Mischung der Atome

[77] Hierbei muß man auch dies als festversiegelt betrachten

Und in die Seele geprägt mit zähem Gedächtnis bewahren,

Daß kein einziges Ding, deß Wesen sich offen bekundet,

Nur aus einerlei Art der Urelemente bestehe,

Keines auch sei, das nicht stets aus gemischten Atomen sich bildet;

Ja, je mehr es in sich an Kräften und Wirkungen herbergt,

Desto größere Menge von Arten der Urelemente

Zeigt sich hierin vereint und desto verschiednere Formung.

So zum ersten die Erde. Sie birgt Elemente im Schoße,

Die in den eisigen Quellen hinab zu dem Meere sich wälzen

Und es beständig erneuern. Sie hat auch Feueratome;

Vielfach nämlich erglüht der entzündete Boden der Erde,

Aber am mächtigsten rast die Feuergarbe des Ätna,

Ferner besitzt sie Atome, aus denen sie schimmernde Feldfrucht

Und die labenden Bäume den Menschengeschlechtern emporschickt

Und woraus sie auch Wasser und Laub und labendes Futter

Darzubieten vermag dem Wilde, das schweift im Gebirge.

Quelle:
Lukrez: Über die Natur der Dinge. Berlin 1957, S. 77-78.
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