IV, 52. [348.] An Uschas, die Morgenröthe.

[156] 1. Hier diese wonnigliche Maid,

aufleuchtend von der Schwester her,

Des Himmels Tochter zeigte sich.

2. Der Ritter Freundin glänzendroth

ward Uschas, einer Stute gleich,

Der Kühe heil'ge Mutter sie.

3. Der Ritter Freundin bist du ja,

und bist der Kühe Mutter auch,

Und Reichthum hast du, Morgenroth.

4. Die du die Feindeschar verjagst,

Dich weckten wir durch Lobgesang,

O wonnereiche andachtsvoll.

5. Der Uschas schönes Strahlenheer

erschien den Rinderheerden gleich;

Sie füllte an den weiten Raum.

6. Erfüllend ihn erschlossest du

durch Licht die Nacht, o strahlende;

Nun folg, o Uschas, deinem Brauch.

7. Den Himmel füllst mit Strahlen du,

und auch die liebe weite Luft,

O Morgenroth, mit hellem Glanz.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 156-157.
Lizenz: