Anhang zum vorigen Abschnitt

[395] Es ist für die Experimentalwissenschaften äußerst vorteilhaft, genau ihre Grenzen zu kennen, damit sie sich nicht etwa mit Untersuchungen bemengen, die vor ein ganz anderes Forum gehören, und so selbst in Widersprüche und Streitigkeiten verwickelt werden, die gar kein Ende nehmen, weil bloße Erfahrung über sie gar nicht mehr zu entscheiden vermag. Umgekehrt aber, wenn man Prinzipien aufstellt, um die Experimentallehre von Schwierigkeiten und Zweifeln, die sie sich unnötigerweise selbst aufgebürdet hat, durch Einschränkung ihrer Anmaßungen zu befreien, geschieht es leicht, daß der Empiriker nachher jene Schwierigkeit selbst ableugnet und wohl gar vorgibt, sie seien erst zum Vorteil der neuen Theorie erdichtet worden.

Da Fragen über die Prinzipien der Chemie, meines[395] Erachtens, nicht vor das Forum der bloß experimentierenden Chemie gehören, so freut es mich, noch vor Schluß dieses Teils einem kenntnisreichen und um die empirische Chemie selbst bereits verdienten Schriftsteller zu begegnen, der gleichfalls bei seinen Bemühungen die Absicht hat, aus seiner Wissenschaft unnötige, außerhalb ihrer Grenzen liegende Untersuchungen zu verbannen177.

Vorzüglich haben folgende Abhandlungen dieses Schriftstellers meine Aufmerksamkeit erregt: 1. Über die Identität des Lichts und der Wärme178, 2. über die chemischen Verhältnisse beider179 und 3. über die Immaterialität des Wärme– und Lichtstoffs180.

Wenn der Verfasser von der Identität der Materien des Lichts und der Wärme spricht, so kann nicht absolute Identität beider gemeint sein. Es wäre also vorteilhaft gewesen, zum voraus zu bestimmen, was erfordert wird, um zwei Materien als eine und dieselbe zu betrachten. Wenn alle Verschiedenheit der Materie bloß auf dein verschiedenen Verhältnis ihrer Grundkräfte beruht, so werden wir so viele verschiedene Materien haben, als wir Qualitäten kennen. Qualität aber gilt überhaupt nur in bezug auf Empfindung. Verschiedene Empfindungen also berechtigen auch, verschiedene Qualitäten und somit verschiedene Materien anzunehmen.

Allein dieser allgemeinen Identität der Materie unerachtet (da alle Materie sich von der anderen nur durch Gradverhältnisse unterscheidet) kann es doch noch Gründe geben, zwischen verschiedenen Materien A und B eine unmittelbare Identität anzunehmen, im Fall nämlich, daß die eine, B, nur als ein besonderer Zustand der anderen betrachtet werden kann. Dies scheint nun der Fall mit Wärme und Licht zu sein. Wärme ist eine Modifikation der Körper, die durch Licht bewirkt werden kann, oder Wärme ist der nächste Zustand, in welchen das Licht[396] übergeht, sobald es aufhört Licht zu sein (oder – – was dasselbe ist – denn wodurch anders kennen wir das Licht als durch unsere Empfindung? – sobald es aufhört aufs Auge zu wirken).

Allein hier tut sich doch eine Schwierigkeit hervor, die uns nicht erlaubt, sogleich eine Identität der Licht- und Wärmematerie zu behaupten. Denn wären sie identisch, so müßte umgekehrt auch Licht als bloße Modifikation der Wärme betrachtet werden können; dies ist aber, wie mir dünkt, schlechterdings unmöglich.

Denn erstens leihen wir dadurch der Wärme eine absolute Existenz, die ihr gar nicht (etwa so wie dem Lichte) zukommt. Denn nach Crawfords Entdeckungen gibt es keine absolute Wärme, sondern sie ist etwas lediglich Relatives; sie ist nicht nur überhaupt bloße Modifikation anderer Materie, sondern auch eine Modifikation, für die es kein absolutes Maß gibt (daher der Begriff von Kapazität der Körper). Ich sehe sehr wohl ein, daß ohne diesen Begriff von Wärme der Gedanke, Licht und Wärme als wechselseitige Modifikationen zu betrachten, sehr natürlich ist, und ich selbst habe es oben (S. 185, da ich jenen Begriff noch nicht voraussetzte) für ganz gleichgültig erklärt, ob man Licht als freie Wärme oder Wärme als gebundenes Licht betrachtet.

Allein man hat auch nicht Einen evidenten Beweis, daß Wärme, – ich will nicht sagen überhaupt und nach einer Regel, – sondern auch nur im einzelnen Falle Licht werde, so wie Licht immer und regelmäßig, sowie es auf Körper wirkt, Wärme wird.

