I

[42] Wie es mit der preußischen Armee nach dem früheren System aussah, darüber können nach den Mobilmachungsversuchen von 1850 und 1859 keine zwei Meinungen sein. Die absolute Monarchie war seit 1815 durch die öffentliche Zusage gebunden: keine neuen Steuern zu erhaben und keine Anleihen auszuschreiben ohne vorherige Genehmigung der künftigen Landesvertretung. Diese Zusage zu brechen, war unmöglich; keine Anleihe ohne solche Genehmigung versprach den geringsten Erfolg. Die Steuern waren aber im ganzen so eingerichtet, daß bei steigendem Landesreichtum ihr Ertrag keineswegs in demselben Verhältnis stieg. Der Absolutismus war arm, sehr arm, und die außerordentlichen Ausgaben infolge der Stürme von 1830 waren hinreichend, ihn zur äußersten Sparsamkeit zu nötigen. Daher die Einführung der zweijährigen Dienstzeit, daher ein Ersparnissystem in allen Zweigen der Armeeverwaltung, das die für eine Mobilmachung bereitzuhaltenden Ausrüstungsgegenstände nach Quantität und Qualität auf das allerniedrigste Niveau reduzierte. Trotzdem sollte Preußens Stellung als Großmacht behauptet werden; hierzu bedurfte man, für den Beginn eines Kriegs, einer möglichst starken ersten Feldarmee und schlug daher die Landwehr ersten Aufgebots dazu. Man sorgte also dafür, daß gleich beim ersten drohenden Kriegsfall eine Mobilmachung nötig wurde und daß mit dieser das ganze Gebäude zusammenbrach. Der Fall trat 1850 ein und endete mit dem vollständigsten Fiasko Preußens.

1850 kam man bloß dahin, die materiellen Mängel des Systems kennenzulernen; die ganze Sache war vorüber, ehe die moralischen Blößen hervortreten konnten. Die von den Kammern bewilligten Fonds würden benutzt, um den materiellen Mängeln soweit möglich abzuhelfen. Soweit möglich; denn es wird unter allen Umständen unmöglich sein, das Material derart[42] bereitzuhalten, daß in 14 Tagen die eingezogenen Reserven und nach 14 Tagen das ganze erste Aufgebot der Landwehr schlagfertig ausgerüstet sein kann. Man vergesse nicht, daß die Linie höchstens 3 Jahrgänge, Reserve und erstes Aufgebot aber zusammen 9 Jahrgänge zählten, also für 3 schlagfertige Liniensoldaten in 4 Wochen mindestens 7 Eingezogene auszurüsten waren. Nun kam der italienische Krieg von 1859 und damit eine neue allgemeine Mobilmachung. Auch hier traten noch materielle Mängel genug hervor, sie traten aber weit zurück gegen die moralischen Blößen des Systems, welche jetzt erst, bei der längeren Dauer des mobilen Standes, aufgedeckt wurden. Die Landwehr war vernachlässigt worden, das ist unleugbar; die Cadres ihrer Bataillone existierten großenteils nicht und mußten erst geschaffen werden; unter den bestehenden Offizieren waren viele für den Felddienst untauglich. Aber selbst wenn dies alles anders gewesen wäre, so blieb doch immer die Tatsache, daß die Offiziere ihren Leuten nicht anders als ganz fremd sein konnten, fremd namentlich nach der Seite ihrer militärischen Befähigung, und daß diese militärische Befähigung bei den meisten zu gering war, als daß Bataillone mit solchen Offizieren mit Vertrauen gegen erprobte Truppen gesandt werden konnten. Wenn die Landwehroffiziere sich im dänischen Kriegs sehr gut geschlagen haben, so vergesse man nicht, daß es ein großer Unterschied ist, ob ein Bataillon 4/5 Linien- und 1/5 Landwehroffiziere besitzt oder umgekehrt. Dazu kam aber ein entscheidender Punkt. Es stellte sich sofort heraus, was man hätte vorherwissen können: daß man mit der Landwehr zwar schlagen, namentlich zur Verteidigung des eignen Landes schlagen, aber unter keinen Umständen demonstrieren kann. Die Landwehr ist eine so defensive Institution, daß mit ihr eine Offensive selbst erst infolge einer zurückgeschlagenen Invasion möglich ist, wie 1814 und 1815. Ein aus meist verheirateten Leuten von 26 bis 32 Jahren bestehendes Aufgebot läßt sich nicht monatelang an den Grenzen müßig aufstellen, während täglich die Briefe von Hause einlaufen, daß Frau und Kinder darben; denn auch die Unterstützungen für die Familien der Einberufenen zeigten sich als über alle Begriffe ungenügend. Dazu kam noch, daß die Leute nicht wußten, gegen wen sie sich schlagen sollten, gegen Franzosen oder Östreicher – und keiner von beiden hatte damals Preußen etwas zuleide getan. Und mit solchen durch monatelanges Müßigstehen demoralisierten Truppen sollte man festorganisierte und kriegsgewohnte Armeen angreifen?

Daß eine Änderung eintreten mußte, ist klar. Preußen mußte unter den gegebenen Verhältnissen eine festere Organisation der ersten Feldarmee haben. Wie ist diese hergestellt worden?[43]

Man ließ die einberufenen 36 Landwehrregimenter der Infanterie einstweilen bestehen und verwandelte sie allmählich in neue Linienregimenter. Nach und nach wurde auch die Kavallerie und Artillerie so weit vermehrt, daß sie diesem stärkeren Stand der Fußtruppen entsprachen, und endlich wurde die Festungsartillerie von der Feldartillerie getrennt, welches letztere jedenfalls eine Verbesserung war, namentlich für Preußen. Mit einem Wort, die Infanterie wurde verdoppelt, die Kavallerie und Artillerie ungefähr um die Hälfte erhöht. – Um diesen verstärkten Armeebestand aufrechtzuerhalten, wurde vorgeschlagen, die Dienstzeit in der Linie von 5 auf 7 Jahre auszudehnen – 3 Jahre bei den Fahnen (bei der Infanterie), 4 in der Reserve –, dagegen die Verpflichtung zum zweiten Aufgebot der Landwehr um 4 Jahre abzukürzen und endlich die jährliche Rekrutierung von der bisherigen Zahl von 40000 auf 63000 zu erhöhen. Die Landwehr wurde inzwischen ganz vernachlässigt.

Die Vermehrung der Bataillone, Schwadronen und Batterien, wie sie hiermit festgesetzt war, entsprach fast genau der Vermehrung der Bevölkerung Preußens von 10 Millionen 1815 auf 18 Millionen 1861; da Preußens Reichtum inzwischen rascher gewachsen ist als seine Bevölkerung, und da die andern europäischen Großstaaten ihre Heere seit 1815 in weit größerem Maße verstärkt haben, so war eine solche Vermehrung der Cadres sicher nicht zu hoch gegriffen. Dabei erschwerte der Vorschlag von allen Lasten des Dienstpflichtigen nur die der jüngsten Altersklassen, die Reservepflicht, erleichterte dagegen die Landwehrpflicht in den ältesten Jahresklassen im doppelten Verhältnis und hob tatsächlich das zweite Aufgebot fast ganz auf, indem nun das erste Aufgebot so ziemlich die früher dem zweiten angewiesene Stellung erhielt.

Dagegen ließ sich wider den Entwurf einwenden:

Die allgemeine Wehrpflicht – beiläufig die einzige demokratische Institution, welche in Preußen, wenn auch nur auf dem Papier, besteht – ist ein so enormer Fortschritt gegen alle bisherigen militärischen Einrichtungen, daß, wo sie einmal, wenn auch nur in unvollkommener Durchführung, bestanden hat, sie auf die Dauer nicht wieder abgeschafft werden kann. Es gibt nur zwei klar bestimmte Grundlagen für unsere heutigen Heere: entweder Werbung – und diese ist veraltet und nur in Ausnahmsfällen wie England möglich – oder allgemeine Wehrpflicht. Alle Konskriptionen und Auslosungen sind eben nur sehr unvollkommene Formen der letzteren. Der Grundgedanke des preußischen Gesetzes von 1814: daß jeder Staatsbürger, der körperlich dazu fähig, auch verpflichtet ist, während seiner waffenfähigen Jahre persönlich die Waffen zur Verteidigung des Landes zu[44] führen – dieser Grundgedanke steht hoch über dem Prinzip des Stellvertreterkaufs aller Konskriptionsländer und wird nach fünfzigjährigem Bestehen sicher nicht den sehnsüchtigen Wünschen der Bourgeoisie nach Einführung des »Menschenfleisch-Handels«, wie die Franzosen sagen, zum Opfer fallen.

Ist aber die preußische Wehrverfassung einmal auf allgemeine Dienstpflicht, ohne Stellvertretung, begründet, so kann sie nur dadurch in ihrem eignen Geist und wohltätig fortgebildet werden, daß ihr Grundprinzip immer mehr verwirklicht wird. Sehen wir, wie es damit steht.

1815 auf 10 Millionen Einwohner 40000 Ausgehobene, macht 4 aufs Tausend. 1861 auf 18 Millionen 63000 Ausgehobene, macht 31/2 aufs Tausend. Also ein Rückschritt, wenn auch ein Fortschritt gegenüber dem Stand der Dinge bis 1859, wo bloß 22/9 aufs Tausend ausgehoben wurden. Um nur den Prozentsatz von 1815 wieder zu erreichen, müßten 72000 Mann ausgehoben werden. (Wir werden sehen, daß allerdings jedes Jahr ungefähr diese Zahl oder mehr in das Heer eintritt.) Aber ist die kriegerische Stärke des preußischen Volkes mit einer jährlichen Rekrutierung von 4 aufs Tausend der Bevölkerung erschöpft?

