[101] Wenn der Fasan entfliegen will,
Wie zögernd er die Flügel breitet! –
Deß ich im Herzen bin gedenk,
Der hat sich selbst Verzug bereitet.
Wenn der Fasan auffliegen will,
Ruft er hinauf und niederwärts.
Doch o fürwahr, mein hoher Herr,
Ja, er bekümmert mir das Herz.
Ich schau' empor nach Sonn' und Mond,
Endlos von Sehnen hingenommen.
Der Weg, so sagen sie, ist weit;
Wie kann er, sagen sie, denn kommen?1
O allzumal ihr hohen Männer,
Kennt ihr der Tugend Weg so schlecht?
Der Keinen hasset, nichts begehret,
Wie thät' er nicht, was gut und recht?
1 | Das wiederholte jün durch »sagen sie« zu übersetzen, dürfte durch die Schlußstrophe gefordert werden, die offenbar eine Entgegnung auf Gesagtes enthält. |