Der einzige mögliche Beweis dieser Behauptung ist das Licht, das sich aus der Lebensluft entwickelt. Denn, kann man sagen, was der allgemeine Anteil aller Luftarten ist, ist Wärmestoff, in diesem Falle also wenigstens nimmt der Wärmestoff der Lebensluft durch die Zersetzung Eigenschaften des Lichts an. Allein man hat dabei folgendes übersehen, daß nach der Aussage der vortrefflichsten Chemiker unserer Zeit zur Bildung der Lebensluft schlechterdings Licht erforderlich ist. Nun räume ich sehr gerne ein, daß Licht, sobald es Verbindungen mit andern Stoffen eingeht, Wärme oder Wärmestoff wird, daß also auch das Licht, das die Lebensluft bildet, die Eigenschaften und die Wirkungsart[397] des Wärmestoffs angenommen hat: und daraus ist begreiflich, warum gerade die Lebensluft auch rückwärts wieder Phänomene des Lichts zeigt.181 Allein der vorliegende Fall ist ein Fall besonderer Art, woraus man nicht sogleich den allgemeinen Schluß ziehen darf: Also kann Wärme überhaupt Eigenschaften des Lichts annehmen.

Sehr konsequent also ist es wenigstens, wenn Hr. S. leugnet, daß die Lebensluft allein Quelle des Lichtes sei. Aber man behauptet mit diesem Satz, so viel ich einsehe, nur so viel: Die Lebensluft kennen wir bis jetzt als die einzige Materie, welche die Phänomene des Leuchtens gibt. Solange also, bis wir eine andere Materie dieser Art entdecken, etwa ein Gas, mit dessen Zersetzung Lichtentwicklungen verbunden sind, hat man kein Recht, zu behaupten, daß Wärmestoff überhaupt (der doch gemeinschaftlicher Anteil aller elastischen Flüssigkeiten ist) mit der Luftmaterie identisch sei.

Nun ist man ferner doch genötigt, zu fragen, wodurch sich denn Licht und Wärme als Modifikationen einer gemeinschaftlichen Materie unterscheiden; was die Ursache ist, daß dieselbe Materie jetzt als Licht, jetzt als Wärme, das eine Mal aufs Auge, das andere Mal aufs Gefühl wirkt.

Daß nun Licht in den Verbindungen, die es mit den Körpern eingeht, Wärme wird oder Wärme bewirkt, dafür gibt es Erfahrungen182 und wo Erfahrungen entscheiden, braucht man nicht mehr unter Möglichkeiten blind herumzugreifen.[398]

Wie aber umgekehrt Wärme so modifiziert werde, daß sie Phänomene des Lichtes zeigt, darüber gibt es keine Erfahrung, und – daher kommen eigentlich die unbestimmten Erklärungen, die man darüber selbst bei scharfsinnigen Naturforschern findet, z.B. S. 106 (aus einer Schrift des Herrn Professors Link): »Ob ein Körper leuchtet oder wärmt, oder beides zugleich, in einem geraden Verhältnisse oder nicht, tut, kommt allein auf die verschiedene Schnelligkeit an, womit die Teile des Wärmestoffs entwickelt werden. Geraten alle in eine langsamere Bewegung, so wird er bloß wärmen, geraten alle in die schnellste Bewegung, so wird er bloß leuchten, und, wie leicht daraus folgt, je mehr Teile sich schnell bewegen, desto mehr wird er leuchten, im umgekehrten Fall wärmen. Ob ferner dieses oder jenes geschehe, das beruht allein auf der Art, wie der Wärmestoff ausgeschieden wird.« – (Herr S. rühmt die Leichtigkeit dieser Erklärung. Aber eben diese Leichtigkeit macht sie verdächtig; denn man kann sich nicht enthalten, zu fragen: Wie schnell sich denn der Wärmestoff bewegen müsse, um zu leuchten? Die Physik scheut alle mehr oder weniger, für die es kein Maß und Gewicht mehr gibt.) – Oder S. 114: »Es läßt sich annehmen, daß nach der verschiedenen Art der Bewegung des Wärmestoffs auch unsere Sinne sehr verschieden affiziert werden können, und daß demnach Licht bemerkt werde, wenn derselbe sich äußert schnell in geraden Linien – (diese tun wohl nichts zur Sache) – fortbewegt, Wärme hingegen nur empfunden werde, wenn er sich langsamer und nach allen Seiten – (tut das Licht nicht dasselbe?) – in den Körpern bewegt«.183[399]

So viel, die Verhältnisse des Lichts und der Wärme unter sich betreffend. Jetzt von ihrem Verhältnis zu andern Materien.

