21. Die Arbeit der Frau

[175] Gung-Fu Wen-Bos Mutter war unermüdlich im Spinnen. Gung-Fu Wen-Bo ermahnte seine Mutter, es nicht zu tun. Sie aber sprach: »In alter Zeit wob die Königin eigenhändig die dunklen Troddeln für die Krone des Königs. Die Gattinnen der Landesfürsten fügten ihren Gatten die roten Bänder hinzu, die Frauen der hohen Räte machten ihren Männern die Hofkleidung. Von dem niederen Adel abwärts sorgte jede Frau für die gesamte Kleidung ihres Mannes, im Herbst für die kriegerischen Unternehmungen und beim Winteropfer, um die vollbrachten Taten vor die Ahnen zu bringen. So waren durch die Ordnungen der heiligen Könige die Pflichten der Männer und Frauen festgelegt. Ich bin eine Witwe, du bist im Amt von früh bis spät von deinen Geschäften in Anspruch genommen. Da muß ich besorgt[175] sein, daß das Vermögen, das von den Vorfahren hinterlassen ist, nicht verlorengeht. Wollte ich mich nachlässiger Ruhe hingeben, so verdiente ich Strafe.«

Meister Kung hörte es und sprach: »Kinder, merkt es euch, von dieser Frau aus dem Hause Gi kann man sagen, daß sie frei von Fehlern ist.«

Quelle:
KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 175-176.
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