3. Die Unbewusstheit des Willens

[45] Was nun den Willen selbst betrifft, so haben wir denselben bisher bewusst genannt, wenn er eine bewusste, unbewusst, wenn er eine unbewusste Vorstellung zum Inhalte hat. Es ist aber leicht zu sehen, dass dies nur ein uneigentlicher Ausdruck ist, da er sich nur auf den Inhalt des Willens bezieht; der Wille selbst aber kann niemals bewusst werden, weil er nie mit sich selbst im Widerspruche sein kann. Es können wohl mehrere Begehrungen mit einander im Widerspruche sein, aber das Wollen jedes Augenblickes ist ja erst die Resultante aller gleichzeitigen Begehrungen, folglich kann es immer nur sich selbst gemäss sein. Wenn nun das Bewusstsein ein Accidens ist, das der Wille Demjenigen verleibt, wovon er nicht sich, sondern etwas Fremdes als Ursache anerkennen muss, kurz was mit ihm in Opposition tritt, so kann der Wille niemals sich selber das Bewusstsein ertheilen, weil hier das zu Vergleichende und der Vergleichungsmaassstab ein und dasselbe sind, also nie verschieden oder gar mit einander im Widerspruche sein können; auch kommt der Wille niemals dazu, etwas Anderes als seine Ursache anzuerkennen; vielmehr ist der Schein seiner Spontaneität unzerstörbar, da er das erste Actuelle, und alles hinter ihm Liegende potentiell, d.h. unwirklich ist. – Während also Unlust immer bewusst werden muss, Lust es unter Umständen werden kann, soll der Wille niemals bewusst werden können. Dieses letztere Resultat scheint vielleicht unerwartet, dennoch bestätigt die Erfahrung es vollkommen.

Wir haben in Cap. A. VII. gesehen, dass eine bewusste Vorstellung allein schon im Stande ist, den unbewussten Willen zu irgend einer Bewegung oder Handlung zu erregen, selbst ohne dass in der Vorstellung ein eigentliches Motiv enthalten wäre. Enthält aber gar die Vorstellung ein Motiv, einen eigentlichen Erregungsgrund, so muss die Erregung des unbewussten Begehrens mit Sicherheit erfolgen. Wenn nun der Mensch die bewusste Vorstellung einer Bewegung hat, und sich darauf diese Bewegung vollziehen sieht, mit der Gewissheit, nicht von aussen genöthigt zu sein, so schliesst er instinctiv, dass die Ursache der Bewegung in ihm liegt, und diese[45] innere unbekannte Bewegungsursache nennt er Willen. Dass der so erlangte Begriff nur auf Causalität beruht, schadet dem instinctiven Erfassen seiner Realität eben so wenig, als es der der äusseren Objecte schadet, dass wir sie nur als unbekannte äussere Ursachen unserer Sinneseindrücke besitzen, und als es dem Subjecte des Vorstellens oder dem intellectuellen Ich schadet, dass wir es nur als unbekannte innere Ursache des Vorstellens kennen; Eines wie das Andere glauben wir unmittelbar zu erfassen, weil wir nicht durch bewusste Ueberlegung, sondern durch unbewusste Processe dazu gelangen, und erst die philosophische Betrachtung muss uns lehren, dass alle diese Begriffe unfassbare Wesenheiten für uns sind, deren einzige Handhabe für unser Denken in ihrer Causalität liegt, ohne dass diese Erkenntniss der unmittelbaren instinctiven Gewissheit ihres directen Besitzes Eintrag thut. Ebenso glaubt ein Schreibender das Gefühl unmittelbar in der Federspitze selber zu haben, während ihn die einfachste Betrachtung lehrt, dass er es nur in den Fingern hat, und unbewusste Schlüsse auf Causalität baut, ohne seine unbewusste Täuschung des Tastsinnes dadurch berichtigen zu können, nur dass hier die Berichtigung doch noch eher gelingt, als bei jenen tief eingewurzelten psychologischen Täuschungen.

Hat der Mensch einmal auf die angedeutete Weise den Begriff des Willens (freilich in unbewusstem Denkprocesse) erfasst, so merkt er sehr bald, dass gewöhnliche Vorstellungen selten Bewegungserscheinungen nach sich ziehen, immer aber solche, welche das Gefühl einer Lust oder Unlust enthalten, und zwar, je nachdem festhaltende und an sich ziehende, oder abwehrende Handlungen. Hieraus lernt er empirisch das Gesetz der Motivation kennen, wonach jede Lustvorstellung positives Begehren, jede Unlustvor stellung negatives oder abstossendes Begehren erregt. Dieses Gesetz ist ausnahmslos und alle Anführungen dagegen beruhen auf einem Irrthume; z.B. wenn ein vergangener Genuss vorgestellt und doch nicht wieder begehrt oder zurückgewünscht wird, so folgt daraus, dass er gegenwärtig kein Genuss mehr sein würde. Wenn andere entgegengesetzte Begehrungen, welche gleichzeitig entstehen, das Aufkommen dieses Begehrens unterdrücken, so wird doch von diesen zu der Unterdrückung so viel Kraft verbraucht, als die Begehrung gehabt haben würde, wenn sie entstanden wäre. – Hat nun der Mensch dieses Motivationsgesetz als ausnahmslos erkannt, so weiss er, dass jedesmal mit der Vorstellung eines Lust- oder Unlustgefühles ein Begehren verbunden ist, und wenn nicht andere Begehrungen[46] oder äussere Umstände die Ausführung der entsprechenden Bewegung hindern, so sieht er diese darauf erfolgen. Dieser Process vollzieht sich wiederum unbewusst, und während der Mensch den Begriff des Wollens vorhin nur als Ursache einer Wirkung besass, hat er ihn jetzt als Wirkung einer Ursache; damit hat er aber die Möglichkeit, ihn auch dann in sich zu erkennen, wenn seine Wirkung, die Ausführung, durch andere Begehrungen oder äussere Umstände verhindert ist.

Ferner sieht der Mensch ein Gradverhältniss zwischen der sinnlichen Lebhaftigkeit der Vorstellung und der Grösse der vorgestellten Lust und Unlust einerseits und der Heftigkeit der Bewegungen, der Energie der Handlung, der Dauer der Handlungsversuche andererseits, und schliesst daraus, dass auch das Mittelglied beider causaler Endglieder in einem Gradverhältniss zu jedem der beiden stehen müsse; hierdurch gewinnt er einen Anhalt für die Stärke des Willens. – Die angeführten Puncte würden für die mittelbare Kenntniss und den Schein einer unmittelbaren Kenntniss des Willens allerdings schon genügen, indess sind sie noch etwas äusserlicher Natur, und die Täuschung wird durch andere begleitende Umstände noch viel grösser. Nämlich in den allerseltensten Fällen kann das Begehren sofort im Moment der Entstehung seinen Inhalt verwirklichen, es verstreicht immer kürzere oder längere Zeit, ehe es zur Ausführung kommt, und so lange dauert ein allerdings meistens durch die Hoffnung versüsstes Gefühl der Unbefriedigung, der unangenehmen Erwartung und des Entbehrens (Spannung, Ungeduld, Sehnsucht, Schmachten), welches entweder bis zum allmählichen Verschwinden der Begehrung sich verlängert, oder durch Einsicht der Unmöglichkeit und Zerstörung der Hoffnung die volle Nichtbefriedigung und Unlust (bei unvermindert fortbestehendem heftigem Begehren Verzweiflung) herbeiführt, oder endlich in Befriedigung und Lust übergeht. Diese Gefühle sind die beständigen Begleiter resp. Nachfolger des Begehrens, und können nur durch dieses entstehen; auch sie fallen in's Bewusstsein, und sind hier die eigentlichen und unmittelbarsten Vertreter des Begehrens, welches man zwar eigentlich wieder nur als Ursache derselben erfassen kann, welches man aber durch die schon erwähnte Täuschung in denselben unmittelbar zu erfassen glaubt. So wie das Begehren im Allgemeinen an den genannten Gefühlen erkannt wird, so wird jede besondere Art von Begehren an der besonderen und eigenthümlichen Art der es begleitenden Gefühle erkannt. Der constante Zusammenhang[47] beider wird dadurch erkennbar, dass die besondere Art des Begehrens ja schon durch die Art der Motive und die Art der folgenden Handlungen für das Bewusstsein bestimmt ist; doch ist darin auch die Möglichkeit des Irrthums offen gelassen, namentlich in den Fällen, wo die begleitenden Gefühle (Sehnsucht und Hoffnung im Allgemeinen) die einzigen Zeichen von dem Vorhandensein des Willens sind. Dann liegt nämlich der Irrthum nahe, das diese Gefühle verursachende Begehren in anderweitig bekannten Begehrungen zu suchen, während dieselben ganz unschuldig daran sind.