Der Verfasser leugnet geradezu, daß der Wärmestoff mit irgend einem Körper chemische Verbindungen eingehe. Im Vorhergehenden habe ich diese Annahme widerlegt, aus der Voraussetzung, daß kein besonderer Wärmestoff existiere. Die Gründe des Herrn S. beweisen gegen die chemische Verbindung des Wärmestoffs, selbst unter Voraussetzung dieses erdichteten Wesens. »Der Wärmestoff«, sagt er184, »erwärmt doch nicht bloß einige Körper, zu denen er Wahlanziehung besitzt, sondern er bringt in allen die Modifikation hervor, welche die Empfindung der Wärme in uns erregt. Er dehnt nicht bloß einige Substanzen aus, sondern äußert diese Wirkung auf alle. – Ist dies aber nicht ganz den chemischen Wirkungen widersprechend? Ist denn das Resultat der chemischen Verbindungen des Sauerstoffs in allen Fällen eine Säure, und zwar eine und dieselbe Säure? Bringt er nicht mit dem Wasserstoff nur Wasser, mit den Metallen nur Metallkalke, mit den verschiedenen Radikalen der Säure auch verschiedene Säuren hervor? Welche mannigfaltig voneinander abweichende Produkte werden nicht durch die Verbindung der verschiedenen Säuren mit den ebenso verschiedenen salzfähigen Substanzen (Alkalien, Erden und Metallen) hervorgebracht? Und der Wärmestoff sollte mit allen Körpern nur Erwärmung und Ausdehnung erzeugen ? – Ja, wenn ferner auch sogar spezifischer, gebundener, latenter Wärmestoff angenommen wird, was ist denn[400] dadurch hervorgebracht? Gar nichts! Wie kann er aber als ein chemisch-wirkender Körper mit einem andern Körper eine chemische Verbindung eingegangen sein, ohne die Natur des letzteren umgeändert oder überhaupt ein neues Produkt hervorgebracht zu haben? – Ist es nicht ganz etwas anderes mit allen andern Stoffen? Wird nicht das Metall sehr auffallend umgeändert, wenn es sich mit dem Wärmestoff vereinigt? Was geschieht aber, wenn das Metall Wärmestoff aufnimmt, bleibt es nicht Metall, wenn es gleich flüssig wird? Wie konnte man also so voreilig einen latenten Wärmestoff da annehmen, wo man keine Wärme empfindet«?

Ich kann mich nicht enthalten, diesen Bemerkungen noch die Äußerungen eines andern philosophischen Naturforschers beizufügen. Es ist so weit gekommen, daß man philosophische Gründe, in solchen Dingen vorgebracht, unter dem Verwände, daß sie das sind, als unstatthaft abweist. Aber der Philosophie gebührt es, zu entscheiden, was an unsern Erkenntnissen objektiv, und was bloße Empfindung ist. Es ist also vorteilhaft, zu beweisen, daß auch der empirische Naturforscher (denn man glaubt jetzt, daß Philosophie der Erfahrung nichts nützen könnte) zu philosophischen Prinzipien zurückgehen muß, wenn er sich nicht den Fiktionen der bloß empirischen Naturlehre blindlings überlassen will.

»Die Anziehungskraft«, sagt Herr Link185, »welche die Körper auf den Wärmestoff äußern, hat gar keine Ähnlichkeit mit der chemischen Verwandtschaft. Hier entreißt ein Körper dem andern seinen Bestandteil ganz oder doch größtenteils, dort entzieht ein Körper dem andern nur so viel Wärmestoff, bis die absolute Elastizität des Wärmestoffs in beiden Körpern einander gleich ist. Ebensowenig kann man behaupten, daß diese Anziehung mit der allgemeinen Anziehung einerlei sei. Die letztere wirkt in die Ferne, nimmt ab, wie die Quadrate der Entfernung zunehmen, und richtet sich nach der Menge der Materie, welche von beiden Seiten ihre Ziehkraft äußern. Von allem diesen bemerken wir hier nichts;[401] wir sehen nicht, daß dichtere Körper den Wärmestoff stärker anziehen als minder dichte, auch nicht, daß sich die Verteilung des Wärmestoffs nach der Dichtigkeit desselben richte, wie man doch erwarten müßte, wenn hier bloß allgemeine Anziehungskraft im Spiele wäre«.

