Zweites Buch

[30] Nach diesen Worten hielt sie ein Weilchen inne und gewährte mir durch ihr bescheidenes Schweigen die nötige Muße, um meine Aufmerksamkeit wieder zu sammeln. Dann aber fuhr sie fort: »Wenn ich die Ursachen und das Wesen deiner Krankheit von Grund aus erkannt habe, so härmst du dich aus Sehnsucht und Verlangen nach dem vergangenen Glück. Seine vermeintliche Veränderung hat dir den Seelenfrieden erschüttert! Ich kenne nun sehr wohl die vielgestaltigen Trugkünste jenes seltsamen Wesens, des Glücks, und ich weiß, daß es mit denen, die es zum besten haben will, so lange in schmeichelndster Vertraulichkeit lebt, bis es sie durch sein unvermutetes Verschwinden in den unerträglichsten Schmerz versenkt. Wenn du dich an dieses Glückes Natur, Wesen und Wert erinnerst, so wirst du erkennen, daß es dir kein wahres Gut gebracht und du auch keines mit ihm verloren hast. Ich brauche mich aber wohl kaum zu bemühen, dir dies ins Gedächtnis zurückzurufen. Denn du pflegtest ja selbst schon, als das Glück dir noch treu war und dich noch umschmeichelte, dasselbe mit mannhaften Worten zu schelten und es mit Argumenten zu bekämpfen, die du meiner heiligen Lehre entnommen hattest. Aber keine plötzliche Veränderung in den äußeren Dingen geht vor sich, ohne daß, wenn ich so sagen darf, auch die bisher glatte Fläche des Sees der Seele in wogende Unruhe gerät! So geschah es, daß auch du ein Weilchen aus der Ruhe deines Gemütes aufgestört wurdest.

Aber jetzt ist es an der Zeit, daß du etwas Lindes und Süßes empfängst und genießt, das in dein Inneres eindringen und einem kräftigeren Trunk den Weg bahnen[30] soll. Zu Hilfe rufe ich die Überzeugungskraft herzgewinnender Redekunst, die nur dann in der rechten Weise vorgeht, wenn sie meinen Gesetzen getreu bleibt, und dazu soll die an meinem Herde heimische Musik bald sanftere, bald eindringendere Weisen ertönen lassen!

Was ist es denn nun eigentlich, du Menschenkind, das dich in Trauer und Kummer versenkt hat? Du willst, wie ich glaube, etwas Neues und Ungewohntes gesehen haben und du meinst, daß das Glück sich dir gegenüber verändert habe! Aber da irrst du! Das war immer seine Art und seine Natur. Es zeigte sich gegen dich so, wie es immer ist, das heißt eben: veränderlich! Dieselbe Natur hatte es schon damals, als es dir noch schmeichelte, als es dich noch mit seinen trügerischen Reizen umgaukelte! Du hast nun die beiden verschiedenen Gesichter der blinden Glücksgöttin gesehen, du hast sie völlig erkannt, während sie sich manchem andern gegenüber bisher noch verhüllt hält. Gefällt sie dir so, nun, so suche es ihr gleich zu thun und beklage dich nicht. Verabscheust du sie aber in ihrer Unbeständigkeit, so verachte und stoße von dir das Glück, das sein verderbliches Spiel mit dir treibt! Was dir jetzt Kummer verursacht, hätte dir vielmehr den Frieden der Seele bringen sollen, denn es ließ dich dasjenige im Stich, dessen Treue noch nie jemand sicher sein konnte. Kannst du denn ein vergängliches Glück für ein köstliches Gut halten und kann dir ein gegenwärtiges Glück teuer sein, dessen Bleiben dir nicht sicher ist und dessen Schwinden dir großen Kummer bringen muß? Ist denn das flüchtige Ding, das unser Wille nicht bei uns festhalten kann und das diejenigen, die es verläßt, unglücklich macht, etwas anderes, als ein Verkündiger künftigen Unheils?

Es genügt nicht, nur das anzuschauen, was man vor Augen hat: den Ausgang der Dinge muß die vorausblickende Vernunft berechnen und sie wird dann einsehen, daß die Unbeständigkeit und Veränderlichkeit des Glückes seinen[31] Drohungen das Furchtbare und seinen Reizen das Begehrenswerte nimmt! Hast du dich aber einmal zum Sklaven des Glückes machen lassen, so mußt du auch mit Gleichmut alles tragen, was in seinem Machtgebiet geschieht. Denn wenn du dem Herrn, den du dir selber freiwillig gewählt hast, die Gesetze für sein Bleiben und Gehen vorschreiben wolltest, würdest du da nicht unrecht thun und dein Los, das du doch nicht ändern kannst, durch deine Ungeduld nur noch härter gestalten?! Wenn du die Segel deines Schiffes entfaltest, so stellst du sie nicht, wie dein Wille es verlangt, sondern wie die Richtung des Windes es erfordert. Wenn du den Feldern die Saat anvertraust, so mußt du in deinen Berechnungen auf fruchtbare und unfruchtbare Jahre gefaßt sein. Hast du also das Glück dir zum Herrn erwählt, so füge dich seinen Launen! Willst du es wagen, das rollende Rad im Lauf aufzuhalten? Wahrlich, du Thörichtster aller Sterblichen: wenn das Glück beständig wird, so hört es auf, Glück zu sein!

Wenn alles es verkehrt in stolzem Übermut,

So gleicht's dem Euripus mit seiner wilden Flut!

Von ihm getroffen oft vom Thron der Herrscher sinkt,

Und oft es falschen Trost den Unterdrückten bringt.

Es hört die Klagen nicht, verschließt dem Leid sein Ohr,

Es lacht des Jammers gar, den selbst es rief hervor!

So treibt es stets sein Spiel, so übt es seine Macht,

Und hat ein Wunderwerk vor aller Welt vollbracht,

Wenn Tod die Stunde bringt, die lieblich kaum gelacht!


Ich möchte nun aber einmal im Sinne des Glückes selbst, gleichsam mit seinen eigenen Worten, einiges mit dir verhandeln. Du aber gieb acht, ob ich gerechte Forderungen stellen werde. Ich lasse also das Glück selbst reden: ›Weshalb, o Menschenkind, weshalb beschuldigst du mich und liegst mir täglich im Ohr mit deinen Klagen? Was für ein Unrecht habe ich dir denn angethan? Welche Güter, auf die du Anspruch hattest, habe ich dir denn entzogen?[32] Verklage mich doch vor irgend einem Richter, wegen der Entziehung des Besitzes von Macht und Ehre! Wenn du dann beweisen kannst, daß eins dieser Güter festes Eigentum irgend eines Sterblichen sei, so will ich freiwillig zugeben, daß das was du jetzt zurückverlangst, einst rechtmäßig dir zu eigen gehörte!

Als dich die Natur aus dem Schoß deiner Mutter hervorgehen ließ, da habe ich dich, nackt und von allem entblößt, wie du warst, mit meinen Mitteln unterstützt und habe dich, was dich jetzt so ungeduldig gegen mich macht, in meiner Gunst und Güte allzu liebevoll aufgezogen, und habe dich mit dem Überfluß und dem Glanz aller in meiner Macht stehender Güter umgeben.