Dieser Fall kommt z.B. bei den Instincten, am deutlichsten bei der Liebe vor, wo das Wollen des metaphysischen Zweckes dem Liebenden unbekannt ist, der deshalb die überschwengliche Sehnsucht und Hoffnung irrthümlich bloss auf Rechnung des gewollten Mittels (der Begattung mit diesem Individuum) setzt, demgemäss in der Begattung mit diesem Individuum einen ganz besonderen Genuss vermuthet, und dann von der Enttäuschung so unangenehm betroffen wird. Dass trotzdem eine überschwengliche Seligkeit bestehen kann, widerspricht dem nicht, weil das unbewusste Hellsehen des metaphysischen Zieles eine überschwengliche Sehnsucht erzeugt, welche wieder eine überschwengliche Hoffnung auf einen überschwenglichen Genuss erweckt, dessen Wesen aber das Bewusstsein nie auszusprechen vermag, und der sich nie realisirt. Hier heisst es auch: »Die Hoffnung war dein zugemessen Theil«.

Jene begleitenden Gefühle der Begehrungen sind meist höchst eigenthümlicher und charakteristischer Natur, was grossentheils durch körperliche Gefühle mitbedingt ist, welche durch die betreffenden Gehirnaffectionen reflectorisch in angrenzenden Körpernerven hervorgerufen werden. Man denke an den Jähzorn und seinen Blutandrang, an die Furcht und den Schreck mit ihrer Blutstockung, Athembeschwerden und Zittern, den heruntergeschluckten Verdruss und Aerger mit ihren das Leben zernagenden Einflüssen, die ohnmächtige Wuth mit ihrem Ersticken- und Zerplatzenwollen, die Rührung mit ihren Thränen und ihrer Flauigkeit in Brust und Magen, die Sehnsucht mit ihrem verzehrenden Wehe, die sinnliche Liebe mit ihrer rieselnden Gluth, die Eitelkeit mit ihrem Herzhüpfen, das Denkenwollen und angestrengte Ueberlegen oder Besinnen mit seinen eigenthümlichen reflectorischen Spannungsgefühlen an verschiedenen Stellen der Kopfhaut je nach dem angestrengten Gehirntheil, den Trotz, unbeugsame Starrheit und feste Entschlossenheit mit ihrer eigenthümlichen Muskelcontraction, den Ekel mit seinen antiperistaltischen[48] Bewegungen des Schlundes und Magens u.s.w. u.s.w.

Wie sehr der Charakter dieser Gefühle von solchen körperlichen Beimischungen abhängig ist, wird Jeder leicht zugeben; wie sehr er von begleitenden unbewussten Vorstellungen mitbedingt ist, ist Ende des Cap. B. III. besprochen. – Wenn nun der Mensch den Willen dreifach unmittelbar im Bewusstsein zu erfassen glaubt, 1) aus seiner Ursache, dem Motiv, 2) aus seinen begleitenden und nachfolgenden Gefühlen, und 3) aus seiner Wirkung, der That, und dabei 4) den Inhalt oder Gegenstand des Willens als Vorstellung wirklich im Bewusstsein hat, so ist es kein Wunder, dass die Täuschung, sich des Willens selbst unmittelbar bewusst zu sein, sehr hartnäckig und durch lange Gewohnheit festgesetzt ist, so dass sie die wissenschaftliche Einsicht von der ewigen Unbewusstheit des Willens selbst schwer aufkommen und festen Fuss in der Ueberzeugung fassen lässt. Aber man prüfe sich nur einmal sorgfältig an mehreren Beispielen und man wird meine Behauptung bestätigt finden. Wenn man zuerst glaubt, sich des Willens selbst bewusst zu sein, merkt man bei schärferer Betrachtung bald, dass man sich nur der begrifflichen Vorstellung: »ich will« bewusst ist, und zugleich der Vorstellung, welche den Inhalt des Willens bildet, und wenn man weiter forscht, findet man, dass die begriffliche Vorstellung: »ich will« stets auf eine der angeführten drei Arten oder auf mehrere zugleich entstanden ist, und weiter findet man bei schärfster Prüfung nichts im Bewusstsein. Eins aber ist noch sehr merkwürdig, wenn man sich nämlich darüber ärgert (was Jeder thut), dass man seine bisherige Ansicht aufgeben soll, und sich sagt: »verdammt, ich kann doch wollen, was und wann ich will, und weiss, dass ich wollen kann, und jetzt z.B. will ich«, so ist das, was man für directe Wahrnehmung des Willens hält, nichts Anderes, als reflectorische körperliche Gefühle von unbestimmter Localisation, und zwar Gefühle des Trotzes, des Eigensinnes, oder auch bloss des entschiedenen festen Vorsatzes; hier entsteht also der Schein des Bewusstseins des Willens selber auf die zweite Art, aus begleitenden Gefühlen. Auch dies wird man bewahrheitet finden, freilich nur, wenn man sich die Mühe giebt, es zu versuchen.

Endlich aber habe ich noch einen letzten schlagen den Grund für die Unbewusstheit alles Willens anzuführen, der die Frage ganz direct entscheidet. Jeder Mensch weiss gerade nur insoweit was er will, als er die Kenntniss des eigenen Charakters[49] und der psychologischen Gesetze, der Zusammengehörigkeit von Motiv und Begehrung, von Gefühl und Begehrung und der Stärke der verschiedenen Begehrungen besitzt, und aus diesen das Resultat ihres Kampfes oder ihre Resultante, den Willen, im Voraus berechnen kann. Diese Anforderung vollständig zu erfüllen, ist das Ideal der Weisheit, denn nur der ideale Weise weiss immer, was er will, jeder andere Mensch aber weiss um so weniger, was er will, je weniger er gewohnt ist, sich und die psychologischen Gesetze zu studiren, sich stets das Urtheil von Trübung durch Affecte frei zu halten, und mit einem Worte die bewusste Vernunft (wie in Cap. B. XI. angedeutet) zur Richtschnur seines Lebens zu machen. Daher weiss der Mensch um so weniger, was er will, je mehr er sich dem Unbewussten, den Gefühlseingebungen überlässt, Kinder und Weiber wissen es selten und nur in den einfachsten Fällen, Thiere vermuthlich noch seltener. Wäre das Wissen vom Willen nicht ein indirectes constructives Berechnen, sondern ein directes Erfassen im Bewusstsein, wie bei Lust, Unlust und Vorstellung, so wäre es schlechterdings nicht zu begreifen, woher es so häufig kommen sollte, dass man ein anderes zu wollen sicher glaubt, ein anderes gewollt zu haben durch die That belehrt wird. (Vgl. Bd. I, S. 218 u. 227). Bei etwas direct in's Bewusstsein Fallendem, z.B. dem Schmerz, kann von solch' einem Irrthum gar nicht die Rede sein; was man da in sich weiss, das hat man auch in sich, denn man erfasst es unmittelbar in seinem Wesen.

Da der Wille an und für sich unter allen Umständen unbewusst ist, so ist nunmehr auch begreiflich, dass zu dem Bewusstwerden der Lust oder Unlust sich der Wille selbst ganz gleich verhält, sei es nun, dass er mit einer bewussten oder einer unbewussten Vorstellung verbunden ist. Für das Bewusstwerden der Unlust, welche ja so wie so schon mit dem Willen in Opposition ist, ist es selbstverständlicher Weise gleichgültig, ob die Vorstellung, welche den Inhalt des Willens bildet, bewusst oder unbewusst ist, höchstens könnte es für das Bewusstwerden der Lust von Wichtigkeit scheinen. Ist der Inhalt des Willens eine bewusste Vorstellung, so ist die Möglichkeit des Bewusstwerdens seiner Befriedigung ohne Weiteres klar; aber auch, wenn es eine unbewusste Vorstellung, ist diese Möglichkeit vorhanden, mit Hülfe der begleitenden Gefühle und Wahrnehmungen. Wenn nämlich unter n Fällen diese begleitenden Gefühle und Wahrnehmungen m Mal eine Unlust zur Folge gehabt haben, und n – m Mal keine, so schliesst man instinctiv, dass diese Gefühle und[50] Wahrnehmungen das Merkmal eines unbewussten Willens seien, welcher m Mal nicht befriedigt wurde, d.h. Unlust erzeugte, woraus unmittelbar hervorgeht, dass er n – m Mal befriedigt sein muss; so kann diese Befriedigung in Folge des Contrastes auch bei einem Willen zum Bewusstsein kommen, dessen Inhalt immer unbewusst bleibt, wenn er nur von regelmässig wiederkehrenden Merkmalen begleitet ist, welche statt der Vorstellung, die seinen Inhalt bildet, als Repräsentant des an sich ewig unbewussten Willens figuriren können. Dies muss als Vervollständigung zu Cap. B. III. hinzugefügt werden, wo diese Puncte noch nicht zur Erwägung gebracht werden konnten.

Die so eben gewonnene Einsicht von der Unbewusstheit des Willens an sich wirft interessante Lichter auf immer wiederkehrende Bestrebungen in der Geschichte der Philosophie, den Willen in Vorstellung aufzulösen; ich nenne bloss die hervorragendsten: Spinoza, und in neuerer Zeit Herbart und seine Schule mit dem ausführlichsten Versuch in dieser Hinsicht. Es wäre dies Bestreben, das in geringerem Maasse auch bei Hegel sich zeigt, rein unerklärlich bei so grossen Denkern, wenn der Wille, welcher in seinem Wesen der Vorstellung völlig heterogen ist, etwas unmittelbar im Bewusstsein Gegebenes wäre; sie werden aber dadurch, dass man nie den Willen selbst, sondern immer nur die Vorstellung des Willens im Bewusstsein findet, nicht nur etwas Erklärliches, sondern etwas für den ausschliesslich bewussten Standpunct berechtigtes und gefordertes, da der Wille nur im Gebiete des Unbewussten seine wirkliche Existenz hat. Darum ist es auch charakteristisch, dass gerade der dilettantischeste aller namhaften Philosophen, Schopenhauer, sich über diese Anforderung des strengen Denkens hinwegsetzend, den Willen als Kern des eigenen Wesens unmittelbar im Bewusstsein zu finden behauptet. Wie das Philosophiren des gemeinen Menschenverstandes in der äusseren Wahrnehmung die Dinge unmittelbar zu erfassen glaubt, ebenso dogmatisch vermeinte Schopenhauer in der inneren Wahrnehmung den Willen unmittelbar zu erfassen. Die Kritik vernichtet den einen wie den anderen dogmatischen Schein des Instinctes, aber die Wissenschaft giebt der Erkenntniss als bewussten mittelbaren Besitz wieder, was sie an blindem, unmittelbarem Instinctglauben zerstört hat.

Quelle:
Eduard Hartmann: Philosophie des Unbewussten. Band 2, Leipzig 10[o.J.], S. 45-51.
Lizenz:
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