Die Darmstädter »Allgemeine Militär-Zeitung« hat wiederholte Male aus den Statistiken der deutschen Mittelstaaten nachgewiesen, daß in Deutschland vollkommen die Hälfte der zur Rekrutierung kommenden jungen Leute diensttauglich ist. Nun betrug die Anzahl der im Jahre 1861 zur Rekrutierung kommenden jungen Männer, nach der »Zeitschrift des preuß. statistischen Bureaus« (März 1864) – 227005. Dies gäbe jährlich 113500 diensttaugliche Rekruten. Wir wollen von diesen 6500 als unabkömmlich oder moralisch unfähig streichen, so bleiben immer noch 107000 übrig. Warum dienen von diesen nur 63000 oder höchstens 72000 bis 75000 Mann ?

Der Kriegsminister von Roon teilte in der Session 1863 der Militärkommission des Abgeordnetenhauses folgende Aufstellung mit über die Aushebung von 1861:


Gesamtzahl der Bevölkerung (Zahlung von 1858) 17.758.823
Zwanzigjährige Militärpflichtige, Klasse 1861 217.438
Aus früheren Jahren übernommene Militärpflichtige,
über die noch nicht endgültig entschieden 348.364 565.802
———————
Davon sind:
1. Unermittelt geblieben 55.770
2. In andere Kreise gezogen und dort gestellungs—
pflichtig geworden 82.216
3. Ohne Entschuldigung ausgeblieben 10.960
4. Als dreijährige Freiwillige eingetreten 5.025
5. Zum einjährigen Freiwilligendienst berechtigt 14.811
6. Als Theologen zurückgestellt oder befreit 1.638
7. Seedienstpflichtig 299
8. Als moralisch unfähig gestrichen 596
9. Augenfällig unbrauchbar von der Bezirkskommis—
sion entlassen 2.489
10. Dauernd unbrauchbar von der Bezirkskommission
entlassen 15.238
11. Zur Ersatzreserve übergetreten:
a) Unter 5 Fuß nach dreimaliger Konkurrenz 8.998
b) Unter 5 Fuß 1 Zoll 3 Linien nach dreimaliger
Konkurrenz 9.553
c) Zeitig unbrauchbar nach dreimaliger
Konkurrenz 46.761
d) Wegen häusl. Verhältn. nach dreimaliger
Konkurrenz 4.213
e) Disponibel nach fünfmaliger Konkurrenz 291 69.816
——————
12. Zum Train designiert, außer den zum Train 
Ausgehobenen 6.774
13. Auf ein Jahr zurückgestellt:
a) Zeitig unbrauchbar 219.136
b) Wegen häusl. Verhältnisse 10.013
c) Wegen Ehrenstrafen und Untersuchung 1.087 230.236 495.868
——————— ——————— ———————
Bleiben zur Aushebung 69.934
Wirklich ausgehoben 59.459
———————
Bleiben disponibel 10.475

[45] So unvollkommen diese Statistik ist, so unklar sie alles dadurch macht, daß in jeder Position von 1 bis 13 die Leute der Altersklasse 1861 mit den aus den beiden früheren Altersklassen verfügbar gebliebenen Leuten zusammengeworfen werden, so enthält sie doch einige sehr kostbare Eingeständnisse.

Es wurden eingestellt als Rekruten 59459 Mann. Als dreijährige Freiwillige traten ein 5025. Zum einjährigen Dienst waren berechtigt 14811; da man es bekanntlich mit der Tauglichkeit der einjährigen Freiwilligen gar[46] nicht so genau nimmt, weil sie nichts kosten, so dürfen wir annehmen, daß mindestens die Hälfte, also 7400, wirklich eintraten. Dies ist sehr gering gerechnet; die Klasse von Leuten, die zum einjährigen Dienst qualifizieren, besteht ohnehin meistens aus tauglichen Leuten; solche, die von vornherein unbrauchbar sind, geben sich gar nicht erst die Mühe zu qualifizieren. Doch nehmen wir 7400 an. Danach traten in die Armee ein im Jahre 1861 zusammen 71884 Mann.

Sehen wir weiter. Als Theologen wurden zurückgestellt oder befreit 1638 Mann. Warum die Herren Theologen nicht dienen sollen, ist nicht abzusehen. Im Gegenteil, ein Jahr Armeedienst, Leben in der freien Luft und Berührung mit der Außenwelt kann ihnen nur nutzen. Stellen wir sie also flott ein; 1/3 der Gesamtzahl aufs laufende Jahr, davon 3/4 untauglich, macht immer 139 Mann, welche mitzunehmen sind.

Es wurden entlassen 18551 Mann, weil sie das Maß nicht hatten. Wohlgemerkt, nicht des Dienstes überhaupt, sondern »zur Reserve entlassen«. Im Kriegsfall sollen sie also doch Dienst tun. Nur der Paradedienst des Friedens soll ihnen erlassen bleiben, dazu sind sie nicht ansehnlich genug. Man gesteht also zu, daß diese kleinen Leute ganz gut zum Dienst brauchbar sind, und will sie selbst für den Notfall benutzen. Daß diese kleinen Leute ganz gute Soldaten sein können, beweist die französische Armee, in der Leute bis zu 4 Fuß 8 Zoll herab dienen. Wir schlagen sie also unbedingt zu den militärischen Ressourcen des Landes. Die obige Zahl schließt bloß diejenigen ein, welche definitiv nach dreimaliger Konkurrenz wegen Körperkürze zurückgewiesen wurden; es ist also eine Zahl, die sich jährlich wiederholt. Wir streichen die Hälfte als aus andern Rücksichten unbrauchbar, es bleiben uns also 9275 kleine Kerle, welche ein gewandter Offizier sicher bald in prächtige Soldaten umarbeiten würde.

Ferner finden wir zum Train designiert, außer den zum Train ausgehobenen Leuten, 6774. Der Train gehört aber auch zur Armee, und es ist nicht abzusehen, weswegen diese Leute nicht die kurze sechsmonatliche Dienstzeit beim Train mitmachen sollen, was sowohl für sie wie für den Train besser wäre.

Wir haben also:


Wirklich in Dienst getretene Leute

71884 Mann

Theologen

139 Mann

Taugliche Leute, die

das Maß nicht haben

9275 Mann

Zum Train designierte Leute

6774 Mann

Zusammen

88072 Mann,[47]


welche nach dem eigenen Eingeständnis der von Roonschen Statistik jedes Jahr in die Armee eintreten könnten, wenn man mit der allgemeinen Wehrpflicht Ernst machte.

Nehmen wir nun die Unbrauchbaren vor.


Es werden auf ein Jahr zurückgestellt

als zeitig unbrauchbar

219136 Mann

Nach dreimaliger Konkurrenz

als ditto in die Reserve

verwiesen

46761 Mann

Als dauernd unbrauchbar gestrichen

nur

17727 Mann

Zusammen

283624 Mann,


so daß die wegen wirklicher körperlicher Gebrechen dauernd untauglichen Leute noch nicht 7% der sämtlichen, wegen Untauglichkeit vom Dienst ausgeschlossenen Mannschaft, noch nicht 4% der gesamten, jährlich vor die Ersatzkommissionen kommenden Leute bilden. Beinahe 17% der zeitig Untauglichen werden jährlich, nach dreimaliger Konkurrenz, in die Reserve verwiesen. Es sind also 23jährige Leute, Leute in einem Alter, wo die Körperkonstitution bereits anfängt, sich zu setzen. Wir werden sicher nicht zu hoch greifen, wenn wir annehmen, daß von diesen ein Drittel nach erreichtem 25. Lebensjahre zum Dienst ganz brauchbar ist, macht 15587 Mann. Das Mindeste, was man von diesen Leuten erwarten kann, ist, daß sie zwei Jahre lang jedes Jahr bei der Infanterie drei Monate Dienst tun, um wenigstens die Rekrutenschule durchzumachen. Dies käme gleich einer Vermehrung der Friedensarmee um 3897 Mann.

Nun ist aber das ganze medizinische Prüfungswesen der Rekruten in Preußen in eine eigentümliche Bahn gelenkt worden. Man hatte immer mehr Rekruten, als man einstellen konnte, und man wollte doch den Schein der allgemeinen Wehrpflicht beibehalten. Was war bequemer, als sich die besten Leute in der gewünschten Zahl auszusuchen und den Rest unter irgendwelchem Vorwande für untauglich zu erklären? Unter diesen Verhältnissen, welche, wohlgemerkt, seit 1815 in Preußen bestanden haben und noch bestehen, hat der Begriff der Untauglichkeit dort eine ganz abnorme Ausdehnung erhalten, wie dies am besten bewiesen ist durch die Vergleichung mit den deutschen Mittelstaaten. In diesen, wo die Konskription und Auslosung besteht, lag kein Grund vor, mehr Leute für untauglich zu erklären, als wirklich untauglich waren. Die Verhältnisse sind dieselben wie in Preußen; in einzelnen Staaten, Sachsen z.B., noch schlechter, weil dort der Prozentsatz der industriellen Bevölkerung größer ist. Nun ist wie gesagt[48] in der »Allg. Mil.-Ztg.« aber und abermals nachgewiesen worden, daß in den Mittelstaaten eine volle Hälfte der zur Gestellung kommenden Leute brauchbar ist, und das muß in Preußen auch der Fall sein. Sobald ein ernsthafter Krieg ausbricht, wird die Vorstellung von der Diensttauglichkeit in Preußen eine plötzliche Revolution erleben, und man wird dann, zu seinem Schaden zu spät, erfahren, wie viel brauchbare Kräfte man sich hat entgehen lassen.