»Es würde ein Mißbrauch genau bestimmter Ausdrücke sein, wenn man behaupten wollte, der Wärmestoff, welcher die größere Menge der spezifischen Wärme in irgend einem Körper ausmacht, sei darin chemisch gebunden. Dieser Wärmestoff geht aus dem wärmeren in den kälteren Körper, er geht ebenso zu dem ersteren zurück, sobald dieser wiederum kälter wird. Von allem diesen beobachten wir bei chemischen Verbindungen nichts. Deswegen trennt sich noch kein Bestandteil von dem andern, weil er sich darin in größerer Menge befindet, und niemals kehrt er zu dem vorigen Körper zurück, wenn dieser Mangel daran leidet. Die chemischen Trennungen und Verbindungen zeigen sich bestimmter; sie sind Folgen einer Wahlanziehung und lassen sich nach Verwandtschaftstafeln ordnen, aber allen solchen Regeln unterwirft sich der Wärmestoff, wenigstens in diesem Falle, nicht. Gesetzt aber, es gäbe Wärmestoff, der so fest mit dem Körper verbunden wäre, daß er sich durch einen kälteren Körper nicht ausscheiden oder vermindern ließe, so würde der Ausdruck, chemisch verbunden, doch fehlerhaft sein können, da mehrere Stufenfolgen in der Vereinigung der Körper möglich sind, die sehr verschieden unter sich, aber von der chemischen Verwandtschaft sehr unterschieden sein möchten«.

Ich habe mich im Vorhergehenden über die neuerdings mehrmals schon aufgeworfene Frage: Sollte das Licht wirklich eine Materie sein? wie ich glaube, hinlänglich erklärt. Da ich jetzt mit Herrn S. Untersuchungen »über die Immaterialität des Wärme- und Lichtstoffs« bekannt geworden bin, so trage ich hier einige Gründe nach, welche mir immer noch scheinen, für die Materialität des Lichtes angeführt werden zu können.186

Die Gründe, welche der Verfasser für seine Meinung vorbringt,[402] gelten eigentlich nur gegen die Behauptung eines Lichtstoffs, nicht gegen die Behauptung einer Lichtmaterie. Diesen Unterschied (der bei gegenwärtiger Untersuchung nicht ohne Bedeutung ist) habe ich im Vorhergehenden, wie ich glaube, deutlich gemacht. Ich habe gezeigt, daß Grundstoffe überhaupt, nicht nur dieser oder jener bestimmte Stoff, etwas völlig Imaginäres sind. Diese Behauptung beweist sich selbst, sobald man nur die chemischen Grundstoffe kennt; denn Keiner derselben ist bis jetzt in der Anschauung dargestellt. Auch darf man nicht hoffen sie je darzustellen. Und was angeschaut wird, heißt nicht mehr Grundstoff, sondern Materie. Es versteht sich also zum voraus, daß auch der Lichtstoff (d.h. nicht die Lichtmaterie, sondern die imaginäre Ursache der Eigenschaften dieser Materie) ebenso gut, aber auch nicht mehr, als jeder andere Grundstoff der Chemie, zu den chemischen Fiktionen gehört (die ich, innerhalb bestimmter Grenzen, selbst für unvermeidlich halte).

Ferner hoffe ich, daß, wenn philosophische Prinzipien künftig mehr als bisher in empirischen Wissenschaften gelten, die Voraussetzung von Materien, die sich durch innere (insofern verborgene) Qualitäten voneinander unterscheiden sollen, aus unsern Theorien völlig verschwinden. Nach diesen Prinzipien ist nun freilich jede einzelne Materie bloße Modifikation der Materie überhaupt, und alle Qualitäten der Materie, so verschieden sie auch sein mögen, sind nichts anderes als verschiedene Verhältnisse ihrer Grundkräfte. Dies ist also abermals etwas was von jeder Materie, nicht nur vom Lichte gilt, und wenn man etwa aus dem Satz: »das Licht ist eine bloße Modifikation der Materie«, seine Immaterialität beweisen wollte, so könnte man mit demselben Rechte die Immaterialität aller Materien beweisen – denn wo haben wir je Materie überhaupt – nicht bloße Modifikationen der Materie – gesehen?

Die Untersuchungen, welche in der angeführten Schrift über die Materialität oder Immaterialität des Lichts angestellt sind, bedürfen also vielleicht nur einer philosophischen Erweiterung, um mit den Resultaten der Philosophie völlig übereinzustimmen. Ich schließe dies daraus, daß der Verfasser selbst, um seine Theorie[403] der Wärme zu erweisen, sich auf die Grundsätze der philosophischen Dynamik beruft. »Wenn es erwiesen ist«, sagt er187, »daß die Möglichkeit der Materie – als des Beweglichen im Raume – auf den beiden Grundkräften, der attraktiven und repulsiven, beruhe; wenn endlich durch die bloße Verschiedenheit in der Verbindung dieser ursprünglichen Kräfte die bis ins Unendliche mögliche spezifische Verschiedenheit der Materien erklärbar ist, was nötigt uns dann noch weiter, die verschiedenen Formen der Körper von einem körperlichen Verhältnisse zwischen dem Wärmestoff und den Substanzen abzuleiten? – Kann denn die Form der Aggregation nicht bloß von dem wechselseitigen Einflusse der Grundkräfte und ihrer respektiven Intensität abhängen«?

