IV, 12. [308.] An Agni.

[119] 1.92 Wer, Agni, dich entflammt, den Löffel ausstreckt,

dreimal dir Spende schafft an einem Tage,

Der ragt hervor an schönem Gut, ist siegreich

durch deine Kraft, ist weis', o Wesenkenner.

2. Wer emsig wirkend Brennholz dir herbeibringt,

dein Angesicht, o Agni, hoch verehrend;

Des Abends dich entzündend und des Morgens,

der erntet dauernd Reichthum, schlägt die Feinde.

3. Agni gebietet über grosse Herrschaft,

und Agni über Speis' und schönsten Reichthum,

Er gibt dem Frommen Schätze, er, der jüngste,

und theilt sie aus dem Menschen nach Gefallen.

4. Und welches Unrecht wir nach Menschen Weise

an dir verübt aus Unverstand, o jüngster,

Davon mach rein uns vor der grossen Gottheit,

verzeih uns Agni alle unsre Sünden.

5. Behüt uns Agni auch vor grossem Uebel,

vor Kerkerschmach der Götter und der Menschen,

Lass deine Freund' uns nimmer Schaden leiden

und Heil und Segen schenke Kind und Enkeln.

6. Wie einst ihr löstet die am Fuss verstrickte,

die Büffelin, ehrwürd'ge ihr, o gute,

So löst auch ab von uns jedwedes Drangsal;

weit dehne aus sich, Agni, unser Leben.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 119.
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