Drittes Kapitel

[3] Ich habe zuerst die vielerlei Ziele Derjenigen anzugeben, welche nur des Kampfes und Wetteifers wegen disputiren. Dieser Ziele sind fünf, nämlich die Widerlegung, das Falsche, das Unglaubwürdige, der Sprachfehler und fünftens die Verleitung des Gegners zu leerem Geschwätz. (Dies besteht darin, dass der Antwortende genöthigt wird, vielmal dasselbe zu sagen.)[3]

Entweder wollen die Sophisten diese Ziele wirklich erreichen, oder doch wenigstens scheinbar. Am meisten trachten sie danach, den Gegner scheinbar widerlegt zu haben; an zweiter Stelle suchen sie darzuthun, dass der Gegner Falsches behauptet habe; drittens suchen sie ihn zu unglaubwürdigen Behauptungen zu verleiten; viertens suchen sie ihn zu Sprachfehlern zu veranlassen (dies geschieht dadurch, dass der Antwortende in Folge der Erörterung zur Begehung grober Sprachfehler gebracht wird); endlich suchen sie ihn zu nöthigen, dass er vielemal dasselbe sagt.

Quelle:
Aristoteles: Sophistische Widerlegungen. Heidelberg 1883, S. 3-4.
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