»Der wichtigste Einwurf, der gegen diesen Satz aufgestellt werden könnte, ist unleugbar dieser, daß doch die verschiedene Form, die wir durch Erwärmung fester Körper hervorbringen, scheinbar der Erfolg einer Verbindung des in seiner Form geänderten Körpers mit der Ursache der Wärme sein möchte. Ich gestehe, daß dieser Umstand allerdings, dem ersten Anblicke nach, alles weitere Räsonnement überflüssig zu machen scheint, indem ja hier die größte Evidenz nicht zu verkennen ist. Indes wage ich es doch zu behaupten, daß diese Evidenz erst hineingelegt ist; sie gründet sich bloß auf das einseitige Räsonnement der atomistischen Philosophie, nach welcher alle und jede Erscheinung nur in der Zusammenfügung oder Verbindung der verschiedenen gestalteten Grundteile (Atome) der zusammengesetzten Körper ihren Grund haben soll, als ob ohne diese Voraussetzung keine einfachere, der Natur angemessenere Erklärung denkbar sei«.

»Es ist mir sehr wahrscheinlich, daß durch die Erwärmung eines Körpers nicht etwas an denselben tritt, sondern nur das Verhältnis der Grundkräfte gegeneinander abgeändert werde, so daß die repulsive ein Übergewicht vor der attraktiven erhalte. Wodurch wird dieses wohl hervorgebracht? Ich glaube durch den Stoß der ponderablen Teile der Luft, welche durch Erwärmung (d.h. durch die in Wirksamkeit gesetzten Grundkräfte),[404] diesen auszuüben fähig wird. Ich setze dieses Vermögen, während der Erwärmung der Körper in der Luft, bloß in den ponderablen Teilen der Luft, weil dieser Einfluß doch nur von der Materie – also etwas Ponderablen, im Raume sich Bewegenden – gelten kann. Die Wärme ist demnach bloß die Erscheinung, die jedesmal mit dieser Kraftäußerung verbunden ist. Der Stoß wirkt, meiner Meinung nach, insofern, als dadurch die Aufhebung des Gleichgewichts zwischen den Kräften hervorgebracht wird, so wie wir demselben doch gewiß ebenso allgemeine Erscheinungen, als die Bewegung usw., zuzuschreiben uns genötigt sehen. Ich nähere mich hier, wie man leicht bemerkt, den Vorstellungen eines le Sage (?), was ich auch gerne zugebe, nur glaube ich, daß hier das Reich des Mechanischen genau zu sondern sein wird von dem Gebiete des Chemischen; daß man die Gesetze der Dynamik durchaus nicht aus den Augen verlieren müsse. Denn für jetzt ist es uns noch nicht erlaubt, den Unterschied zwischen chemischen und mechanischen Kräften gänzlich aufzuheben, wie man dies schon hin und wieder auch versucht hat«.

Ich habe diese Stelle angeführt, zum Beweis, daß die jetzt so streitigen Untersuchungen in der Chemie zuletzt auf philosophische Prinzipien über das Wesen der Materie und den Grund ihrer Qualitäten selbst zurückzugehen genötigt sind, nicht als ob ich mit den Äußerungen des Verfassers (der dynamische und mechanische Physik sonderbar genug kombinieren zu wollen scheint) völlig einverstanden wäre. Denn wenn er z.B. die Erwärmung der festen Körper von einem Stoß der ponderablen Teile der Luft ableitet, so fragt sich: was denn diesen Stoß selbst bewirkt hat? (Ohne Zweifel wieder die Erwärmung; allein diese soll ja gerade erklärt werden.) Ferner, wie durch (mechanischen) Stoß »das Verhältnis der Grundkräfte (das lediglich dynamisch ist) verändert werden könne, so daß die repulsive Kraft vor der attraktiven das Übergewicht erhalte«? Denn ein Stoß kann selbst wiederum nur mechanisch wirken usw.

Was den bisherigen Untersuchungen über diese Gegenstände sehr im Wege war, ist die ganz gleiche Behandlung des Lichts und der Wärme, unerachtet von der letzteren nun doch lange genug[405] erwiesen ist, daß sie gar nichts an sich – nichts Absolutes – sondern lediglich eine Modifikation der Körper und noch überdies etwas völlig Relatives ist. Nun ist freilich das Licht auch bloße Modifikation – aber sie ist eine Modifikation, der nicht jede Materie fähig ist, sie ist eine eigentümliche Modifikation – Etwas, das selbst Qualitäten hat, nicht bloß Qualität ist, wie die Wärme.

