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[444] Das Lied ist unklar, voll harter Ellipsen, der Text zum Theil verderbt. Es ist an Indra gerichtet.


1. Dieser [Indra?] hat sich hingestürzt über die vielen Tränke des Brunnens [avatásya zu lesen WB.] gleichwie ein ungestümer Hengst über die Stute; er trinkt sich Kraft zu grossem Werk (?), nachdem er den goldenen, von Füchsen gezogenen, kunstreichen Wagen hat herrollen lassen.

2. Die Loblieder der Leitung folgend kommen zu ihm zusammen [sám caranti aus samcáraṇe zu ergänzen], wie Gewinnsüchtige zum Meere, wenn sie zusammenfahren, zum Herrn der Kraft nun der Opferversammlung Drang (?), besteige sie [die Lieder] in Eile, wie die sehnsüchtig erwartenden einen Berg.

3. Er ist siegreich, der grosse; staublos erglänzt in der Heldenschar wie des Felsens Zacke durch Ungestüm seine Kraft, durch welche im Rausche der vordringende eherne [Blitz] den listigen Çuschna bei seinen Gehülfen in Fesseln schlug.

4. Wenn die Göttin Starke von dir [o Soma?] gefördert dem Indra folgt wie die Sonne der Morgenröthe, so wirbelt er, der mit kühner Kraft die Finsterniss verjagt, sich heftig bewegend den Staub hoch empor.

5. Als, Indra, du über den unerschütterten Grund der Erde hin den Luftraum mit Macht an dem Rahmen des Himmels befestigtest, als du voll Lust im Rausche Himmelsglanz errangest [wörtlich: im Kampfe um Himmelsglanz (warst)], da schlugst du den Vritra und liessest die Flut der Gewässer heraus.

6. Du, Indra, setztest mit Kraft die Stütze des Himmels auf die Sitze der Erde, gewaltiger, du liessest im Rausche des Soma die Gewässer rinnen und zerbrachst des Vritra Bollwerke mitten hindurch.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 444.
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