1.

[687] Wenn einer, der die Opferfeuer angelegt hatte, stirbt, so kommt durch Vedasprüche die Heiligung des Dahingeschiedenen zustande; – oder auch, wenn einer im Wohlsein den Wunsch hegt, über die Lebensstadien hinaus zu gelangen.

Dann bringt er die für das Manenopfer erforderliche Sammlung von Kräutern zusammen, geht in den Wald, und nachdem er in der Neumondsnacht gegen Morgen zum letztenmal die heiligen Feuer angelegt hat und den Vätern die Sättigung durch die Totenspende bereitet hat, so soll er ein Brahman-Opfer (brâhmeshṭi) darbringen, indem er dabei die Worte spricht (die erste Zeile Muṇḍ. 1,1,9):


Der Allkenner und Allwisser,

Des Kasteiung Erkennen ist,

Ihm zur Unsterblichkeit helfe

Dieser himmlische Opferguss!


und sodann weiter [in rhythmischer Prosa]:


Das Brahman, das empor zum Himmel stieg als Stätte,

Erfüllend diese Welt und jene allerwärts,

Das möge, allerzeugend, allen Segen uns

Verleihen als wohlgesinnte Gottheit.


Nachdem er sodann mit dem Verse2:


Brahman [zuerst vor Zeiten] ward geboren,

[Und später deckt' es auf der Seher glanzvoll,

Indem er seine tiefsten, höchsten Formen,

Den Schoss des, was da ist und nicht ist, aufschloss.]
[687]

und mit den Worten: »Dem Brahman, Atharvan, Prajâpati, der Anumati und dem Agni Svishṭakṛit!« geopfert, und ferner mit den Sprüchen:


O Opfer, gehe zum Opfer,

[Gehe zum schwarzen Gatten,

Gehe zu deiner Wiege! Svâhâ!


und:


Dies ist dein Opfer, o Opferherr,

Und dein mannhafter Spruch,

Den geniesse! Svâhâ!]


die beiden Reibhölzer im Feuer geopfert hat, so soll er mit den vier Lektionen, welche anfangen: »Herbei will ich den Freund« usw. (Atharvav. 18,1-4) die Butterspenden darbringen. Durch diese [Lektionen] kommt sie [die Heiligung] zustande.

Dann soll er mit den Worten


[In mir,] o Feuer, [nehm' ich auf] das Feuer,

[Mitsamt der Macht, der Würde und der Kraft,

In mir fass' ich Nachkommenschaft und Leben! Svâhâ!]


die beiden Feuer [in denen er die Reibhölzer geopfert] in sich aufnehmen (vgl. Manu 6.25. 38) und sein Gelübde halten ohne Erschlaffen.

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 687-688.
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