Eben deswegen aber kann man auch, wenn der Ursprung des Lichts erklärt werden soll, nicht mit der allgemeinen philosophischen Erklärung: »sie sei eine Modifikation der Materie der in Tätigkeit gesetzten Grundkräfte überhaupt« usw., zufrieden sein. Glücklicherweise kommt uns hier die Erfahrung selbst entgegen, welche uns über die eigentliche Quelle des Lichts nicht unwissend läßt.

Mehrere berühmte Naturforscher (Bacos Name kann statt aller übrigen hier stehen) haben die Substantialität des Feuers geleugnet und das ganze Phänomen als eine bloße eigentümliche Bewegung, in welche die Körper versetzt werden, angesehen. Es ist aber klar, daß diese Bewegung nicht als bloß mechanisch bewirkt gedacht werden konnte. Sie mußte chemisch, d.h. durch einen Einfluß auf das Verhältnis der Grundkräfte im Körper erklärt werden. Nur hatte die Erfahrung noch nicht Data genug gegeben, um eine solche chemische Bewegung begreiflich zu machen. Jetzt ist die empirische Chemie so weit vorgerückt, daß ein solches Unternehmen nicht mehr als unausführbar gefürchtet werden darf.

Was Herr S. hierin versucht hat, teile ich aus der angeführten Schrift mit und enthalte mich aller weiteren Anmerkungen darüber, da der Verfasser selbst seine Erklärung bloß als den ersten und insofern auch unvollkommensten Versuch angesehen wissen will.

»Die Eigenschaften der Körper«, heißt es S. 286, »sind als Erfolg der in Tätigkeit gesetzten Grundkräfte der Körper zu betrachten«.

»Durch die in Tätigkeit gesetzten Grundkräfte wird eine Bewegung der Körper hervorgebracht, wodurch sie Gelegenheit erhalten, aufeinander zu wirken«.[406]

»Jeder chemischen Durchdringung geht die bloße mechanische Berührung voraus; daher erklärt sich die Notwendigkeit der Formänderung, um die Affinität säußerungen hervorzubringen«.

»Die verschiedenen Formen der Aggregation der Körper hängen von dem Verhältnisse der Grundkräfte zueinander ab. Je nachdem die repulsive oder attraktive Kraft ins Obergewicht während der Störung ihres beiderseitigen Gleichgewichts gerät, wird auch eine mehr flüssigere oder festere Form hervorgebracht«.

»Durch die Affinitätsäußerungen werden die Formen umgeändert, und zwar größtenteils die flüssigere in eine festere, wobei gewöhnlich Wärme, Licht oder Feuer bemerkt wird. – Die simplen Auflösungen oder mechanischen Verbindungen (die Vermengungen) sind gemeiniglich mit einer Verwechslung der festeren Form gegen die flüssigere begleitet; daher entsteht hierbei nur Kälte«.

»Während der Entstehung des Feuers sind hierbei der Sauerstoff und die oxydierbaren Stoffe tätig – es scheint also das Feuer bloß in der Bewegung seinen Grund zu haben, in welche die sich vereinigenden Substanzen durch die Aufhebung des Gleichgewichts ihrer Grundkräfte geraten. Gewinnt hierbei die attraktive Kraft das Übergewicht, so entsteht Wärme usw.; prädominiert im Gegenteile die repulsive, so werden diese Erscheinungen entweder gar nicht oder doch nur in einem sehr geringen Grade bemerkt«.

Noch merke ich an, daß Herr S. einige sehr interessante Bemerkungen über Wärme und Licht, insofern beide durch Reiben erzeugt werden, mitgeteilt hat. Nach dem, was S. 274 (oben S. 370) darüber gesagt ist, ist es schwer, zu glauben, daß die Quelle derselben in den Körpern selbst zu suchen ist. Ich merke das an, weil es mir für die oben vorgetragene Theorie der Elektrizität wichtig scheint.

