6.

[723] Dem Rudra, der im Feuer, der im Wasser,

Der einging in die Kräuter und Gewächse,

Der alle diese Wesen ist geworden,


diesem Rudra sei Verehrung, als dem Agni.


Dem Rudra, der im Feuer, der im Wasser,

Der einging in die Kräuter und Gewächse,

Der alle diese Wesen ist geworden,


diesem Rudra sei Verehrung, Verehrung!

Rudra, der im Wasser, Rudra, der in den Kräutern, Rudra, der in den Bäumen, Rudra, von dem die Welt hoch empor gehalten wird, von dem die Erde als Träger in zweifacher, dreifacher Form getragen wird und die Schlangen, die im Luftraume wohnen, diesem Rudra sei Verehrung, sei Verehrung!


[Rudra als Prâṇa im Menschenhaupte:]

Als zusammen sein Haupt nähte

Atharvan und das Herz in ihm,[723]

Regt' er über dem Hirn ihn an

Als Läuterer vom Haupte her.


Dem Atharvan gehört dies Haupt,

Ein Fass mit Göttern vollgestopft,

Es schützen dieses Haupt Prâṇa,

Nahrung und Manas im Verein.5


Neun Himmel sind, beschützt vom Göttervolke,

Neun Lufträume, und neun auch dieser Erden;

Dem eingewoben alles und verwoben,

Nichts anderes ist ausser ihm vorhanden.


Nicht gibt es Früheres als ihn, nicht Spät'res,

Nichts, was gewesen oder künftig wäre;

Mit tausend Füssen und nur einem Haupte

Durchdringt er diese Welt und macht sie rollen.


Aus Ew'gem ist die Zeit worden,

Von der Zeit heisst Durchdringer er,


denn der Durchdringer ist der erhabene Rudra. Wenn Rudra in Schlangenringelung daliegt, dann werden die Geschöpfe in ihn hereingezogen. Haucht er aus (Bṛih. 4,5,11), so entsteht Finsternis, aus der Finsternis Wasser; wenn er in dem Wasser mit dem Finger umrührt, so wird das Umgerührte in der Kälte kalt und, nachdem es umgerührt worden, zu Schaum; aus dem Schaum entsteht das (Welt-)Ei, aus dem Ei der Brahmán, aus dem Brahmán der Wind, aus dem Wind der Laut Om, aus dem Laut Om die Sâvitrî, aus der Sâvitrî die Gâyatrî, aus der Gâyatrî die Welten (vgl. Ṛigv. 1,164,25. Chând. 3,12).

Sie preisen Tapas und Wahrheit, weil sie den Süsstrank ausströmen, der nicht vergeht [die Erlösung]. Ja, dieser ist das höchste Tapas, ist Wasser, Licht, Essenz, Unsterbliches, Brahman (vgl. oben, S. 652 Anm. 1).

Bhûr, bhuvaḥ, svar! Om! Verehrung! –[724]

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 723-725.
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