Jetzt nun gefällt es mir, meine Hand von dir zurückzuziehen: und da mußt du mir Dank sagen wie für die lange gewährte Nutzung eines fremden Gutes und hast kein Recht, dich zu beklagen, als ob du etwas dir unbedingt Gehörendes verloren hättest! Was klagst du denn? Ich habe dir doch keinerlei Gewalt angethan?! Der Reichtum, die Ehre und alle andern ähnlichen Güter stehen in meiner Macht: als Dienerinnen blicken sie auf ihre Herrin, mit mir kommen sie und wenn ich gehe, dann gehen auch sie. Ich darf kühn behaupten: wären die Dinge, deren Verlust du jetzt beklagst, dein Eigentum gewesen, so hättest du sie niemals eingebüßt!

Soll ich denn allein mein Recht nicht ausüben dürfen? Der Himmel kann helle Tage erscheinen lassen und sie dann wieder in dunkle Nächte verwandeln. Das Jahr kann das Antlitz der Erde bald mit Blumen und Früchten schmücken, bald es mit Nebel und Kälte bedecken. Das Meer hat es in seiner Gewalt, bald in ebener Fläche sanft und lockend dazuliegen, bald in stürmischem Gewoge emporzubranden – ich aber, ich soll mich durch die ungesättigte Habgier der Menschen zu einer Stetigkeit zwingen lassen, die meinem innersten Wesen widerstrebt?! In kreisendem Schwung das[33] Rad herumzuwirbeln, das ist meine Macht und mein ewiges Spiel, und Freude macht es mir, das Oberste zu unterst und das Unterste nach oben zu kehren! Steige in die Höhe, wenn du willst, aber unter der Bedingung, daß du es nicht für eine Ungerechtigkeit hältst, wenn du, sobald es mein Spiel so mit sich bringt, auch wieder herabstürzen mußt!

Hast du denn aber vorher noch gar nichts von mei ner Art und meinem Wesen gewußt? Ist es dir nicht bekannt, daß der Lyderkönig Krösus, der kurz vorher dem Cyrus noch so furchtbar war, bald darauf ins Elend geriet und aus den Flammen des Scheiterhaufens nur durch den vom Himmel her gesendeten Regen errettet wurde? Du mußt doch auch wissen, daß Paulus dem Unglück des von ihm gefangenen Makedonierkönigs Perseus aufrichtige Thränen des Mitleids gezollt hat! Wird denn in den lauten Klagen der Tragödien etwas anderes bejammert, als daß das Schicksal ohne Wahl mit seinen Schlägen blühende Reiche ins Verderben stürzt? Hast du nicht als Knabe gelernt, daß


›da stehen zwei Fässer gestellt an der Schwelle Kronions,

voll das eine von Gaben des Wehs, das andre des Heiles!‹


Wenn du nun aber schon allzuviel des Glückes genossen hättest? Oder sollte ich dir vielleicht noch nicht völlig untreu geworden sein? Wie, wenn diese meine Veränderlichkeit selbst dir einen gerechten Grund gäbe, auf eine bessere Zukunft zu hoffen?! Darum verzehre dich nicht in Gram, verlange aber auch nicht, im Bereich einer alle umfassenden Herrschaft für dich allein nach eigenem Recht zu leben!«


Soviel Sand wie dahinwälzt des erregten Meers

sturmdurchzitterte Woge,

Soviel Sterne sich drehn oben am Himmelszelt,

Glänzend in klaren Nächten:[34]

Wenn so vieles uns auch schenkte des reichen Glücks

unerschöpfliches Füllhorn,

Dennoch nimmer, fürwahr, ließen die Menschen dann

ruhn die jammernde Klage!

Wenn auch gnädig ein Gott Bitten und Flehn erhört,

goldne Schätze verschenkend,

Wenn dem Streber er auch Ehren und Glanz beschert:

Nimmer genügt das Erreichte!

Kaum daß die raffende Gier, was sie erlangt, verschlang,

sperrt sie aufs neue den Schlund auf!

Wer kann bändigen, wer setzen ein festes Ziel

nimmer gestillter Begierde,

Wenn auch im Überfluß immer noch mehr begehrt

unersättliche Habsucht?!

Denn wer sich selbst für arm, selber für elend hält,

dem blüht nimmer der Reichtum!


»Wenn nun also in dieser Weise das Glück seine eigene Sache gegen dich führte, so würdest du dagegen wohl kaum etwas einwenden können. Solltest du aber doch imstande sein, deine Klagen mit irgend welchen Gründen zu stützen, so fordere ich dich auf, dieselben jetzt vorzubringen. Also sprich!«

»Jene Worte,« entgegnete ich, »die du dem Glück in den Mund legtest, waren zwar schön anzuhören und mit der Honigsüßigkeit der Redekunst und der Musik durchtränkt, doch trösten sie nur in dem Augenblick, in dem man sie vernimmt. Tiefer aber wurzelt die Schmerzempfindung des Unglücklichen. Sind daher jene Worte verhallt, so nimmt der Kummer von neuem Besitz von der Seele!«

»So ist es allerdings,« entgegnete meine Gefährtin. »Jene Worte sind aber auch noch nicht das eigentliche Heilmittel gegen deine Krankheit, sondern sie sollen nur die Hartnäckigkeit und den Trotz mildern, mit dem sich der Schmerz gegen die Heilung sträubt. Die eindringendsten Mittel werde ich erst dann bringen, wenn die rechte Zeit dafür gekommen sein wird.[35]

Warum willst du dich nun aber durchaus für so unglücklich halten? Hast du denn ganz vergessen, wie groß und wie schön das Glück war, das du genossen hast? – Ich will gar nicht davon reden, daß die sorgende Hut hervorragender Männer sich deiner in deiner Verwaisung annahm, daß du in die Verwandtschaft der ersten Männer des Staates eingereiht wurdest, und zwar in die schönste Art der Verwandtschaft, da du ihnen schon teuer warst, bevor du wirklich ihr Verwandter wurdest! Wer pries dich damals nicht als den glücklichsten Mann, angesichts der glänzenden Stellung deiner Schwiegereltern, der keuschen Treue deiner Gattin, der glücklichen Begabung deiner Söhne?!

Ich übergehe – man übergeht ja das Allbekannte – die hohen Ehrenämter, die den meisten selbst im Greisenalter versagt bleiben und die dir schon in deiner Jugend zu teil wurden. Ich will lieber gleich von dem Moment reden, der den unerhörten Gipfel deines Glückes bezeichnet! Denn wenn ein Erfolg in irdischen Dingen überhaupt irgendwie als ein Glück angesehen werden kann, dann dürfte doch auch die größte Schar der andrängenden Übel nicht imstande sein, den Glanz jenes ruhmvollen Tages zu verdunkeln, als du zwei Söhne zugleich als Konsuln, von der Schar der Senatoren begleitet und vom Jubel des Volkes umringt, aus deinem Hause hinausziehen sahst, als du, während jene die kurulischen Sessel einnahmen, dir als Lobredner des Königs den Ruhm der Geistesgröße und der Beredsamkeit erwarbst, als du im Cirkus zwischen den beiden Konsuln saßest und die Erwartung der rings gedrängten Menge mit der Freigebigkeit eines Triumphators befriedigtest! Durch List oder Zauberkraft schienst du das Glück an dich gefesselt zu haben, daß es dir vor allen hold war, daß es dich als seinen Liebling begünstigte, daß es dir mehr zu teil werden ließ, als es je einem Privatmann gewährt hatte!