Wichtiger noch in dieser Rücksicht ist eine Äußerung Lavoisiers, die S. 492 aus seinen physisch-chemischen Schriften Teil III, S. 270 mitgeteilt wird: »Ich denke einst«, sagt er, »von den Gründen Rechenschaft zu geben, welche mich zu glauben bewegen, daß die elektrischen Erscheinungen, welche wir wahrnehmen, nur ein Erfolg einer Zerlegung der Luft seien«. – (Der[407] Hauptgrund, wie mir scheint, ist wohl die Verteilung der beiden elektrischen Materien an die geriebenen Körper; denn sie geschieht nach dem Verhältnis der näheren oder entfernteren Verwandtschaft zum Oxygene) »daß die Elektrizität nur eine Art von Verbrennung sei, bei welcher die Luft den elektrischen Stoff ebenso liefere, wie sie, nach meiner Meinung, den Stoff des Feuers und des Lichts bei der gewöhnlichen Verbrennung liefert. Man wird erstaunen, zu sehen, wie anwendbar diese neue Lehre auf die Erklärung der mehrsten Erscheinungen ist«.

Herr S. stimmt dieser Vermutung bei. »Lange schon«, sagt er188, »beschäftigte mich die Vermutung, daß zwischen den Erscheinungen des Feuers und der Elektrizität eine sehr große Analogie stattfinde. Die Verkalkung des Amalgamas während der Reibung des Glases der Elektrisiermaschine an demselben machte mich noch aufmerksamer auf diese Übereinstimmung. Endlich konnte ich nichts wahrscheinlicher finden, als daß die Elektrizität eine Art des Feuers sei, deren Erzeugung auf eben den Gründen vielleicht beruhen möchte, als die des gewöhnlichen Feuers. Diese Mutmaßung gewann für mich den höchsten Grad der Wahrscheinlichkeit teils durch den Gesichtspunkt, den Lavoisier in der angeführten Stelle seiner Schriften hierüber bestimmt, teils durch die Erfahrung eines van Marum, welche die Übereinkunft der Erscheinungen der Elektrizität mit denen der Wärme noch in ein helleres Licht setzen«.

»Höchstwahrscheinlich189 bewirken wir durch alle Manipulationen, vermittelst welcher wir die sogenannte elektrische Materie erwecken, nichts anderes als eine Zersetzung der atmosphärischen Luft. Freilich ist diese Art der Zersetzung auffallend verschieden von derjenigen, welche durch das Verbrennen und Verkalken bewerkstelligt wird, sie geschieht sehr wahrscheinlich viel langsamer, der Erfolg derselben ist aber dafür desto auffallender«. – Ich glaube dargetan zu haben, daß diese Zersetzung der Luft mechanisch geschieht, daß aber dieser Mechanismus (des[408] Reibens) wohl Phänomene der Wärme oder des Feuers, nicht aber Phänomene der Elektrizität bewirken könnte ohne Mitwirkung der Heterogeneität der Körper, die dazu angewandt werden.

Aus einem Briefe des Chemisten van Mons endlich teilt Herr Scherer S. 199 die Vermutung mit: das elektrische Fluidum könnte von einer Verdichtung der Luft herrühren. Ohne Zweifel, sagt er, werden die beiden Gasarten, welche die atmosphärische Luft ausmachen, dabei getrennt und wieder verbunden. Die Verkalkung der Metalle durch Elektrizität aber erklärt er gleichfalls aus der Gegenwart des Oxygenes.

Ich habe absichtlich alles, was bis jetzt zum Vorteil der vorgetragenen Hypothese bekannt geworden ist, zusammengestellt, weil ich wünsche, durch welche Mittel es auch geschehe, eine Prüfung derselben durch angestellte Experimente veranlassen zu können.


* * *


Noch nenne ich hier mit großem Vergnügen eine treffliche akademische Schrift, die bekannter zu werden verdiente, als Schriften dieser Art gewöhnlich werden, in welcher der Verfasser, der Erste, soviel ich weiß, unternommen hat, die Prinzipien der Dynamik, sowie sie von Kant aufgestellt sind, mit echt-philosophischem Geiste, auf empirische Naturlehre, vorzüglich Chemie, anzuwenden.190[409]

177

Ich rede von Herrn D. Scherers Nachträgen zu seinen Grundzügen der neueren chemischen Theorie. Jena 1796.

178

A. a. O. S. 18 – 120.

179

S. 121 – 156.

180

Das. 157 – 185.

181

Die Frage: warum z.B. bei Zersetzung der Lebensluft durch Salpetergas kein Licht bemerkt wird, ist unbeantwortlich, sobald man das Licht als einen Stoff, nicht, wie wir, als eine Materie betrachtet, die der verschiedensten Modifikationen fähig ist, und deren Eigenschaften einzig und allein von diesen Modifikationen abhängen.

