6.

[710] So waren die Paramahaṅsa's genannten Männer, ein Samvartaka, Âruṇi, Çvetaketu, Durvâsas, Ṛibhu, Nidâgha, Jaḍabharata, Dattâtreya, Raivataka und andere, ohne sichtbare Abzeichen und verborgenen Wandels, wie Unsinnige sich benehmend, doch nicht unsinnig.

Dreistab, Wassertopf, Trinkschale, Feldflasche, Trinksieb, Haarlocke und Opferschnur, dieses alles möge man mit den Worten »bhûḥ svâhâ« ins Wasser werfen und den Âtman suchen.

Nackend wie er geboren, über die Gegensätze [Lust und Schmerz usw.] erhaben, ohne Angehörige, dem Wege zur Wahrheit, zum Brahman ganz hingegeben, mit reinem Herzen nur um das Leben zu unterhalten zur vorgeschriebenen Zeit zwanglos zum Betteln ausgehend, nur mit dem Bauch als Gefäss und gleichmütig bleibend, mag er etwas erhalten oder nicht, – sei es in einem öden Hause, einem Göttertempel, auf einem Grashaufen, einem Ameisenhaufen, an einer Baumwurzel, in einer Töpferwerkstatt, bei einem Feueropfer, auf[710] einer Flussinsel, in einer Berghöhle, einer Schlucht, einem hohlen Baume, an einem Wasserfalle oder auf dem Erdboden heimatlos weilend, ohne Streben, ohne Selbstheit, dem reinen Denken ganz ergeben, im höchsten Âtman feststehend, alle unlauteren Werke ausrottend, – wer so durch die Entsagung des Leibes ledig wird, der heisst ein Paramahaṅsa, – der heisst ein Paramahaṅsa!

Fußnoten

1 An die Stelle des Opfers an Prajâpati (welches, wie es scheint, Loskaufung von der Pflicht der Fortpflanzung bedeutet) tritt das Opfer an den Prâṇa (der Asket bedarf keiner Nachkommen, da ihm alles Lebende Nachkommen ist, Bṛih. 4,4,22). – Es scheint hier eine Polemik gegen die Kaṇṭhaçruti 4 (oben S. 701) gegebene Vorschrift vorzuliegen.

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 710-711.
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