Willst du also wirklich mit dem Glücke rechten? – Jetzt zwar hat es dich – zum erstenmal – mit neidischem[36] Blicke gestreift. Wenn du dir aber das Verhältnis deiner glücklichen Erlebnisse zu den unglücklichen, der Zahl und der Intensität nach, vergegenwärtigst, so wirst du nicht leugnen können, daß du auch jetzt noch glücklich zu nennen bist! Hältst du dich aber nur deswegen für unglücklich, weil alles verschwunden ist, was dich damals erfreute, so hast du keinen Grund, dich elend zu nennen, denn alles, was dich jetzt so traurig macht, auch das geht ja wieder vorüber! Du bist doch nicht eben erst, ganz plötzlich und wie ein fremder Gast, auf der Bühne dieses Lebens erschienen?! Glaubst du denn, daß den menschlichen Dingen überhaupt irgend welche Stetigkeit innewohnt, da doch den Menschen selbst oft eine flüchtige Stunde dahinrafft?! Und wenn wirklich einmal, was so selten geschieht, das Glück sich beständig erweisen sollte, so endigt mit dem letzten Tage des Lebens doch auch das beständigste Glück! Macht es denn etwa einen Unterschied, ob du dem Glück untreu wirst, indem du stirbst, oder das Glück dir, indem es entschwindet?«


Wenn am Himmel rosigen Schein verbreitet

Phöbus' strahlendes Viergespann,

Dann erbleichen unter der Flut des Lichtes

Alle Sterne des Firmaments.

Bunte Frühlingsblumen erblühn im Walde,

Wenn der liebliche Zephyr weht;

Doch zur Zeit des giftigen Nebelwindes

Welkt die Blüte des Dornenstrauchs!

Unbewegt bei ruhigem, heiterm Himmel

Liegt der Spiegel des Meeres da,

Doch wenn wild aus Norden der Sturm daherfährt,

Türmt zum Berge die Woge sich!

Weil noch nichts auf Erden beständig weilte,

Alles ewigen Wechsel zeigt:

Denke stets des menschlichen Glückes Wandel,

Seiner Güter Vergänglichkeit!

Untergehn muß alles, was einst entstanden;

Das ist ewiges Weltgesetz!
[37]

»Alles,« entgegnete ich hierauf, »was du mir in die Erinnerung zurückgerufen hast, ist allerdings wahr und ich kann den raschen Siegeslauf meines Glückes nicht ableugnen. Aber gerade deshalb leide ich ja so herbe Qual, wenn ich mich des Vergangenen erinnere. Denn in allem Mißgeschick besteht daß größte Unglück doch immer in dem Bewußtsein, einst glücklich gewesen zu sein!«

»Du kannst aber doch,« wandte sie ein, »ein Leiden, das nur auf deiner falschen Anschauungsweise beruht, nicht wohl in den Dingen selbst begründet finden. Wenn dich jenes leere Wort von der Unbeständigkeit des Glückes so sehr bewegt, so mache dir doch einmal mit mir klar, wieviel zahlreichere und größere Güter dir im Überfluß geblieben sind. Wenn dir gerade das köstlichste deiner Glücksgüter, dessen Besitz dir am teuersten war, noch heute ungeschmälert und unverletzt von der Gottheit erhalten ist, hast du dann überhaupt ein Recht, vom Unglück zu reden?! Und es lebt doch unversehrt die köstlichste Zierde des Menschengeschlechts, dein Schwiegervater Symmachus, und was noch mehr ist, was du gern mit deinem Leben erkaufen würdest: dieser Mann, ganz aus Weisheit und Tugend gebildet, er vergißt seine eigene Not und klagt um das dir widerfahrene Unrecht! – Es lebt auch deine Gattin, so reich an Geist, an bescheidener Sittsamkeit, an Keuschheit, und, um alle ihre Gaben kurz zusammenzufassen, dem Vater so ähnlich! Nur um deinetwillen erhält sie sich das ihr jetzt so verhaßte Leben und verzehrt sich – wodurch allein, wie auch ich zugebe, dein Glück getrübt wird – aus Sehnsucht nach dir in Kummer und Thränen! Was soll ich von deinen Söhnen, den Konsularen, sagen, in denen, trotz ihres jugendlichen Alters, das Abbild des väterlichen und großväterlichen Geistes sich schon jetzt so glänzend zeigt?!

Die größte Sorge der Sterblichen ist auf die Erhaltung des Lebens gerichtet. Würdest du also den wahren Wert der Güter, die du noch besitzest, erkennen, wie glücklich müßtest[38] du dann sein, da dir dasjenige geblieben ist, was alle einstimmig für köstlicher halten als das Leben!

Trockne also deine Thränen! Noch ist das Glück nicht ganz von dir gewichen, noch kannst du dem Sturm, der dich bedrängt, widerstehen, denn noch halten die Anker fest und das soll dich in der Gegenwart trösten und dir die Hoffnung auf die Zukunft erhalten!«

»Ja,« sprach ich, »das ist ja auch mein höchster Wunsch, daß die Anker auch ferner fest im Grunde haften möchten! Dann will ich mich schon durcharbeiten, wie es auch kommen mag! Aber auch du mußt doch einsehen, wie unendlich viel ich verloren habe!«

»Einen kleinen Fortschritt,« entgegnete sie, »haben wir nun doch schon gemacht, da du dein Los jetzt nicht mehr in jeder Hinsicht für beklagenswert hältst. Ich begreife aber gar nicht, wie du überhaupt Freude empfinden kannst, da du schon dann so jammervoll und schmerzlich klagst, wenn nur erst ein wenig von deinem Glück dir entschwunden ist! Wer ist denn so vollkommen glücklich, daß er nicht mit irgend etwas dennoch unzufrieden wäre? Es ist überhaupt eine mißliche Sache um das menschliche Glück, das nie zur vollen Entfaltung kommt und nie beständig verweilt: Unendlich reich ist der eine, aber ihn schändet sein unedles Blut. Den anderen stellt seine hohe Geburt an einen allen sichtbaren Platz, aber bei der Kleinheit seines Vermögens wäre es besser für ihn, wenn er unbekannt und in der Verborgenheit leben könnte. Ein anderer besitzt Reichtümer und ist auch von hoher Geburt, aber traurig und ehrlos lebt er dahin. Jener freite mit Freuden, aber er bleibt kinderlos und seine Güter werden einst einen fremden Erben bereichern. Noch ein anderer ist mit Nachkommenschaft gesegnet, aber Kummer und Thränen verursachen ihm die Unthaten seiner Söhne und Töchter. – So ist wohl niemand völlig mit seinem Lose zufrieden. Bei jedem giebt es einen wunden Punkt, den der Unkundige nicht bemerkt,[39] der den Wissenden aber mit Entsetzen erfüllt! – Dazu kommt, daß die Glücklichen und jedes Mißgeschicks Ungewohnten ein so außerordentlich empfindliches Gemüt besitzen und, wenn nicht alles nach Wunsch geht, durch die geringste Kleinigkeit niedergeschmettert werden! Ja, es gehört wirklich unendlich wenig dazu, um gerade die am reichsten Begnadeten vom Gipfel des Glückes herniederzustürzen.

