Wirkung des Weins

[110] Endlich, warum nur folgt, wenn die Wirkung des Weines das Innre

Trifft und die feurige Glut sich in unseren Adern verbreitet,

Gliederschwere? Wir schwanken daher, es schlingern die Beine,

Stotternd lallet die Zunge, der Geist wird umnebelt, die Augen

Schwimmen, es hebt sich allmählich das Lärmen und Schluchzen und Zanksucht

Und was sonst noch für Folgen in ähnlicher Weise sich zeigen.

Wie ist nur all dies möglich, wenn nicht die gewaltige Wirkung,

Die von dem Wein ausgeht, in dem Leib selbst Wirrnis dem Geist bringt?

Aber was immer imstand ist, Verwirrung und Hindrung zu leiden.

Zeigt hierdurch, daß, wenn sich noch steigert die Kraft, die da einwirkt,

Alles dem Tode verfällt und künftigen Lebens beraubt ist.

Quelle:
Lukrez: Über die Natur der Dinge. Berlin 1957, S. 110.
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