Rasche und glückliche Geschäftserledigung eines Ausgesendeten.1

[256] Gar herrlich schimmern die Blüthen dort

Wol über das Thal und den Höhenzug;

Doch tummeln sich rasch die Entsendeten fort,

Und Jeden bedünket, er thu' nicht genug.2


Wol seh'n meine Pferde noch jugendlich aus,3

Doch sind die sechs Zügel, als trieft' es daraus;

So treib' ich sie an und so jag' ich hinaus,

Und rings forsch' Alles ich emsiglich aus.


Wol sind meine Pferde noch schwärzlich von Haar,

Doch sind die sechs Zügel wie seidene gar;

So treib' ich sie an und so jag' ich hinaus,

Und ringsum forschend, nehm' Alles ich wahr.
[257]

Wol sind meine Schimmel noch schwarz an der Mähn',

Doch sind die sechs Zügel wie naß anzuseh'n;

So treib' ich sie an und so jag' ich hinaus,

Um ringsum forschend nach Allem zu späh'n.


Wol sind meine Pferde noch graulich gefleckt,

Doch sind die sechs Zügel gleichmäßig gestreckt;

So treib' ich sie an und so jag' ich hinaus,

Und forsche ringsum, bis ich Alles entdeckt.

1

Auch dieses Lied wurde zur festlichen Begrüßung der auf Untersuchung des Landeszustandes ausgesandten Beamten nach ihrer Rückkehr und befriedigenden Verrichtung gesungen, ist jedoch auch wol von einem Solchen auf der Fahrt selbst gedichtet worden.

2

Die erste Strophe dürfte nicht, wie Ausleger meinen, erzählende Einleitung sein, sondern schon in den Mund dessen gehören, der in dem Nachfolgenden spricht.

3

Vermuthlich war der Sänger noch jung im Amt, und deutete dieß dadurch an, daß seine Pferde noch »Füllen«, noch schwärzlich und graugefleckt seien, was sich bei Schimmeln erst später verliert.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 256-258.
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