Dem Könige ist nie zu genügen.

[372] Giebt's eine blätterreiche Weide,

Wer ruhte nicht gern unter ihr?

Der Höchste Herr ist sehr erregbar, –1

Von selbst ihm nah'n erspare dir.

Sollt' ich ihn je zufrieden stellen,

Dann käm's auf's äußerste mit mir.


Giebt's eine blätterreiche Weide,

Wer ruhte da nicht gern daran?

Der Höchste Herr ist sehr erregbar, –

Zieh' dir nicht Elend selbst heran.

Sollt' ich ihn je zufrieden stellen,

Dann müßt' ich mehr thun, als ich kann.


Vermag ein Vogel hoch zu fliegen,

Der strebt wol auch zum Himmelssaal.

Ein solches Herz, wie dieses Mannes,

Worauf geräth es noch einmal?

Wie sollt' ich ihn zufrieden stellen?

Vergeblich wären Noth und Qual.

1

Der König ist ironisch mit dem Namen der Gottheit (Schàng tí) bezeichnet, theils um seine Überhebung, theils um seine Unberechenbarkeit anzudeuten.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 372-373.
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