Richtig gewählte Vermittlung.

[247] Wer Beilstiel' haut, wie fängt er's an?

Nicht ohne Beil bringt er's dahin.

Nimmt man ein Weib, wie fängt man's an?

Man kriegt's nicht ohne Werberin.


Wer Beilstiel' haut, wer Beilstiel' haut,

Der hat das Maß dazu nicht weit.

Ich sehe die erwählte Braut,

Und Körb' und Schaalen steh'n bereit.1

1

Die Erklärung des Liedes zeigt sich auf den ersten Blick nicht schwierig: wie man den alten Beilstiel gebraucht, um den neuen zuzuhauen, so eine Alte als Werberin, um eine Junge zu heirathen. Die Vortrefflichkeit jener verbürgt die Vortrefflichkeit dieser; darnach wählte ich und bin zur Hochzeit gerüstet. Allein die Überlieferung bezieht das Lied auf den Tschēu-Fürsten, wofür auch seine Einordnung spricht. Darnach wäre es nur bildlich aufzufassen: will der junge Kaiser das Reich (die Braut, für die Alles bereit steht) für sich gewinnen, so muß er den Tschēu-Fürsten zum Vermittler und dessen Verfahren zum Vorbilde nehmen, dann wird eine glückliche Verbindung zu Stande kommen. Schwerlich ist jedoch das Lied entstanden, um diesen Gedanken auszudrücken.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 247-248.
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