Anderseits aber würden sich viele Menschen fast im Himmel glauben, wenn ihnen auch nur ein kleiner Teil von dem dir noch gebliebenen Glück zu teil geworden wäre! Dieser Ort selbst, den du ein ›Exil‹ nennst, ist er nicht die Heimat seiner Bewohner?

Wahrlich, nur das ist elend, was du selbst dafür hältst, und jedes Los ist ein glückliches für den, der es mit Seelenruhe auf sich nimmt. Wer ist denn so vollkommen glücklich, daß er nicht in Augenblicken der Unzufriedenheit dennoch seine Lage zu verbessern wünschte?! Wieviel Bitternis mischt sich nicht in die Süßigkeit des menschlichen Glücks! Wer es genießt, dem scheint es zwar köstlich zu sein, aber wenn es dann wieder verschwinden will, so ist keine Macht der Erde imstande, es aufzuhalten!

Wie unvollkommen ist also die auf irdischen Dingen aufgebaute Glückseligkeit, die weder dem Gleichmütigen dauernd treu bleibt, noch dem Geängsteten völlig den Kummer hinwegnimmt!

Weshalb, ihr Sterblichen, sucht ihr also das Glück außer euch, da es doch nur in euch begründet sein kann? Irrtum und Unwissenheit umdüstern euch in eurem Thun! Ich will dich in Kürze auf das innerste Wesen der wahren Glückseligkeit hinweisen. Wenn ich dich fragte: ›Giebt es denn irgend etwas, das dir teurer wäre, als du selbst?‹ so würdest du ohne Zweifel mit ›Nein‹ antworten. In dir selber besitzest du also etwas, was du nie verlieren wirst und was dir auch das Schicksal niemals rauben kann.

Daß aber in allen übrigen, dem Zufall unterworfenen,[40] Dingen kein Glück bestehen kann, das magst du aus folgenden Erwägungen erkennen:

Wenn die wahre Glückseligkeit das höchste Gut der vernunftbegabten Wesen ist, wenn ferner das höchste Gut, da das sicher Besessene immer von größerem Wert ist, nicht etwas Verlierbares sein kann, so ist es klar, daß diese wahre Glückseligkeit nie auf dem unsteten irdischen Glücke beruht. Denn wem dies letztere beschert ist, der weiß entweder, daß dasselbe vergänglich ist, oder er weiß es nicht. Weiß er es nicht, so kann die blinde Unwissenheit ohne Frage doch keine Glückseligkeit begründen. Weiß er es aber, so kann er ebenfalls nicht glücklich werden, da er beständig fürchten muß, dasjenige wieder zu verlieren, an dessen Verlierbarkeit er selbst keinen Augenblick zweifelt! Tröstet er sich aber, indem er das Verlorene hinterher für verächtlich und wertlos hält, so kann es eben auch nur ein geringes Gut gewesen sein, dessen Verlust er mit solchem Gleichmut zu tragen vermag.

Und nun noch eins: Ich weiß ja von dir, daß du davon überzeugt bist und daß es dir durch unzählige Beweise zur Gewißheit geworden ist, daß die Seelen der Menschen unsterblich sind. Da es aber ferner auch gewiß ist, daß das zufällige irdische Glück mit dem Tode sein Ende erreicht, so kann doch nicht daran gezweifelt werden, daß, wenn diese Art des Glücks die wahre Glückseligkeit verleihen könnte, daß dann das ganze Menschengeschlecht durch den Tod ins Unglück hinabsinken müßte!

Nun wissen wir aber, daß viele das Ziel der Glückseligkeit mit dem Tode, mit Schmerzen und Qualen zu erreichen suchen: Wie ist es also möglich, daß das gegenwärtige Leben den Menschen die Glückseligkeit zu bringen vermag, da sie doch der Verlust desselben nicht unglücklich machen kann?
[41]

Wer sich ein Heim mit Vorsicht

Dauernd will begründen,

Das keiner Stürme Gewalten

Niederzureißen vermöchten,

Das auch des drohenden Meeres

Rasenden Fluten trotzte:

Der baue nicht hoch auf den Bergen,

Nicht auf dem lockeren Sande!

Denn mit allen Kräften umtoset

Bergeswipfel der Südwind,

Und nicht vermag es der Treibsand

Schwankende Last zu tragen!

Vermeide des lieblichen Sitzes

Viele geheime Gefahren!

Bescheiden errichte das Heim dir,

Aber auf festem Grunde!

Wenn dann auch peitschen die Stürme

Trümmerbedeckte Wogen,

Wirst du hinter kräftigen Mauern

Sicher, ruhig und friedlich

Ein heiteres Leben genießen,

Spottend des zürnenden Himmels!


Du zeigst dich nun aber schon bedeutend empfänglicher für die Heilkräfte meiner Vernunftgründe und ich kann es daher wohl wagen, schon jetzt zu etwas kräftigeren Mitteln überzugehen!

Nehmen wir also einmal an, daß jene Glücksgüter nicht so durchaus vergänglich und flüchtig seien: ist in ihnen denn irgend etwas zu finden, das in Wahrheit euer Eigentum werden könnte oder das auch bei näherer Betrachtung und Prüfung seinen Wert nicht vollständig verlöre? – Liegt denn der Wert der Reichtümer in euch, in eurer Schätzung, oder in ihrer eigenen Natur begründet? Und was ist denn wertvoller, Gold, oder ein Haufe von Kupfergeld?[42] – Diese Dinge verleihen doch auch dadurch, daß man sie ausgiebt, weit mehr Glanz, als dadurch, daß man sie in Haufen ansammelt, denn der Geiz macht immer verhaßt und Ansehen schafft nur die Freigebigkeit. Da aber dasjenige nicht bei mir verbleiben kann, was von mir auf einen anderen übertragen wird, so ist das Geld nur dann wertvoll, wenn es durch freigebigen Gebrauch in anderer Hände gelangt und damit aus dem Besitz des Gebers ausscheidet.

Dasselbe Geld aber würde, wenn es in großer Menge in die Hand eines einzelnen kommt und von überallher bei ihm zusammenströmt, von den übrigen Menschen entbehrt werden. Während also die menschliche Stimme sich ausbreitet und in gleicher Stärke zu den Ohren vieler dringt, können eure Reichtümer nur in verringerter Menge auf eine größere Zahl von Besitzern übergehen und müssen dann diejenigen, von denen sie weichen, in Armut zurücklassen!

Wie klein und dürftig sind also doch diese eure Reichtümer, die weder von mehreren in ihrem ganzen Umfang besessen werden, noch irgend einem zu teil werden können, ohne zugleich die Verarmung der übrigen herbeizuführen!

Aber laß uns weiter gehen! Zieht nicht der Glanz der Edelsteine die Augen auf sich? Wenn aber dieser Glanz wirklich etwas Köstliches ist, so liegt jenes Feuer hoch immer in den Edelsteinen, nicht aber in den Menschen, die sie tragen oder besitzen. Angesichts dieser Thatsache muß ich mich aber sehr darüber wundern, daß die Menschen überhaupt Bewunderung für diese Dinge empfinden können! Denn welches Ding, das der bewegenden und zusammenfassenden Kraft einer ihm innewohnenden Seele entbehrt, kann denn von einem beseelten und vernunftbegabten Wesen überhaupt für schön gehalten werden? Wenn nämlich jenen Dingen auch die schmückende Hand des Schöpfers eine gewisse Schönheit verliehen hat, so stehen sie doch immer himmelweit hinter eurer eigenen Vollkommenheit zurück und verdienen daher eure Bewunderung in keiner Weise![43]

Erfreut euch ferner nicht auch die Schönheit der Landschaft? – Nun ja, sie ist ein schöner Teil des schönsten Schöpfungswerkes. So erfreut uns auch oft der Anblick des ruhig daliegenden Meeres, so bewundern wir den Himmel, die Sterne, die Sonne und den Mond: Steht denn aber wirklich irgend eins dieser Dinge in so unmittelbarer Beziehung zu dir, daß du selbst mit seinem Glanze prunken könntest! Schmückst du etwa dich selbst mit den Blumen des Frühlings, oder bringt deine eigene Fruchtbarkeit die Gaben des Sommers hervor? Warum läßt du dich denn hinreißen zu so grundloser Freude? Wie kannst du die Güter der Außenwelt dir selbst zuschreiben wollen? Nie wird das Glück dir dasjenige zu eigen werden lassen, was nach der Natur der Dinge ganz außer dir liegt!

Die Früchte der Erde dienen zwar zweifelsohne der Ernährung der lebenden Menschen. Wenn du aber auch deine Bedürfnisse, so wie es die Natur erfordert, befriedigen sollst, so darfst du doch nicht nach überflüssigen Gaben des Glückes verlangen! Mit Wenigem und Geringem ist die Natur zufrieden: Wenn du sie aber nach erreichter Sättigung noch mit Überflüssigem belästigen willst, so wird dir das im Übermaß Genossene mindestens unangenehm, oft aber geradezu gefährlich werden!

Du findest es ferner schön, in farbenprächtigen, reich drapierten Kleidern zu glänzen. Wenn aber deren Äußeres auch wirklich schön anzusehen ist, so wird daran doch immer nur die Art des Stoffes oder das Geschick des Verfertigers bewundert!

Ein zahlreicher Dienertroß endlich wird auch nicht imstande sein, dich glücklich zu machen. Denn wenn es böse, sittenlose Menschen sind, so sind sie eine verderbliche Last für das Haus und dem Herrn selber gefährlich. Andernfalls aber, wenn sie ehrbar sind, kannst du dann diese fremde Tugend zu deinen eigenen Schätzen zählen?

Aus allem bisher Gesagten ergiebt sich unwiderleglich,[44] daß kein einziges von all den Dingen, die du zu seinen Gütern rechnest, wirklich dein Eigentum sein kann. Wenn sie also auch nicht einmal von begehrenswerter Schönheit sind, warum trauerst du dann, wenn du sie verlierst, und warum freust du dich, wenn sie dir bleiben? Wenn sie aber von Natur, an sich, schön sind, welchen Wert kann denn das für dich haben? Sie würden doch gefallen, auch wenn sie nicht zu deinen Gütern gehörten! Nicht deshalb nämlich sind sie so kostbar, weil sie ein Teil deiner Reichtümer werden, sondern weil sie kostbar erscheinen, deshalb eben hast du danach gestrebt, deinen Schätzen einzuverleiben!

Was wollt ihr Menschen denn eigentlich erreichen, wenn ihr so heiß nach dem Glücke verlangt? Dem Mangel wollt ihr durch den Überfluß entgehen! Aber gerade das Gegenteil erreicht ihr damit! Denn zahlreiche Hilfsmittel sind nötig zur Unterhaltung eines mannigfachen, kostbaren Hausrates und es ist ein wahres Wort, daß diejenigen, die vieles besitzen, auch viele Bedürfnisse haben, diejenigen dagegen sehr wenige, die ihren Reichtum nach den Erfordernissen der Natur bemessen und nicht nach ihrem persönlichen Verlangen nach Überfluß!

Giebt es denn aber gar kein euch wirklich zu eigen gehörendes und euch innewohnendes Gut, daß ihr das Glück in äußeren und entfernten Dingen suchen müßt? So verkehrt ist die Welt, daß das durch die Gabe der Vernunft Gott ähnliche Wesen durch den Besitz leblosen Tandes glänzen zu können glaubt! Andere Wesen sind mit den ihnen vom Schöpfer verliehenen Gaben zufrieden, ihr aber, die ihr an Geist Gott ähnlich seid, ihr sucht mit den eitelsten und niedrigsten Dingen eure erhabene Natur zu schmücken und seht nicht ein, wie sehr ihr damit euren Schöpfer beleidigt! Er nämlich wollte, daß das Menschengeschlecht weit über alles irdische hervorragen sollte, ihr aber erniedrigt eure Würde unter die allerverächtlichsten Dinge! Denn wenn jedes Gut notwendigerweise kostbarer ist als sein Besitzer,[45] dann stellt ihr euch in eurer Wertschätzung selbst unter die allergeringsten Sachen, da ihr in ihnen euer höchstes Gut zu sehen glaubt.

Mit dieser Wertschätzung habt ihr aber im Grunde ganz recht. Denn in der Natur der Menschen liegt es begründet, daß sie nur dann über alle übrigen Dinge hervorragen, wenn sie sich selber erkennen, daß sie aber noch unter die Tiere herabsinken, wenn sie dies nicht mehr vermögen. Bei den übrigen lebenden Wesen liegt nämlich das Fehlen der Selbsterkenntnis in ihrer Natur, bei den Menschen aber ist es ein sittlicher Mangel.

Eure irrtümliche Ansicht, als ob irgend einem Dinge ein fremder Schmuck zur wahren Zierde gereichen könne, ist nun allerdings unendlich weit verbreitet. In Wahrheit verhält es sich aber ganz anders. Denn wenn ein Ding lediglich durch sein äußeres Beiwerk glänzt, so ist es eben dieses Beiwerk allein, das an ihm gelobt wird, während das von ihm bedeckte und verhüllte Ding selbst in seiner ursprünglichen Häßlichkeit verharrt.

Ich behaupte nun ferner, daß dasjenige kein Gut ist, das seinem Besitzer Schaden bringen kann. Habe ich nicht recht? ›Gewiß‹, wirst du sagen. Nun sind aber die Reichtümer doch sehr oft ein Schaden für ihre Besitzer, da durch sie ein schlechter Charakter nur noch gieriger wird nach fremdem Gut und am Ende sich allein für würdig hält, alles zu besitzen, was irgendwo an Gold und Kleinodien zu finden ist! Und würdest nicht auch du, der du dich jetzt vor Speer und Schwert so ängstlich scheust, von keinem Straßenräuber in deiner unbefangenen Fröhlichkeit gestört werden können, wenn du von allem Besitz entblößt den Lebenspfad beschritten hättest? Ja wahrlich, es ist ein herrliches Glück, das menschlicher Reichtum gewährt! Bist du in seinen Besitz gelangt, so hat das Gefühl der Sicherheit dich damit für immer verlassen!