Nun aber kommt das Wunderbarste. Unter den 565802 Dienstpflichtigen, über die zu entscheiden ist, sind:


Unermittelt geblieben

55770 Mann

In andere Kreise gezogen oder

dort gestellungspflichtig

geworden

82216 Mann

Ohne Entschuldigung ausgeblieben

10960 Mann

Zusammen

148946 Mann.


Also trotz der gerühmten preußischen Kontrolle – und wer je in Preußen militärpflichtig war, weiß, was es damit zu sagen hat – verschwinden volle 27% der Dienstpflichtigen in jedem Jahr? Wie ist das möglich? Und wo bleiben die 82216 Mann, welche aus der Liste gestrichen werden, weil sie »in andere Kreise gezogen oder dort gestellungspflichtig geworden« sind? Braucht man heutzutage bloß von Berlin nach Potsdam zu ziehen, um von der Dienstpflicht freizukommen? Wir wollen annehmen, daß hier – Homer schlummert ja bisweilen – die Herren Beamten in ihrer Statistik einfach einen Bock geschossen haben, nämlich daß diese 82216 Mann unter der Gesamtsumme von 565802 zweimal figurieren: erstens in ihrem Heimatkreise und zweitens in dem Kreise, wohin sie ausgewandert sind. Es wäre sehr zu wünschen, daß dies festgestellt würde, wozu die Militärkommission der Kammer die beste Gelegenheit hat, denn eine Reduktion der wirklichen Militärpflichtigen auf 483586 würde alle Prozentsätze bedeutend ändern. Nehmen wir indes an, daß dem so ist, so bleiben immer noch 66730 Mann, welche jährlich verschwinden und verdunsten, ohne daß die preußische Kontrolle und Polizei sie unter den Helm bringen kann. Das sind beinahe 14% der Dienstpflichtigen. Hieraus folgt, daß die ganze Erschwerung der Freizügigkeit, welche unter dem Vorwand der Militärpflichtskontrolle in Preußen herrscht, vollständig überflüssig ist. Die wirkliche Auswanderung aus Preußen ist notorisch sehr gering und steht in gar keinem Verhältnis zu der Zahl der verdunsteten Rekruten. Diese beinahe 67000 Mann wandern auch gar nicht alle aus. Der größte Teil bleibt entweder ganz im Inlande oder geht nur auf kurze Zeit ins Ausland. Überhaupt sind alle[49] Präventivmaßregeln gegen Entziehung von der Militärpflicht unnütz und treiben höchstens zur Auswanderung an. Die Masse der jungen Leute kann ohnehin nicht auswandern. Man lasse nur die Leute richtig und ohne Gnade nachdienen, die sich der Einstellung entzogen haben, so braucht man den ganzen Plunder von Plackerei und Schreiberei nicht und bekommt mehr Rekruten als vorher.

Wir wollen übrigens, um ganz sicher zu gehen, nur dasjenige als erwiesen annehmen, was aus Herrn von Roons eigner Statistik hervorgeht: nämlich daß, die einjährigen Freiwilligen ungerechnet, 85000 junge Leute jährlich eingestellt werden können. Nun ist der Stand der jetzigen Friedensarmee ungefähr 210000 Mann. Bei zweijähriger Dienstzeit geben 85000 Mann jährlich zusammen 170000 Mann, wozu Offiziere, Unteroffiziere und Kapitulanten, 25000 bis 35000 Mann, kommen, macht zusammen 195000 bis 205 000 Mann, mit den einjährigen Freiwilligen 202000 bis 212000 Mann. Mit zweijähriger Dienstzeit der Infanterie und Fußartillerie (von der Kavallerie sprechen wir später) können also selbst nach der eigenen Statistik der Regierung sämtliche Cadres der reorganisierten Armee auf den vollen Friedensstand gebracht werden. Bei wirklicher Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht würde man, bei zweijähriger Dienstzeit, höchstwahrscheinlich 30000 Mann mehr haben; man könnte also, um doch die Zahl von 200000 bis 210000 Mann nicht zu überschreiten, einen Teil der Leute schon nach 1 bis 11/2 Jahr entlassen. Eine solche frühere Entlassung als Prämie für Diensteifer würde der ganzen Armee mehr nützen als sechs Monate längere Dienstzeit.

Der Kriegsfuß würde sich wie folgt stellen:

4 Jahrgänge des Reorganisationsplans ergeben à 63000 Mann 252000 Reservisten. 3 Jahrgänge à 85000 ergeben 255000 Reservisten. Also sicher ebenso günstig wie der Reorganisationsplan. (Da es sich hier nur um das Verhältnis handelt, macht es nichts aus, daß wir von den Abgängen der Reservealtersklassen hier ganz absehen.)

