[496] Mißverständnis über die Tugend. – Wer die Untugend in Verbindung mit der Lust kennengelernt hat, wie der, welcher eine genußsüchtige Jugend hinter sich hat, bildet sich ein, daß die Tugend mit der Unlust[496] verbunden sein müsse. Wer dagegen von seinen Leidenschaften und Lastern sehr geplagt worden ist, ersehnt in der Tugend die Ruhe und das Glück der Seele. Daher ist es möglich, daß zwei Tugendhafte einander gar nicht verstehen.
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Menschliches, Allzumenschliches
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