[46] Ihr seligen Zeiten der Alten!

Da genügten der Äcker Erträge,

fremd war der entnervende Luxus,

leicht fand sich die nährende Eichel,

am Abend den Hunger zu stillen.

Fremd war noch die Sitte, zum Weine

den flüssigen Honig zu mischen,

die glänzende Wolle der Serer

mit tyrischem Purpur zu färben.

Schlaf gab da das Lager im Grase,

den Trunk das Flüßchen, das klare,

die Pinie spendete Schatten!

Noch nicht durchfurchte der Kaufmann

das Meer, um Waren zu sammeln

und ferne Gestade zu schauen.

Nicht schallte die Kriegestrompete,

nicht färbte verderbliche Feindschaft

mit Blut die schrecklichen Waffen!

Warum auch sollten denn damals

die Feinde die Waffen ergreifen?

Man sah nur die schrecklichen Wunden,

und nichts ward erreicht durch das Blutbad!

O kehrten die heutigen Zeiten

zurück zu den Sitten der Alten!

Doch heißer entbrannte die Habgier

als Ätnas glühendes Feuer!

Wer war der unselige Finder

des Goldes, der Edelgesteine,

der tief sie dem Schoße der Erde

zu unserm Verderben entlockte?!


Was soll ich nun ferner von den staatlichen Ehrenstellen und der staatlichen Macht sagen, die ihr, der wahren Ehre und der wahren Macht unkundig, in eurer Wertschätzung dem Himmel vergleicht? Werden sie einem ganz verworfenen Menschen zu teil: kann dann der Ätna mit seinen hervorbrechenden[47] Flammen, kann dann die verherendste Überschwemmung ein größeres Unheil anrichten, als sie? – Haben doch eure Vorfahren, wie du dich wohl erinnern wirst, die Würde des Konsulats, die den Beginn der Freiheit bezeichnet, wegen der Überhebungen der Konsuln wieder abschaffen wollen, nachdem sie vorher, wegen ähnlicher Überhebung, den königlichen Titel aus dem Staate verbannt hatten!

Werden aber jene Gewalten ehrbaren Männern übertragen, gefällt dann an ihnen etwas anderes als eben die Ehrbarkeit ihrer Träger? Es wird also nicht die Tugend durch jene Würde, sondern im Gegenteil: jene Würde wird durch die Tugend geehrt!

Wie ist es nun aber mit der von euch so heiß begehrten, so hoch gepriesenen Macht bestellt? Bedenkt ihr denn nicht, ihr irdischen Geschöpfe, wer ihr seid und über wen ihr herrscht, wenn ihr wirklich zur Gewalt gelangt? Wenn du sehen würdest, wie sich unter einer Schar von Mäusen die eine ein Recht und eine Macht über die anderen anmaßen wollte, in welch ein Gelächter würdest du ausbrechen!

Ist nun aber nicht, wenn du nur auf den Körper siehst das denkbar schwächste Geschöpf gerade der Mensch, den so oft ein kleines Insekt durch seinen Biß oder durch Eindringen in seinen Körper zu töten vermag?! Wenn sich aber jemand ein Recht über einen andern anmaßt, so kann sich dies doch nur auf dessen Körper beziehen und auf das, was vom Körper abhängt, sein Hab und Gut und überhaupt sein äußeres Geschick. Oder kannst du etwa einem freien Geiste irgend etwas befehlen? Kannst du ein in sich harmonisches, selbstgesetzten, festen Prinzipien folgendes Gemüt aus dem Zustande seiner inneren Ruhe durch Anwendung äußerer Gewalt herausdrängen?! Als einst ein wütender Tyrann einen freien Mann durch Qualen zu zwingen wähnte, die Teilnehmer an einer gegen ihn angezettelten[48] Verschwörung zu verraten, da biß sich dieser selbst die Zunge ab und spie sie seinem Peiniger ins Gesicht! – Die Qualen also, in denen der Tyrann seine Grausamkeit offenbarte, gaben dem Weisen nur Gelegenheit, seine Tugend zu bethätigen!

Giebt es denn aber überhaupt irgend etwas, das wir einem andern zufügen könnten, ohne fürchten zu müssen, daß auch wir selbst es wiederum von einem andern erleiden könnten? Wir alle kennen die Geschichte von Busiris, der seine Gäste zu ermorden pflegte und der dann schließlich selbst wieder von seinem Gaste Herkules umgebracht wurde. Wir wissen auch, daß Regulus zahlreiche Punier im Kriege gefangen genommen und mit Ketten belastet hatte, daß er am Ende aber selbst seine Hände den Fesseln darbieten mußte! – Kannst du nun aber glauben, daß ein Mensch überhaupt irgend welche Macht besitze, wenn er es nicht verhindern kann, daß das von ihm einem andern angethane Leid nicht auch ihm selbst wieder zugefügt werde?

Die Sache läßt sich aber noch aus einem andern Gesichtspunkt betrachten. Wenn nämlich jene irdischen Ehren und Würden etwas von Natur und an sich Gutes enthielten, so würden sie niemals wirklich schlechten Menschen zu teil werden können. Gegensätzliche Dinge pflegen sich nämlich nicht zu vereinigen, denn es widerstrebt der Natur, das sich geradezu Widersprechende miteinander zu verknüpfen. Da nun aber ohne Zweifel oft die nichtswürdigsten Subjekte mit den höchsten Würden bekleidet werden, so können die letzteren unmöglich etwas an sich Gutes darstellen.

Dasselbe kann man nun mit gleichem Recht auch von allen anderen Glücksgütern sagen, da auch sie gerade dem Unredlichen immer in besonders reicher Fülle zu teil werden. Über diesen Punkt laß uns aber noch einige weitere Betrachtungen anstellen. Um aber die Sache durch Vergleichung mit ihrem Gegenstück noch klarer werden zu lassen, mache ich dich darauf aufmerksam, daß die mit physischer Kraft[49] und Schnelligkeit begabten Menschen auch von allen für stark und schnell gehalten werden. Ebenso macht die Musik den Musiker, die Heilkunde den Arzt und die Beredsamkeit den Redner. Hierbei nämlich bethätigt die Natur eines jeden Dinges ihr eigenstes Wesen und vermischt sich nicht mit entgegengesetzten Wirkungsäußerungen, überwindet vielmehr das ihr Widerstrebende.

Anderseits können aber weder Reichtümer die unersättliche Habgier überwinden und einschränken, noch verleiht die äußere Macht demjenigen die Herrschaft über sich selbst, den lasterhafte Begierden in unlösbare Fesseln verstrickt hatten. Ebenso macht auch die einem Unredlichen übertragene Würde diesen keineswegs wahrhaft würdig, sondern stellt im Gegenteil seine Verworfenheit nur in ein noch helleres Licht.

Woher kommt das nun aber?

