15. Eherne Gesetze

[171] Dschau Giën Dsï legte dem Staat Dsin die Abgabe von fünf Zentnern Glockenspeise auf, um daraus einen Dreifuß zu gießen, auf dem er das Strafgesetz23 des Fan Süan Dsï eingraben ließ. Meister Kung sprach: »Dsin scheint wirklich dem Untergang geweiht zu sein, da es seine Verfassung verliert. Solange der Staat Dsin festhielt an den Gesetzen und Einrichtungen, die Tang Schu empfangen hatte, um die Leute in festen Bahnen zu halten, da hatten die hohen Würdenträger etwas, das sie den Rangunterschieden entsprechend festzuhalten hatten. Die Leute konnten infolge davon die ihnen vorgezeichnete Bahn hochhalten, und die Vornehmen konnten ihren Erbbesitz wahren. Hoch und nieder erlaubten sich keine gegenseitigen Übergriffe. Das heißt Verfassung. Infolge davon richtete der Herzog Wen Beamte ein, die die Ordnung aufrechtzuerhalten hatten, und schuf die Gesetze von Bi Lu und wurde dadurch zum Bundeshaupt. Wenn man nun die Verfassung verwirft und Strafdreifüße macht, so sieht das Volk nur noch auf die Dreifüße und hat keinen Grund mehr, seine Oberen zu ehren, und diese vermögen ihren Erbbesitz nicht mehr zu wahren. Wenn hoch und nieder keine Rangunterschiede mehr kennen, wie will man da noch den Staat handhaben? Außerdem sind die Strafen des Fan Süan Dsï zur Zeit der Jagd in I entstanden; es sind Festsetzungen einer Zeit, da Dsin in Verwirrung war, und sind schon deshalb vollkommen ungeeignet, als Vorbild dienen zu können.«

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eines der frühesten Gesetzbücher in China, das sich durch seine Strenge auszeichnete. Dsï Tschan hatte einige Jahre vorher auch einen Kodex erlassen.

Quelle:
KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 171-172.
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