IV, 31. [327.] An Indra bei Sonnenaufgang.

[138] 1. Mit welcher Hülfe steht uns bei

der lichte Freund, der stets erquickt?

Mit welcher stärksten Heeresschar?

2. Welch wahrer und erfreuendster

der Tränke wird berauschen dich,

Dass du auch festes Gut erbrichst?

3. Bald komme als Beschützer du

der Freunde, der lobsingenden,

Mit hundert Hülfen zu uns her.


4. O rolle selbst dich zu uns her,

gleichwie des Renners rollend Rad,

Rasch mit der Menschen Liederreihn.

5. Denn auf der Kräfte jäher Bahn

zu deinen Stätten eilest du,

Bei erstem Lichte grüsst' ich dich,

6. Wenn, Indra, deines Eifers Drang,

und wenn die Räder eilig gehn

Bei dir und bei der Sonne auch.


7. Dich nennt man ja, o Herr der Kraft,

mit Recht den immer schenkenden,

Den Geber, welcher nimmer säumt.

8. In eines einz'gen Tages Lauf

verleihst du allermeistes Gut

Dem eifervollen Opferer.

9. Denn deine Gaben hemmen auch

selbst hundert Feinde nimmermehr,

Noch deine Thaten, die du wirkst.


10. Uns mögen deine Hülfen all',

die hundert und die tausende,

Und all dein Beistand günstig sein.

11. Uns wähle zur Genossenschaft,

uns hier zu schönem Wohlergehn,

Zu glänzendem Besitz des Guts.

12. Uns unterstütze überall

durch Gaben und durch reichen Schatz

Mit allen Hülfen, Indra, uns.
[138]

13. Uns schliesse einem Schützen gleich

die rinderreichen Ställe auf

Durch neue Hülfen, Indra du.

14. Es dringet unser Wagen kühn,

erstrebend, Indra, Ross und Rind,

Voll Glanz und unaufhaltsam vor,

15. Verschaff, o Sonnengott, uns Ruhm,

den höchsten bei der Götterschar

Und schönsten, der zum Himmel ragt.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 138-139.
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