,

die honigsüssen Tränke von den Priestern;[369]

O Vaju komm mit Vielgespannen fahrend

und trink zum Rausch den ausgepressten Soma.

2. Wer dir, dem Herrscher, ersten Trunk bereitet,

den reinen Soma dir, der reines trinket,

Den machst berühmt du, Vaju, unter Menschen,

und Sohn auf Sohn wird kräftig ihm geboren.

3. Den Erd' und Himmel hier zum Reichthum zeugten

ihn füllt mit Reichthum Dhischana, die Göttin;

Gott Vaju fahren eigne Vielgespanne

und seinen Silberschatz in unsre Nähe.

4.365 Es leuchten heitre, reine Morgenröthen,

die strahlenden ergossen weiten Lichtschein;

Die eifrigen eröffneten den Kuhstall,

nach ihrer Weisung flossen die Gewässer.

5. Die Rosse, angeschirrt durch eignen Willen,

mit wahrem Sinne überlegend fahren,

O Indra-Vaju, euren Heldenwagen,

euch Herrscher beide fahren sie zum Opfer.

6. Die ihr als Herrscher Herrliches uns schenket

an Rindern, Rossen und an Gold und Gütern,

O Indra-Vaju, lasset stets die Fürsten

durch Ross und Helden in den Schlachten siegen.

7. Wie Renner, die des Sieges Preis erstreben,

so gehn zu Indra-Vaju wir Vasischtha's;

Euch rufen wir zu Hülfe, Opfer bringend.

Ihr Götter, schützt uns stets mit eurem Segen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 369-370.
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