Viertes Kapitel

[171] Diese jetzt genannten Gesichtspunkte, sowie die aus der Verwandtschaft der Begriffe und aus den Beugungen der Worte sind die, welche am meisten zu gebrauchen sind; man muss deshalb auf sie am meisten achten und sie zur Hand haben; denn sie lassen sich in den meisten Fällen gebrauchen. Auch von den übrigen Gesichtspunkten muss man vorzugsweise die im Auge behalten, welche für die meisten Fälle passen, da sie wirksamer sind, als die übrigen; dahin gehört z.B., dass man auf die Einzelnen und die Arten achtet und prüft, ob die Definition auf sie alle passt, da mit der Art nur gleichartige Dinge bezeichnet werden. Auch kann man diesen Gesichtspunkt gegen diejenigen brauchen, welche das Dasein von Ideen annehmen, wie ich früher gezeigt habe. Auch ist zu prüfen, ob der Name des Gegenstandes bildlich gebraucht worden ist, oder ob etwas von ihm selbst, als von einem verschiedenen, ausgesagt worden ist. Wenn sonst noch ein gemeinsamer und durchschlagender Gesichtspunkt vorhanden ist, so hat man auch diesen zu benutzen.

Quelle:
Aristoteles: Die Topik. Heidelberg 1882, S. 171.
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