Hier liegt der schwache Punkt des Reorganisationsplans. Unter dem Schein, auf die ursprüngliche allgemeine Wehrpflicht zurückzugreifen, welche allerdings ohne eine Landwehr als große Armeereserve nicht bestehen kann, macht er vielmehr eine Schwenkung nach dem französisch-östreichischen Cadresystem hin und bringt dadurch eine Unsicherheit in die preußische Wehrverfassung, die von den schlimmsten Folgen sein muß. Man kann nicht beide Systeme vermischen, man kann nicht die Vorteile beider zugleich haben. Es ist unleugbar und nie bestritten worden, daß ein Cadresystem mit langer Dienst- und Präsenzzeit der Armee für den[50] Anfang des Kriegs große Vorteile gewährt. Die Leute kennen sich besser; selbst die Beurlaubten, denen der Urlaub meist nur auf kürzere Zeit auf einmal zugemessen wird, sehen sich während der ganzen Urlaubszeit als Soldaten an und sind stets auf dem Sprunge, zu den Fahnen einberufen zu werden – was die preußischen Reservisten sicher nicht sind; die Bataillone haben dadurch unbedingt mehr Halt, wenn sie zum ersten Mal ins Feuer kommen. Dagegen ist einzuwenden, daß, wenn man hierauf am meisten sieht, man ebensogut das englische System der zehnjährigen Dienstzeit bei den Fahnen annehmen kann; daß den Franzosen ihre algerischen Feldzüge, die Kriege in der Krim und in Italien sicher weit mehr genützt haben als die lange Dienstzeit; und daß man endlich, bei diesem System, nur einen Teil des waffenfähigen Materials ausbilden kann, also lange nicht alle Kräfte der Nation in Tätigkeit bringt. Außerdem gewöhnt sich der deutsche Soldat erfahrungsmäßig sehr leicht ans Feuer, und drei tüchtige, mit mindestens wechselndem Glück durchgeführte Gefechte bringen ein sonst gutes Bataillon schon so weit, wie ein ganzes Jahr Extradienstzeit. Für einen Staat wie Preußen ist das Cadresystem eine Unmöglichkeit. Mit dem Cadresystem brächte Preußen es auf eine Armee von höchstens 300000 bis 400000 Mann, bei einem Friedensstande von 200000 Mann. Soviel aber hat es, um als Großmacht sich zu halten, schon für die erste Feldarmee zum Ausrücken nötig, d.h. es bedarf, mit Festungsbesatzungen, Ersatzmannschaften usw., für jeden ernsthaften Krieg 500000 bis 600000 Mann. Wenn die 18 Millionen Preußen im Krieg ein annähernd ebenso zahlreiches Heer aufstellen sollen wie die 35 Millionen Franzosen, 34 Millionen Östreicher und 60 Millionen Russen, so kann das nur durch allgemeine Dienstpflicht, kurze, aber angestrengte Dienstzeit und verhältnismäßig lange Landwehrverpflichtung geschehen. Man wird bei diesem System immer von der Schlagfertigkeit und selbst von der Schlagtüchtigkeit der Truppe im ersten Augenblicke des Kriegs etwas zu opfern haben; Staat und Politik werden einen neutralen, defensiven Charakter erhalten; man wird sich aber auch erinnern dürfen, daß die übermütige Offensive des Cadresystems von Jena nach Tilsit und die bescheidne Defensive des Landwehrsystems mit allgemeiner Dienstpflicht von der Katzbach nach Paris geführt hat. Also: Entweder Konskription und Stellvertretung mit 7- bis 8jähriger Dienstzeit, wovon etwa die Hälfte bei den Fahnen, und dann keine spätere Landwehrverpflichtung; oder aber allgemeine Dienstpflicht 5-, höchstens 6jähriger Dienstzeit, wovon 2 bei den Fahnen, und dann Landwehrverpflichtung in preußischer oder schweizerischer Art. Aber daß die Masse des Volks erst die Last des Konskriptionssystems und nachher noch die des Landwehrsystems[51] tragen soll, das kann keine europäische Nation mitmachen, nicht einmal die Türken, die doch in ihrer kriegerischen Barbarei im Ertragen noch das meiste leisten. Viele ausgebildete Leute bei kurzer Dienstzeit und langer Verpflichtung, oder wenige bei langer Dienstzeit und kurzer Verpflichtung – das ist die Frage; aber man muß entweder das eine oder das andre wählen.

William Napier, der den englischen Soldaten natürlich für den ersten der Welt erklärt, sagt in seiner »Geschichte des Halbinselkriegs«, daß der englische Infanterist nach dreijähriger Dienstzeit nach allen Seiten vollständig ausgebildet sei. Nun muß man wissen, daß die Elemente, aus denen sich die englische Armee zu Anfang dieses Jahrhunderts zusammensetzte, die niedrigsten waren, aus denen überhaupt ein Heer gebildet werden kann. Die heutige englische Armee ist aus viel bessern Elementen gebildet, und auch diese sind noch unendlich schlechter in moralischer und intellektueller Beziehung als die Elemente der preußischen Armee. Und was die englischen Offiziere mit jenem Lumpengesindel in drei Jahren fertigbrachten, das sollte man in Preußen mit dem so äußerst bildsamen, teilweise schon so gebildeten, von vornherein moralisch geschulten Rekrutenrohstoff nicht in 2 Jahren machen können?

