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[1197] Seine Umstände kennen. – Unsre Kräfte können wir abschätzen, aber nicht unsre Kraft. Die Umstände verbergen und zeigen uns dieselbe nicht nur – nein! sie vergrößern und verkleinern sie. Man soll sich für eine variable Größe halten, deren Leistungsfähigkeit unter Umständen der Begünstigung vielleicht der allerhöchsten gleichkommen kann: man soll also über die Umstände nachdenken und keinen Fleiß in deren Beobachtung scheuen.

Quelle:
Friedrich Nietzsche: Werke in drei Bänden. München 1954, Band 1, S. 1197.
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