B. An die Kräuter.

[379] Der Abschluss des ersten Liedes mit Vers 13 ist schon an sich unzweifelhaft, wird aber noch durch die Stellung des Liedes zwischen lauter Liedern von dreizehn Versen bestätigt. Diese Stellung weist[379] zugleich darauf hin, dass die folgenden Verse erst nach dem Abschluss dieser Sammlung hinzugefügt sind. Den spätern Ursprung bekundet auch besonders das in Vers 22 den Brahmanen eingeräumte Vorrecht.


14. Von euch sei eins dem andern hold

und jedes helf dem andern aus;

Seid eines Sinnes allzumal

und folget diesem meinem Wort.

15.401 Was Früchte trägt, was ohne Frucht,

was blühend ist, was blütelos,

Sie mögen von Brihaspati

erregt befreien uns von Noth.

16. Befreit mich von des Fluches Drang

und von dem Strick des Varuna,

Von Jama's Netz, von allem Fehl,

den wider Götter wir verübt.

17. Als von dem Himmel einst herab

die Kräuter flogen, sprachen sie:

Wen wir am Leben treffen noch,

der Mann soll frei von Schaden sein.

18. Der Kräuter in des Soma Reich,

der vielen hundertfach an Art,

All dieser bist das beste du,

dem Wunsche recht, dem Herzen hold.

19.402 Ihr Kräuter in des Soma Reich,

verbreitet auf der Erde Grund,

Legt auf Brihaspati's Geheiss

in dieses Kraut all eure Kraft.

20. Nicht nehme Schaden wer euch gräbt,

noch der, für den ich grabe euch;

Was zwei und was vier Füsse hat,

das bleibe alles uns gesund.

21. Ihr, die ihr dieses Wort vernehmt,

und die ihr in der Ferne seid,

Kommt alle Kräuter her und legt

in dieses Kraut all eure Kraft.

22. Mit Soma, ihrem Könige,

besprechen sich die Kräuter so:

Für wen uns ein Brahmane braucht,

o König, den erretten wir.

23. O Kraut, du bist der Oberherr;

die Bäume sind dir unterthan;

Und so sei uns auch unterthan

der, welcher uns zu schaden sucht.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 379-380.
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