Allerdings muß der Soldat jetzt mehr lernen. Aber das ist nie ernstlich gegen die zweijährige Dienstzeit eingewandt worden. Man hat sich stets auf die Anerziehung des wahren Soldatengeistes gestützt, der erst im dritten Dienstjahr herauskomme. Dies ist, wenn die Herren ehrlich heraussprechen und wenn wir von der oben zugegebenen größeren Tüchtigkeit der Bataillone absehn wollen, weit mehr ein politisches als ein militärisches Motiv. Der wahre Soldatengeist soll sich am inneren Düppel mehr bewähren als am äußeren. Wir haben nie gesehen, daß der einzelne preußische Soldat im dritten Dienstjahre etwas mehr gelernt hat als sich langweilen, den Rekruten Schnäpse auspressen und über seine Vorgesetzten schlechte Witze reißen. Wenn die meisten unsrer Offiziere nur ein Jahr als Gemeine oder Unteroffiziere gedient hätten, so könnte ihnen dies unmöglich entgangen sein. – Der »wahre Soldatengeist«, soweit er politischer Natur ist, geht erfahrungsmäßig und sehr rasch zum Teufel, und zwar auf Nimmerwiederkehren. Der militärische bleibt, auch nach 2 Dienstjahren.

Zwei Jahre Dienstzeit reichen also bei unsern Soldaten – vollständig hin, sie für den Infanteriedienst auszubilden. Seitdem die Feldartillerie von der Festungsartillerie getrennt ist, gilt von der Fußartillerie dasselbe; einzelne Schwierigkeiten, welche sich hier zeigen mögen, werden sich heben lassen, sei es durch noch größere Teilung der Arbeit, sei es durch die ohnehin[52] wünschenswerte Vereinfachung des Feldartillerie-Materials. Eine größere Einstellung von Kapitulanten würde ebenfalls keine Schwierigkeiten finden; aber diese Klasse von Leuten ist ja grade in der preußischen Armee gar nicht gern gesehen, sofern sie sich nicht zu Unteroffizieren eignen – welch ein Zeugnis gegen die lange Dienstzeit! Nur bei der Festungsartillerie und mit ihrem so sehr mannigfaltigen Material und beim Genie mit seinen vielseitigen Arbeitszweigen, die doch nie ganz getrennt werden können, werden intelligente Kapitulanten wertvoll, aber auch selten sein. Die reitende Artillerie wird die Dienstzeit der Kavallerie nötig haben.

Was die Kavallerie betrifft, so braucht eine geborene Reiterei nur kurze, eine erzogene dagegen unbedingt lange Dienstzeit. Wir haben wenig geborene Reiterei und brauchen daher die vierjährige Dienstzeit des Reorganisationsplanes sicher. Die Reiterei hat zu ihrer einzigen wahren Kampfform den geschlossenen Angriff mit der blanken Waffe, zu dessen Durchführung der höchste Mut und das vollste Vertrauen der Leute aufeinander gehört. Die Leute müssen also wissen, daß sie sich aufeinander und auf ihre Führer verlassen können. Dazu gehört lange Dienstzeit. Aber ohne Vertrauen des Reiters auf sein Pferd taugt die Kavallerie auch nichts; der Mann muß eben reiten können, und um diese Sicherheit in der Beherrschung des Pferdes – d.h. so ziemlich jedes Pferdes, das ihm zugeteilt wird – erlangen zu können, dazu gehört auch lange Dienstzeit. In dieser Waffe sind Kapitulanten unbedingt wünschenswert, je echtere Landsknechte, desto besser, solange sie nur Spaß am Handwerk haben. Man wird uns von oppositioneller Seite vorwerfen, das heiße eine Reiterei von lauter Mietlingen schaffen, die zu jedem Staatsstreich die Hand bieten würde. Wir antworten: mag sein. Aber die Kavallerie wird unter bestehenden Verhältnissen immer reaktionär sein (man vergleiche die badischen Dragoner 1849), grade wie die Artillerie immer liberal sein wird. Das liegt in der Natur der Sache. Ein paar Kapitulanten mehr oder weniger ändern daran nichts. Und beim Barrikadenkampf ist Kavallerie doch nicht zu gebrauchen; der Barrikadenkampf in großen Städten, namentlich die Haltung der Infanterie und Artillerie dabei, entscheidet aber heutzutage das Schicksal aller Staatsstreiche.

