Zweiter Khaṇḍa.

[205] 9. Wenn du [in der erwähnten Weise das Brahman verehrend] vermeinst, dass du es wohl kennest, so ist das trügend; auch so kennst du von Brahman nur die Erscheinungsform, was von ihm du [als verehrendes Subjekt] bist und was von ihm unter den Göttern [als Objekt der Verehrung] ist. Du musst es also noch weiter erforschen.

»Ich meine doch, es zu wissen!


10. Zwar weiss ich es nicht ganz, doch auch

Nicht weiss ich, dass ich es nicht weiss!

Wer von uns etwas weiss, weiss es,

Nicht weiss er, dass er es nicht weiss.«4


11. Nur wer es nicht erkennt, kennt es,

Wer es erkennt, der weiss es nicht, –

Nicht erkannt vom Erkennenden,

Erkannt vom Nicht-Erkennenden!


12. In wem es aufwacht, der weiss es

Und findet die Unsterblichkeit;

Dass er es selbst ist, gibt Kraft ihm,

Dass er dies weiss, Unsterblichkeit.


13. Wer ihn hienieden fand, besitzt die Wahrheit,

Wer ihn hier nicht fand, dem ist's gross Verderben.5

In jedem Wesen nimmt ihn wahr der Weise

Und wird, hinscheidend aus der Welt, unsterblich.

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 205-206.
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