Drittes Bruchstück

Wohlgesprochen

[105] Das hab' ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Sāvatthī, im Siegerwalde, im Garten Anāthapiṇḍikos. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche: »Ihr Mönche!« – »Erlauchter!« antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:

»Vier sind es, ihr Mönche, der Eigenschaften, wie eine Rede wohlgesprochen sei, nicht übelgesprochen, untadelhaft sei und unbetadelbar von Verständigen: welche vier? Da spricht, ihr Mönche, ein Mönch nur Wohlgesprochenes, nicht Übelgesprochenes, spricht nur Rechtes, nicht Unrechtes, spricht nur Freundliches, nicht Unfreundliches, spricht nur Wahres, nicht Verstohlenes. Das sind, ihr Mönche, die vier Eigenschaften, wie eine Rede wohlgesprochen sei, nicht übelgesprochen, untadelhaft sei und unbetadelbar von Verständigen.«


Also sprach der Erhabene. Als der Willkommene das gesagt hatte, sprach fernerhin also der Meister:


450

Als Erstes preisen Edle Wohlgesprochnes,

Zu reden recht, nicht unrecht, als das Zweite,

Unfreundlich nicht, zu reden freundlich, drittens,

Und viertens nicht verstohlen, wahr zu reden.


Da stand nun der ehrwürdige Vaṉgīso von seinem Sitze auf, schlug den Mantel um die eine Schulter, verbeugte sich ehrerbietig vor dem Erhabenen und sprach also:

»Es leuchtet mir auf, Erhabener, es leuchtet mir auf, Willkommener.«1

»Es leuchte dir auf, Vaṉgīso«, sprach der Erhabene. Und der ehrwürdige Vaṉgīso begrüßte hier den Erhabenen mit geeigneten Sprüchen:


[106] 451

Nur solche Rede sei gewählt,

Die keine Reue glimmen läßt

Und keinen andern kränken kann:

Wer also redet redet wohl.


452

Nur sanfte Rede sei geübt,

Nur solche, die das Herz erhebt:

Was ohne Übel, ohne Arg

Den Menschen innig mutet an.


453

Die Wahrheit ist ein ewig Wort,

Bestanden unzerstörbar echt;

In wahrer Ordnung, wahrer Art

Bestehn die Edlen unverstört.


454

Und was der Meister meldet hier,

Gewisser Wahnerrettung Heil,

Zu roden Harm und Elend aus,

Ist wahrlich aller erstes Wort.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 3, Zürich/Wien 1957, S. 105-107.
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