4.

[616] Bei diesem, im Leibe dargebrachten, mit Opferpfosten und Opferseilen geschmückten Opfer ist der Âtman der Veranstalter des Opfers; – die Buddhi seine Gattin; – die Veden die Haupt-Ṛitvij; – der Prâṇa der Brâhmaṇâcchaṅsin; – der Apâna der Pratiprasthâtar; – der Vyâna der Prastotar; – der Samâna der Maitrâvaruṇa; – der Udâna der Udgâtar; – der Aha kâra der Adhvaryu; – das Denken der Hotar; – der Leib das Opferbett; – die Nase der nördliche Feuerherd; – der Kopf die Somakufe; – die rechte Hand der Sruvalöffel; – die linke Hand der Schmalztopf; – die Ohren[616] die beiden Fettsprengungen; – die Augen die beiden Opferschmalzteile; – der Hals der Dhârâpotar; – die Elementreinstoffe (tanmâtra) die Festgenossen; – die groben Elemente die Voropfer; – die Elemente die Nachopfer; – die Zunge die Iḍâ; – Zähne und Lippen die Hymnenrezitation; – der Gaumen die Çamyor-Formel; – Erinnerung, Mitleid, Geduld und Nichtschädigung (ahiṅsâ) sind die [vier] Patnîsamyâja's1; – der Omlaut der Opferpfosten; – die Hoffnung die Opferseile; – das Manas der Wagen; – die Begierde das Opfertier; – die Haare die Grasbüschel; – die Erkenntnisorgane die Opfergeräte; – die Tatorgane die Opferspeisen; – die Nichtschädigung (ahiṅsâ) die Darbringungen; – die Entsagung der Opferlohn; – das Schlussbad erfolgt durch den Tod.


Sind ja doch alle Gottheiten

In dem Leibe beschlossen hier!


Wer in Benares hinscheidet2

Oder liest diese heil'ge Schrift,

Dem Menschen wird auch nach diesem

Einen Leben Erlösung schon,

– einen Leben Erlösung schon.


Fußnoten

1 Hiernach würde freilich die ahiṅsâ in der Antwort zweimal vorkommen, während die Frage nach der ahiṅsâ unerledigt bliebe.


2 Als ich mich in Benares darüber wunderte, dass so viele alte Leute oft unter grossen Opfern und Beschwerden nach Benares reisen, um dort ihr Leben zu beschliessen, erklärte mir Paṇḍit Priyanâtha, dies geschehe, weil, wer in Benares sterbe, dadurch die Erlösung erlange. – »Wie könnt Ihr, ein Gelehrter, solchem Aberglauben anhängen!« rief ich aus; »Ihr wisst so gut wie ich, dass nach dem Vedânta, wer das Wissen erlangt hat, zur Erlösung eingeht, wo er auch sterben mag, und dass ohne Wissen keine Erlösung möglich ist, und stürbe man selbst in Benares!« – »Wohl wahr«, erwiderte er im Tone der festen Überzeugung, »aber es ist eben eine besondere Gnadengabe des Çiva, dass allen denen, die in Benares sterben, im Augenblicke des Sterbens das erlösende Wissen zuteil wird.«

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 616-617.
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