Der Grund liegt in eurer Gewohnheit, die Dinge mit Namen zu bezeichnen, die ihrer Natur geradezu widersprechen und die durch die Bethätigung jener Dinge selbst Lügen gestraft werden. Weder jene Reichtümer noch jene Macht und Würde haben ein Recht auf diese Bezeichnungen!

Schließlich kann dasselbe von dem gesamten sogenannten Glück gesagt werden, das offenbar nichts Begehrenswertes und nichts von Natur Gutes in sich birgt, nicht immer den Guten zu teil wird und auch diejenigen, denen es wirklich in den Schoß fällt, nicht zu guten Menschen machen kann!«


Jeder kennt das schreckliche Wüten Neros,

der die Stadt verbrannte, die Väter würgte,

der den Bruder mordete wild und grausam,

dem die Hand befleckte das Blut der Mutter!

Als er diese geschaut als starre Leiche,

fand er keine Thränen und sprach frivol noch

von der Toten früherer großer Schönheit!

Solch ein Mensch beherrschte die fernsten Völker,

die, wenn abends tief er ins Meer hinabtaucht,

[50] Phöbus schaut und wenn er im Osten aufgeht,

denen eisig leuchten die sieben Sterne,

die des Südwinds trockene Glut empfinden,

fern im ewig glühenden Wüstensande!

Endlich aber setzte des Himmels Allmacht

doch ein Ziel dem wütenden Treiben Neros!

Schweres Schicksal, wenn es der schnöden Willkür

böser Fürsten leiht die Gewalt des Schwertes!


Hierauf entgegnete ich: »Du weißt ja selbst, daß mich niemals ein ehrgeiziges Streben nach irdischen Dingen beseelte. Aber nach einem Felde der Thätigkeit habe ich verlangt, auf dem die Tugend sich bewähren könnte und nicht schweigend zu altern verurteilt wäre.«

»So ist es ja immer,« erwiderte meine Gefährtin, »die von der Natur mit reichen Gaben ausgestatteten, aber noch nicht zur vollendetsten Entfaltung ihrer Tugend vorgeschrittenen Geister fühlen sich ja immer angelockt durch das Verlangen nach Ruhm und durch den Wunsch, sich durch hervorragende Verdienste um den Staat einen großen Namen zu machen.

Wie klein und völlig wertlos aber diese Ziele eures Strebens sind, das magst du aus folgender Betrachtung ersehen:

Aus den Demonstrationen der Astrologie hast du erfahren, daß unsere Erde in ihrem ganzen Umfang nur als ein Punkt im Himmelsraum erscheint und daß man ihr im Vergleich zu der Unendlichkeit des Weltenraums eigentlich überhaupt keine Ausdehnung zusprechen kann. Von diesem so winzigen Abschnitt der Welt ist aber nach den Lehren des Ptolemäus nur etwa der vierte Teil von uns bekannten lebenden Wesen bewohnt. Wenn man ferner von diesem Viertel, noch dasjenige abzieht, was von Meeren und Sümpfen oder von dürren, wüsten Steppen bedeckt ist, so bleibt kaum der allerkleinste Raum zum Bewohnen für die Menschen übrig. In diesem kleinsten Teil eines Punktes seid ihr eingeengt[51] und eingeschlossen, und trotzdem denkt ihr noch an Ausbreitung eures Ruhmes und an Bekanntmachung eures Namens! Kann man denn bei einem Ruhm, der auf so enge Grenzen beschränkt ist, überhaupt von Ausdehnung und von Glanz reden?!

Aber höre weiter! In diesem engen, von Menschen bewohnten Bezirk finden sich nun zahlreiche Völker, die in ihrer Sprache, in ihren Sitten, in ihrer ganzen Lebensauffassung unter sich und von euch unendlich verschieden sind. Zu vielen von ihnen vermag nun, teils wegen der Unzulänglichkeit der Land- und Wasserstraßen, teils wegen der Verschiedenheit der Sprachen, teils endlich wegen der Ungewohntheit des Verkehrs überhaupt, nicht einmal die Kunde von ganzen Städten und Staaten, geschweige denn der Ruf eines einzelnen Menschen zu dringen. So hatte sogar zur Zeit des Cicero, wie er selbst in seiner Schrift De republica (VI, 13) erzählt, die Kunde von der Existenz des römischen Staates das Kaukasusgebirge noch nicht überschritten, und doch war dieser Staat damals schon machtvoll emporgeblüht und auch den Parthern und den benachbarten Völkerschaften bereits ein furchtbarer Feind!

Du siehst also, wie beschränkt und eingeengt der Ruhm nur sein kann, den ihr so heiß zu verbreiten und auszudehnen strebt! Oder kann etwa der Ruhm eines einzelnen Römers dahin bringen, wo sogar der römische Name selbst bisher noch ganz unbekannt war?!

Ferner ist noch zu berücksichtigen, daß bekanntlich die Sitten und Einrichtungen der verschiedenen Völker derart voneinander abweichen, daß dasjenige, was bei dem einen für lobenswert gilt, bei dem andern mit den härtesten Strafen bedroht ist. Daher kann derjenige, dem an einem ehrenvollen Rufe gelegen ist, gar nicht einmal wünschen, daß sein Name wirklich allen Nationen bekannt werde, sondern jeder wird zufrieden sein müssen, wenn sein Ruhm auch nur unter seinen Volksgenossen verbreitet ist. Auf die[52] engen Grenzen eines einzelnen Volkes beschränkt sich also der glänzende, unsterbliche Ruf!

Wird aber nicht das Andenken vieler zu ihrer Zeit hochberühmter Männer durch das feindselige Schweigen der Schriftsteller vollkommen ausgetilgt? Und was nützt schließlich auch die schriftliche Überlieferung, wenn sie endlich im Verlauf der Zeit mitsamt den Schriftstellern selbst in das Dunkel der Vergessenheit versinkt?!

Die Unsterblichkeit glaubt ihr euch zu sichern, wenn ihr euren Ruhm auf die Nachwelt fortzupflanzen bemüht seid. Wenn du dir aber die unendlichen Zeiträume der Ewigkeit vergegenwärtigst, kann dann der Gedanke an die Dauer deines Namens irgend welchen Reiz für dich haben? Der Umfang eines Augenblicks, verglichen mit einer Zeit von zehntausend Jahren, bildet zwar nur einen sehr geringen, aber doch immerhin einen gewissen Teil dieser letzteren, da eben beides doch begrenzte Zeiträume sind. Anderseits kann aber die Zahl von zehntausend Jahren und selbst noch ein Vielfaches davon mit der unbegrenzten Ewigkeit überhaupt nicht verglichen werden, weil eine Vergleichung zwar zwischen zwei endlichen Größen, niemals aber zwischen einer endlichen und einer unendlichen möglich ist. Wenn also der Ruhm eines Menschen sich auch für lange Zeit erhält, so hat er doch, im Hinblick auf die unbegrenzte Ewigkeit, nicht eine kurze, sondern überhaupt gar keine Dauer!

Trotzdem sind aber für euch Menschen nur die Rücksicht auf die Gunst des Volkes und den eitlen Glanz des Ruhmes die Hauptmotive für ein rechtliches und gutes Handeln; ihr achtet nicht den Wert der Tugend und des Gewissens und sucht eure Belohnung in fremdem Geschwätz!

