[17] 1. Er erwog: »Da sind nun die Welten und Weltenhüter; ich will jetzt für sie Nahrung schaffen!«
2. Und er bebrütete die Wasser; aus ihnen, da sie bebrütet wurden, entstand eine Gestalt. Die Gestalt, die da entstand, das ist die Nahrung.
3. Diese, da sie geschaffen war (abhisṛishṭam sat), suchte ihm wegzulaufen; da suchte er sie zu greifen mit der Rede, über er konnte sie mit der Rede nicht greifen; hätte er sie mit der Rede gegriffen, so würde man durch blosses Aussprechen der Nahrung satt werden;
4. da suchte er sie zu greifen mit dem Einhauche, aber er konnte sie mit dem Einhauche nicht greifen; hätte er sie mit dem Einhauche gegriffen, so würde man durch blosses Einhauchen (Beriechen) der Nahrung satt werden;
5. da suchte er sie zu greifen mit dem Auge; aber er konnte sie mit dem Auge nicht greifen; hätte er sie mit dem Auge gegriffen, so würde man durch blosses Sehen der Nahrung satt werden;
6. da suchte er sie zu greifen mit dem Ohre, aber er konnte sie mit dem Ohre nicht greifen; hätte er sie mit dem Ohre gegriffen, so würde man durch blosses Hören der Nahrung satt werden;
7. da suchte er sie zu greifen mit der Haut, aber er konnte sie mit der Haut nicht greifen; hätte er sie mit der Haut gegriffen, so würde man durch blosses Betasten der Nahrung satt werden;[17]
8. da suchte er sie zu greifen mit dem Manas, aber er konnte sie mit dem Manas nicht greifen; hätte er sie mit dem Manas gegriffen, so würde man durch blosses Denken an die Nahrung satt werden;
9. da suchte er sie zu greifen mit dem Zeugungsgliede, aber er konnte sie mit dem Zeugungsgliede nicht greifen; hätte er sie mit dem Zeugungsgliede gegriffen, so würde man durch blosses Ergiessen der Nahrung satt werden;
10. da suchte er sie zu greifen mit dem Aushauche (Apâna, hier wohl Prinzip der Verdauung): da verschlang er sie. Darum, was der Wind ist, das ist der Nahrungsüberwinder (Wortspiel zwischen âvayat und vâyu), was der Wind ist, das ist der Nahrungsgewinner (Wortspiel zwischen vâyu und annâyu).
11. Er erwog: »Wie könnte dieses [Menschengefüge] ohne mich bestehen?« Und er erwog: »Auf welchem Wege soll ich in dasselbe eingehen?« Und er erwog: »Wenn durch die Rede gesprochen, durch den Prâṇa eingehaucht, durch das Auge gesehen, durch das Ohr gehört, durch die Haut gefühlt, durch das Manas gedacht, durch den Apâna ausgehaucht, durch das Zeugungsglied ergossen wird, – wer bin denn ich?«
12. Da spaltete er hier den Scheitel und ging durch diese Pforte hinein. Diese Pforte heisst Vidṛiti (Kopfnaht, wörtlich »Spalt«), und selbige ist der Seligkeit Stätte.
Drei Wohnstätten hat er und drei Traumstände [Wachen, Traum, Tiefschlaf]; er wohnt hier [im Auge, beim Wachen], und wohnt hier [im Manas beim Träumen], und wohnt hier [im Äther des Herzens beim Tiefschlafe].
13. Nachdem er geboren, überschaute er die Wesen, – und er sprach: »Was wollte sich hier für einen [von mir] Verschiedenen erklären?« – Aber doch erkannte er diesen Menschen als das Brahmandurchdrungenste.1
Und er sprach: »Dieses habe ich ersehen« (idam adarçam).
14. Darum heisst er Idan-dra; denn wirklich heisst er Idandra; aber ihn, der Idandra heisst, nennen sie Indra auf[18] geheimnisvolle Weise; denn die Götter lieben gleichsam das Geheimnisvolle, – die Götter lieben gleichsam das Geheimnisvolle.
1 Brahmatatamam angeblich für brahma-tata-tamam, wie Chând. 5, 10, 6 durnishprapataram für durnishprapata-taram.