Nun gibt es aber, außer der Vermehrung der Kapitulanten, noch andere Mittel, die Schlagfähigkeit und den inneren Zusammenhang einer Armee mit kurzer Dienstzeit zu heben. Hierzu gehören u.a. Übungslager, wie der Kriegsminister von Roon sie selbst als ein Ausgleichungsmittel der kürzeren Dienstzeit bezeichnet hat. Ferner ein rationeller Betrieb der Ausbildung, und in dieser Beziehung ist in Preußen noch sehr viel zu tun. Der ganze[53] Aberglaube, daß bei kurzer Dienstzeit die übertriebene Präzision des Parademarsches, das »stramme« Exerzieren und das lächerlich hohe Aufheben der Beine – »frei aus dem Hüftgelenk« ein Loch in die Natur stoßen – nötig seien, um die kurze Dienstzeit aufzuwiegen, dieser ganze Aberglaube beruht auf lauter Übertreibung. Man hat sich das in der preußischen Armee so lange vorgeredet, bis es zuletzt zu einem unzweifelbaren Axiom geworden ist. Was hat es für einen Vorteil, wenn die Leute bei den Gewehrgriffen das Gewehr mit einer Vehemenz gegen die Schulter schlagen, daß sie beinahe umfallen, und doch ein höchst unmilitärisches Schüttern durch die ganze Front geht, wie man es bei keiner andern Armee sieht? Endlich ist als ein Äquivalent der verkürzten Dienstzeit – und als das wesentlichste – anzusehn eine bessere körperliche Erziehung der Jugend. Nur muß man dann auch zusehen, daß wirklich etwas geschieht. Man hat zwar in allen Dorfschulen Barren und Reck aufgestellt, aber damit können unsere armen Schullehrer noch wenig anfangen. Man setze in jeden Kreis mindestens einen ausgedienten Unteroffizier hin, der sich zum Turnlehrer qualifiziert, und gebe ihm die Leitung des Unterrichts im Turnen; man sorge dafür, daß mit der Zeit der Schuljugend das Marschieren in Reih und Glied, die Bewegungen eines Zugs und einer Kompanie, die Vertrautheit mit den betreffenden Kommandos beigebracht werden. In 6 bis 8 Jahren wird man reichlich dafür bezahlt werden und – mehr und stärkere Rekruten haben.

Bei der obigen Kritik des Reorganisationsplans haben wir uns, wie gesagt, lediglich an die tatsächlich vorliegenden politischen und militärischen Verhältnisse gehalten. Zu diesen gehört die Voraussetzung, daß unter den jetzigen Umständen die gesetzliche Feststellung der zweijährigen Dienstzeit für die Infanterie und Fußartillerie die höchste zu erreichende Verkürzung der Dienstzeit war. Wir sind sogar der Meinung, daß ein Staat wie Preußen den größten Bock begehen würde – sei an der Regierung welche Partei da wolle –, wenn er die normale Dienstzeit augenblicklich noch mehr verkürzte. Solange man die französische Armee auf der einen, die russische auf der andern Seite hat und die Möglichkeit eines kombinierten Angriffs beider zu gleicher Zeit, braucht man Truppen, die die ersten Elemente der Kriegsschule nicht erst vor dem Feind zu lernen haben. Wir nehmen daher keinerlei Rücksicht auf die Phantasien von einem Milizheer mit sozusagen gar keiner Dienstzeit; wie man sich die Sache vorstellt, ist sie heute für ein Land von 18 Millionen Einwohnern und sehr exponierten Grenzen unmöglich und selbst für andere Verhältnisse nicht in dieser Weise möglich.[54]

Nach allem Vorhergegangenen: Waren die Grundzüge des Reorganisationsplans für ein Abgeordnetenhaus annehmbar, das sich auf den preußischen Standpunkt stellt? Wir sagen, aus militärischen und politischen Gründen: Die Vermehrung der Cadres in der durchgeführten Weise, die Verstärkung der Friedensarmee auf 180000 bis 200000 Mann, die Zurückschiebung der Landwehr ersten Aufgebots in die große Armeereserve oder zweite Feldarmee resp. Festungsbesatzung, war annehmbar auf die Bedingung hin, daß die allgemeine Dienstpflicht streng durchgeführt, daß die Dienstzeit auf zwei Jahre bei der Fahne, drei in der Reserve und bis zum 36. Jahr in der Landwehr gesetzlich festgesetzt und endlich, daß die Cadres der Landwehr ersten Aufgebots wiederhergestellt wurden. Waren diese Bedingungen zu erlangen? Nur wenige, die den Debatten gefolgt sind, werden leugnen, daß dies unter der »Neuen Ära« und selbst vielleicht noch später möglich war.

Wie benahm sich nun die bürgerliche Opposition?[55]

Quelle:
Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Berlin 1962, Band 16, S. 42-56.
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Schwarzwälder Dorfgeschichten. Band 1-4

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640 Seiten, 29.80 Euro

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Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

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Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.

442 Seiten, 16.80 Euro

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