Höre nur, wie fein einmal jemand die Eitelkeit dieser verkehrten Bestrebungen verspottet hat! Derselbe hatte nämlich einen Menschen, der sich nicht zur Übung wahrer Tugend, sondern um persönlich stolzen Ruhm zu gewinnen, den Namen eines Philosophen mit Unrecht beilegte, in höhnischen[53] Reden angegriffen und dabei bemerkt: er werde ja nun erfahren, ob jener ein wahrer Philosoph sei, da er dann die ihm zugefügten Beleidigungen still und geduldig hinnehmen werde. Jener aber zwang sich ein Weilchen zur Geduld und sagte dann, als ob er sich über die erfahrene Kränkung mit leichtem Spott hinwegsetzte: ,Siehst du nun, daß ich ein wirklicher Philosoph bin?' Der andere aber entgegnete mit beißendem Hohn: ›Ich hätte mich davon überzeugt, wenn du geschwiegen haben würdest!‹

Was bleibt aber den wirklich hervorragenden Männern – nur von diesen will ich jetzt reden – die durch ihre Tugend hohen Ruhm zu gewinnen strebten, was bleibt ihnen von diesem Ruhm, wenn ihr Körper am Ende dieses Lebens im Tode vergeht? Wenn nämlich – was unsere Lehren zu glauben verbieten – der Tod den Menschen ganz und gar, seinen Körper und seine Seele, dahinrafft, so muß damit auch der Ruhm vollständig verschwinden, da der, dem er zu eigen war, nicht mehr existiert!

Wenn aber die durch ein gutes Gewissen beglückte Seele, aus dem irdischen Gefängnis erlöst, frei zum Himmel hinanstrebt, verachtet sie dann nicht alles Treiben der Welt und ist sie im Genuß der himmlischen Freuden nicht glücklich, den irdischen Wirren entrissen zu sein?!


Wer leidenschaftlich nur nach Ruhm allein verlangt

und für das höchste Gut ihn hält,

Der blicke vorwärts in des Äthers weiten Raum

und auf der Erde engen Kreis!

Es füllt, o Schmach, auch nicht einmal den kleinen Raum

des Menschen Name, noch so groß!

Was müht ihr euch, Verwegne, aus dem ird'schen Joch

den Nacken zu befrei'n, umsonst?!

Ob auch zu fernen Völkern eilend das Gerücht

verbreitet weit des Ruhmes Schall,

[54] Ob auch in hoher Würden Glanz das Haus erstrahlt:

Der Tod verachtet allen Ruhm!

Vornehme, Niedre rafft er hin ohn' Unterschied,

Hoch und Gering gilt gleich bei ihm!

Wo blieb des treuen Manns, Fabricius', Gebein?

Wo Brutus, und Cato, strengen Sinns?

Den leeren Namen zeichnet ja der Nachruhm nur,

mit wenig Lettern, kargend, auf!

Und hören wir des Ruhms, des Lobes Worte auch:

sind fremd uns drum die Toten nicht?!

Verschollen werdet ewig liegen ihr, und auch

der Nachruhm schützt euch nicht davor!

Und wenn ihr glaubt, daß ihr ein länger Leben lebt

durch eures Namens Ruhmesglanz:

Wenn dann auch diesen euch die Zukunft einst entreißt,

umhüllt euch neue Todesnacht!


Damit du aber nicht glaubst, daß ich einen ganz unerbittlichen Krieg gegen das Glück führe, so gebe ich zu, daß es manchmal den Trug verschmäht und sich wirklich um die Menschen verdient macht: dann nämlich, wenn es sich offen zeigt, wenn es seine Stirn entschleiert und seinen wahren Charakter erkennen läßt. Es ist allerdings seltsam, was ich damit sagen will und es wird mir schwer, meine Gedanken in Worte zu fassen, so daß du vielleicht gar nicht verstehen wirst, was ich meine. Ich behaupte also, daß das Glück dem Menschen dadurch, daß es ihm untreu wird, oft mehr Nutzen bringt, als wenn es sich ihm günstig zeigt. In letzterem Falle erscheint es verlockend und täuscht uns mit dem Schein der Glückseligkeit; in ersterem Fall aber ist es völlig wahr, indem es sich als unstet und veränderlich zu erkennen giebt. Das Glück führt irre, das Unglück belehrt! Jenes schlägt die Gemüter der Menschen durch die Gewährung trügerischer Güter in Fesseln, dieses wirkt befreiend, indem es die Vergänglichkeit des Glücks offenbart! Jenes zeigt sich ungestüm und flüchtig und kennt sein eigenes[55] Wesen nicht, dieses ist nüchtern, gefaßt und verständig infolge steter widriger Erfahrungen.

Das Glück endlich lockt durch seine Vorspiegelungen den Menschen oft vom Guten ab, das Unglück führt ihn aber meistens, wenn auch mit schmerzender Gewalt, zum wahren Gut zurück. – Hältst du es denn für etwas Geringes, daß das harte, widrige Geschick dich die Herzen deiner treuen Freunde hat erkennen lassen, daß es dir offenbart hat, welche deiner Gefährten dir ihr wahres Gesicht und welche dir ein falsches zeigten?! Denn als das Glück von dir wich, da wichen mit ihm auch diejenigen von hinnen, die nur um seinetwillen sich dir freundlich zeigten, und nur deine wahren Freunde blieben dir im Unglück treu!

Was hättest du für diese Erkenntnisse gegeben, damals als du noch unversehrt dastandest, als du dich noch sicher fühltest im Besitze des Glücks! – Darum höre auf, um die verlorenen Schätze zu klagen, denn den allerköstlichsten Schatz, wahre Freunde, hast du jetzt erst gefunden!«


Daß der wechselnde Lauf der Welt

Treulich stetiger Regel folgt,

Daß die Stoffe verschiedner Art

Stets ein inniger Bund vereint,

Daß vom goldnen Gefährt herab

Phöbus sendet des Tages Glanz,

Daß uns Luna die Nacht erhellt,

Die des Hesperus Aufgang folgt,

Daß die gierige See die Flut

Schließt in sichere Grenzen ein,

Daß nicht tief in das Meer hinein

Dehnt die Fläche das Festland aus:

Alles dies ist der Liebe Werk,

Die das Land und das Meer regiert,

Die den Himmel allein beherrscht!

Ließ' die Liebe die Zügel nach,

Dann würd' ewiger Krieg entzwei'n,[56]

Was noch eben so treu vereint!

Lösen würden den Weltenbau

Bald die Kräfte, die sonst so schön,

Einig immer, das All bewegt!

Nur die Liebe bewahrt den Pakt,

Den der Völker Verband beschwor,

Sie nur knüpfet der Ehe Bund,

Der die Liebenden keusch vereint,

Sie nur schreibt die Gesetze vor,

Denen innige Freundschaft folgt!

Selig preis' ich die Menschen drum,

Wenn auch ihnen im Herzen wohnt

Allumfassende Liebe![57]

Quelle:
Boetius: Die Tröstungen der Philosophie. Leipzig [o.J.], S. 30-58.
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