IX, 22. [734.]

[200] Das Rinnen der Somatropfen durch die Seihe wird in der, dem neunten Buche eigenthümlichen überschwenglichen Redeweise beschrieben. Die Somaseihe erscheint als Gewebe, das der Soma webt und rauschen lässt, als der höchste Himmel von dem die sonnegleichen Tropfen durch die Luft auf das als Erde gedachte Somagefäss strömen.


1. Schon eilten diese Soma's hin,

die schnellen, raschen Wagen gleich,

Wie losgelassne Rennerschar,

2. Sie, ausgedehnten Winden gleich,

wie Regen aus dem Blitzgewölk,

Wie Feuerflammen voller Lust.

3. Die hellen Soma's, milchgemischt,

begeistert drangen sie hindurch

Zu den Gebeten durch das Sieb.[200]

4. Gereinigt, die Unsterblichen,

ob eilend auch, ermüden nicht,

Durch Pfade dringend in die Luft.

5. Vorschreitend haben sie erreicht

des Himmels und der Erde Höhn

Und diesen höchsten Raum der Luft.

6.191 Den höchsten Faden webend jetzt

erreichten sie die Wolkenhöhn

Und diesen höchsten Himmelsraum.

7. Du, Soma, hast vor Geizigen

das rinderreiche Gut bewahrt,

Und das Gewebe rauscht durch dich.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 200-201.
Lizenz: