20. Gefährliche Ehrung

[174] Sun Huan Dsï aus We fiel einst in Tsi ein und erlitt eine Niederlage. Die Leute von Tsi setzten ihm nach. Da kam der Herr von Sin Dschu, namens Dschung-Schu Yü-Hi, mit seinen Scharen dem Sun Huan Dsï zu Hilfe, so daß Sun Huan Dsï entkam. Der Staat We wollte den Dschung-Schu Yü-Hi durch Verleihung einer Stadt belohnen. Der aber lehnte ab und bat um das Recht, sich eine fürstliche Musikkapelle[174] halten und in einer fürstlichen Karosse zu Hofe fahren zu dürfen. Es wurde ihm zugesagt und in den Akten der drei Hofministerien eingetragen.

Dsï Lu war im Amte in We. Er sah diese Einrichtung und befragte Meister Kung darüber.

Meister Kung sprach: »Wie schade, hätte man ihm lieber noch mehr Städte gegeben. Die Vorrechte an Geräten und Rang darf ein Fürst nicht an andere verleihen. Was der Fürst zu verwalten hat, das ist sein Name, um Vertrauen zu erzeugen; das Vertrauen zu ihm bewirkt, daß er seine ihn auszeichnenden Geräte bewahren kann; diese Geräte ermöglichen es ihm, die Sitten richtig zu vollführen; diese Sitten sichern die Durchführung der Gerechtigkeit; die Gerechtigkeit erzeugt das allgemeine Beste; das allgemeine Beste macht die Leute zufrieden. Das sind die wichtigsten Werkzeuge der Regierung. Gibt ein Fürst sie aus der Hand, so gibt er damit die Regierungsgewalt weg. Ist erst die Regierungsgewalt weg, dann folgt der Staat nach, ohne daß es sich hindern läßt.«

Quelle:
KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 174-175.
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