7. Warum sich Mong von den Fürsten fernhielt

[106] Gung-Sun Tschou20 fragte den Mong Dsï und sprach: »Was hat es für einen Sinn, daß Ihr die Fürsten nicht aufsucht?«

Mong Dsï sprach: »Unter den Alten war es Brauch, daß, wer nicht Beamter war, nicht den Fürsten aufsuchte. Duan-Gan Mu21 kletterte über die Mauer, um dem Fürsten Wen von We zu entgehen. Siä Liu22 schloß seine Türe und ließ den Fürsten Mu von Lu nicht herein. Die beiden gingen allerdings zu weit. Wenn ein Fürst dringend danach verlangt, so mag man ihn wohl sehen. Yang Ho23 wollte den Meister Kung bei sich sehen, aber er verschmähte es, dabei die Ordnungen hintanzusetzen. Nun ist es Sitte, wenn ein Minister einem Manne ein Geschenk macht, und[106] jener ist nicht zu Hause, wenn er es empfängt, daß dann der andre hingehen muß und den Minister besuchen. Yang Ho wartete nun ab, bis Meister Kung ausgegangen war, und sandte ihm ein gebratenes Schwein. Meister Kung wartete ebenfalls ab, bis jener ausgegangen war, und ging dann hin, ihn zu besuchen. Damals hatte Yang Ho den Anfang gemacht, wie hätte man ihn nicht besuchen sollen?

Meister Dsong sprach: ›Die Leute, die immer die Schultern hochziehen und verbindlich lächeln, sind härter dran als der Bauer im Sommer.‹

Dsï Lu24 sprach: ›Mit innerlich Fernstehenden reden, wobei man einem die Verlegenheit am Gesicht ansieht, das ist etwas, worauf ich mich nicht verstehe.‹

Sieht man die Sache von diesem Standpunkt an, so kann man wissen, welche Gefühle der Edle hegt.«

Quelle:
Mong Dsï: Die Lehrgespräche des Meisters Meng K'o. Köln 1982, S. 106-107.
Lizenz: