Der verfehlte Ehebund.1

[113] Der neue Thurm erglänzet so,

Und mächtig strömt die Fluth des Hô. –

Die sich den Milden, Heitern wünschte,

Fand diesen Rohrwulst, hart und roh.


Hoch ragt des neuen Thurms Gestalt,

Und glatt des Hô Gewässer wallt. –

Die sich den Milden, Heitern wünschte,

Fand diesen Rohrwulst, zäh und alt.


Es ward das Fischnetz aufgestellt,

Da kam ein Schwan und fiel hinein.

Die sich den Milden, Heitern wünschte,

Die muß des lahmen Krüppels sein!

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Siuān, der ruchlose und ausschweifende Fürst von Wéi, warb für seinen Sohn Kĭ-tsè um eine Fürstentochter von Thsî. Als er sie sah, entbrannte er selbst für sie, baute ihr einen Palast am Hoâng-ho und zwang sie, ihn zu heirathen. Sie erhielt dann den Namen Siuān-kiāng.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 113-114.
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