Disposition I zur ›Weltgeschichte‹

[494] Was ist Geschichte (gegen Natur)? Zeit-Raum. Schicksal. Kausal. Weltweben, Strom. Tatsache, einmalig.

Altertum – Mittelalter – Neuzeit. Bronzezeit, Kulturkreis. Erd-, Bio-, Menschengeschichte. Horizont.

Geschichtsdenken: sehen, erleben, schreiben.

Epochen der Weltgeschichtsschreibung. Philosophie. Wir die Letzten. Rückblicke. Symptom.


1. Was ist der Mensch? Schweifendes Raubtier. Instinkt, Sinne. Schwarm, Horde, klein. Befreiung vom Zwang der Gattung. Hand-Werkzeug. List-Waffe. ab-cd. ›Leben‹. Pflanze, Tier. Von innen heraus. Kosmos-Mikrokosmos/Makrokosmos. Wille/Schicksal. Strom der Generationen. Zahl. Leben ist Kampf. Tat ist Kampf.

2. Wann beginnt die Weltgeschichte? Fünftes Jahrtausend. Sprechen – Denken. Idee – Ideal. ›Geist‹. Reflexion, Bewußtsein. Unternehmen, Organisieren. Bewußte Gemeinschaft organisiert, sinnvoll, zweckhaft, sprechend verbunden. Ziele. Skala zwischen Grausamkeit und Mitleid. Mitteilen statt Instinkt. Bauern: Ackerbau, Viehzucht. Werk, Tat. Krieg.

3. Was ist Weltgeschichte? Kampf, Schicksal des denkenden Menschen, tragisch, selbstvernichtend. Zweihundert Generationen. Tiefe, Sinn. Urphänomen. Weltgefühl, Metaphysik; Mächte des Denkens. Mächte als Tendenzen. Tempo, Dauer. Herrschaft gegen die Welt. Wille/Schicksal. ›Politik‹ und ›Wirtschaft‹. Tatsachen, einmalig. Epoche, Episode, Chronologie.

4. Was ist Kultur? Innere Form, Gewächs, Lebenslauf. Idee der Gestalt der Wandlung. Seßhaft, Haus, Fessel; d pflanzenhaft, c Amöbe.[494] Früh- und Spätkulturen c-d Gruppe: Typus, Tempo, Dauer. Darüber, nicht danach. Entstehung – Verfall (Naturvölker, Zivilisation, Fellachen). Bauerntum und Gesellschaft. Dorf, Stadt. Stamm, Staat, Stand. Adel – Priester. Symbolik. Ursymbol. Ausdruck der Religion und Politik. Werke, Taten. d-Stadt, Parasit am c-Dorf.

5. Kultur gegen Natur: Erdgebunden. Rasse (Natur: Bauernrassen, Kultur: Standesrassen). Mensch Naturverwüster (Wald). Naturwandlung. Geologie, Klima. Seele der Landschaft. Blut gegen Boden. Rasse. Wüste, Wald, Meer, Gebirge. Süd, Nord. Feuer, Eis. Sahara – Arabien – Gobi. Größere gegen kleinere Geschichte: Welt – Mensch.

6. Drei Frühkulturen: Gräber, Tempel, später nordische Hauskultur. Weltgefühl. Arten von ›Leben‹. Metaphysik. Genealogie, kosmologisches Schicksal. Kunst, Religion, Denken – nicht Werke, sondern Handlungen. Stil der Seele. Schauen des Geheimnisses. Symbolik im Denken. Innere Form, geschaute Gestalt des tiefen Lebens.

7. Drei Frühkulturen: Leben, Taten, Geschichte. Geschichtliche Ereignisse. Äußerer Kampf: das tatsächliche Leben selbst. Stamm: patriarchal, matriarchal. Sippe, Haus, Dorf. Herrschaft. Geschichtliche Mächte und Tendenzen. Besitz, Inhalt des Lebens. Westen: Bogen, Axt. Priesterpolitik. Krieg, Recht, Herrschaft. Politik, Wirtschaft: Raub, Handel, Verkehr. Macht als Beute. Süd, Nord. Lebensinhalt: passiv, aktiv. Völker, Rassen, Sprachen nicht identisch.

8. Seßhaftes und bewegliches Leben: Freiheit, Fessel des Bodens, Bauerntum, Kultur, Gesellschaft, Boheme. Herrenleben. Nomaden (Jäger, Viehhalter, Räuber, a-d), Seenomaden. Viertes Jahrtausend. Über [dem] Bauerntum. Kultur als Kerker. Schwarm, Korporation. Protest gegen Gesellschaft, Stand, Stadt, Staat. Schiff. Seewege und Landwege. Verkehr, Handel. Metalle, Zelt. Abenteurer, Verbrecher, Künstler. Protest gegen Kultur. ›Barbaren‹.

9. Ägypten und Babylonien: Gegensatz und Schichtung im Süden. Semitohamiten. Akkader. Rephaim. Ur, Guti. Wuchs und Stil dieser Hochkulturen. Drittes Jahrtausend. Entstehen, Frühzeit – Spätzeit. Zivilisation. Grab, Tempel. Seegeschichte im Mittelmeer. Südasien. Staats- und Privatrecht, Wirtschaft. Gräber und Tempel.

[495] 10. Streitwagen: Pferd. Turan. Seele der Ebene, spät erwachend. Binnenland, nordisch. Wüste. Erobern als Lebensinhalt. Kaukasische Sprache. Zweites Jahrtausend. Indogermanen, Turk. Hyksos, Aramäer. Kassiten, Dschou. Jungindogermanen. ›Reiche‹. Seevölker, Kafti, Bohuslän, Turscha. Älteste Seemacht. Patriarchat, Herrenstämme, Kriegerideale. Idee des Herrseins. Ägyptisch-babylonische Zivilisation. ›Weltmacht‹, Imperium. Hethiter. Individualismus.

11. Drei Nordkulturen über Süden: Kriegerstand. Priestertum. Staatsform, Nationen. Land – See. Karthago, Etrusker. Apollo – Dionysos. Arisch – drawidisch. Erstes Jahrtausend.

12. Reiterstämme: Perser, Skythen (Arier), Kimmerier; Kelten, Galater, Tocharer. Assyrer, Meder, Amazonen. Malaien. Noch leidenschaftlicher expansiv. Zarathustra. Israel. Protest der Semiten (West) gegen die Aramäer (Nord): Propheten gegen Könige. Seefahrt Südasien. Wikinger.

Drei Imperien. Hunnen, Germanen, Indoskythen, Parther. Verschwinden der ägyptischen und babylonischen Zivilisation. Frankistan. Kultur der Mitte.

13. Arabische Kultur: Pseudomorphose. Erstes Jahrtausend: Pazifik: Japan. Mexiko, Peru, Polynesien, Malaien. – Christentum. Nationen. Katholizismus. Islam. – Magyaren, Türken.

14. Abendland: Nationen, Dynamik. Zweites Jahrtausend: Kreuzzüge. Slaven. Normannen. – Dschingiskhan. Mongolen. Russen. Türken. – Seemächte West. Kolumbus. Expansion. Japan. – Katholische Kirche. Levante.

15. Gegenwart: Zivilisation. 19./20. Jahrhundert: Gefahr. Alles oder nichts. Fellachen, unschöpferisch. – Krise, Technik. Neue Waffen. Dostojewski. Ende der Weltgeschichte. – Religiöser Sturm. – Farbige. Rußland. Islamische Zivilisation. – Verfall der c-Kulturen (›Naturvölker‹).

Quelle:
Oswald Spengler: Frühzeit der Weltgeschichte. München 1966, S. 494-496.
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