182

Siehe oben S. 182 – 184. Das Phänomen der Kälte in den höheren Regionen der Atmosphäre glaubt Herr S. als einen Erfolg der mechanischen Ausdehnung der Luft betrachten zu können, »die in steter Bewegung ist«, – (in den oberen Regionen aber ist die Atmosphäre in steter Ruhe,) – »bei welcher (Bewegung) elastische Flüssigkeiten die Wärme anziehen oder verschlucken, während bei ihrer mechanischen Verdichtung der Wärmestoff wieder aus ihnen gepreßt wird, welcher Fall eintritt, indem die Luft in den niedrigeren Gegenden von der auf ihr liegenden Luftsäule zusammengedrückt wird.« – – Ich glaube, daß eine andere Erklärung möglich ist, man vergl. oben S. 183, 185. – S. 110 führt der Verfasser auch das oben S. 183 angeführte Experiment von Pictet als eine sehr wichtige Erfahrung an. Ich glaube daher um so eher, bei dem Schluß, den ich daraus gezogen habe, auf seine Beistimmung rechnen zu dürfen.

183

Weit bestimmter und auf Erfahrungen gegründet ist eine andere Äußerung desselben Schriftstellers, die S. 116 angeführt wird: »Licht bringt nur bloß in solchen Körpern Wärme hervor, welche seinem Durchgange einigen Widerstand entgegensetzen, es erhitzt undurchsichtige, dunkelgefärbte Körper am meisten, durchsichtige weniger, und völlig durchsichtige, wenn solche anzutreffen waren, vielleicht gar nicht. Die Erklärung dieser Erscheinung ist am leichtesten und einfachsten, wenn man bei dem bleibt, was den Physikern, welche die Erscheinungen zuerst bemerkten, so gleich einfiel. Das Licht verliert nämlich seine schnelle Bewegung, nimmt eine langsamere an und zeigt sich als fühlbare Wärme, verliert auch vielleicht ganz seine Bewegung und wird verborgene Wärme. Ich möchte sagen, diese Erscheinungen dienen mehr als Beweise für die Übereinstimmung des Lichts und der Wärme, als gegen sie, ungeachtet sie auf die meisten Hypothesen über die Bestandteile des Licht- oder Wärmestoffs geleitet haben.«

184

S. 127 – 128.

185

Ich entlehne diese Stellen aus der angeführten Schrift des Hrn. Scherer S. 138 – 140.

186

Erste Auflage: welche mich immer noch nötigen, auf der Materialität des Lichts zu bestehen.

187

S. 164 – 166.

188

S. 493 – 494

189

S. 496.

190

Principia quaedam disciplinae naturali, in primis Chemiae, ex Metaphysica naturae substernenda. Auctore C. A. Eschenmayer. Tubingae, 1796.

Zum Beleg des obigen Urteils mögen hier einige der Hauptsätze des Verfassers stehen.

»Qualitas materiae sequitur rationem mutuam virium attractivarum et repulsivarum.

Omnis materiae varietas hoc respectu earundem virium diversa unice proportione absolvitur, atque adeo ad graduum discrimen redit.

Quia materia non sola existentia, sed viribus spatiurn implet, virium autem earundem varians unice proportio nonnisi graduale discrimen affert, omnes materiae diversitates ad graduum diversitatem demum redeunt. Qualitates igitur materiae sunt relationes graduales.

Operationes chemicae versantur circa mutationes gradualium relationum materiae.

Victoria vis vel attractivae vel repulsivae chemices nititur motus, illarumque pace chemica quies.

Admitti debet maximum et minimum in gradualibus relationibus, quibus tanquam intermedii reliqui gradus interjecti sunt.

Naturae metaphysica vi attractivae infinite parvi, repulsivae infinite magni, notionem applicat. Signetur vis attractiva litt. A., repulsiva litt. B, et erit A = 1/∞ · B ∞. Ut igitur 1/∞ · ∞ = 1. ita et A. B aliquid finiti dat. Cum vero materia connubio vis repulsivae cum attractiva constet, erit A. B = M, si M pro materia ponimus.

Repulsiva vis empiricae nostrae intuitioni positivum prodit ingenium, quia spatium implet, vis attractiva vero negativum, qui limitationem impletionis affert.

Pro positivi vel negativi elementi praepollentia in duos ordines materiarum scala describi potest, cujus medium, quod plane exaequata utriusque elementi potestas tenet, tanquam ad potentiam = 0 evectum exprimi debet.

Solutio chemica duarum materiarum, dynamica duorum graduum distributione fit; unde characteres homogeneitatis et neutralitatis prodire debent.

Admisso positivi ordinis eminente gradu in natura phlogisti, negativi contra conspicuo gradu in basi aëris, phaenomena combustionis ex principiis propositis facile explicantur, simul autem conciliandis Phlogisticorum et Antiphlogisticorum theoriis via aperitur.«

Quelle:
Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling: Werke. Band 1, Leipzig 1907, S. 395-410.
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